Zumindest eine Zahl wurde mal genannt: Genau 56 Interessenten gab es Stand Donnerstag für die zum Ende der Saison frei werdende Trainerstelle bei Ratiopharm Ulm, drei davon hat der Verein selbst kontaktiert. Thorsten Leibenath sagte: „Darunter sind sehr namhafte Trainer, bei denen man sich verwundert die Augen reibt, dass sie sich für Ulm interessieren. Wir sortieren gerade nach den Kategorien spannend, weniger spannend, uninteressant.“ Namen nannte der derzeitige Amtsinhaber und künftige Sportdirektor natürlich nicht. Ein Kandidat ist vermutlich Björn Harmsen, der bei Jena gerade eine Auszeit nimmt. Als eine der heißesten Nummern auf dem Trainermarkt gilt auch Raoul Korner, der am Samstag (Spielbeginn 18 Uhr) mit Bayreuth nach Ulm kommt. Den charismatischen Österreicher haben aber vermutlich mehrere Vereine im In- und Ausland auf dem Radar.
Rechnerisch fehlt Ratiopharm Ulm noch ein Punkt
Mit einem Sieg gegen Bayreuth kann Ratiopharm Ulm selbst auch rechnerisch alles klar machen in Sachen Play-offs und gleichzeitig dem Gegner die letzten Hoffnungen rauben. Wobei die Ulmer bei drei Siegen Vorsprung auf Platz neun und drei noch ausstehenden Spielen im Prinzip jetzt schon auf der sicheren Seite sind. Der 82:76-Sieg in Göttingen am Mittwoch dürfte der Durchbruch gewesen ein. Die Bayreuther ihrerseits haben das Thema vielleicht schon abgehakt. Ihr Spielmacher Bastian Doreth tobte jedenfalls in seiner Wutrede nach der 90:108-Niederlage beim Abstiegskandidaten MBC am vergangenen Sonntag im Interview mit Magenta-Sport: „Anscheinend wollen wir, dass die Saison in zwei Wochen zu Ende ist. Die haben uns einfach überrollt und der Sieg geht daher in Ordnung, auch in dieser Höhe. Wahrscheinlich muss es sogar noch höher ausfallen, es war eine Schande wie wir gespielt haben. Damit können wir die Play-offs abschreiben.“ Leibenath geht allerdings davon aus, dass diese Aussagen in der ersten Erregung getroffen wurden: „Wenn er sich die Tabelle anschaut, dann weiß er, dass Bayreuth noch im Rennen ist.“ Einen Sieg Rückstand hat die Mannschaft aus Oberfranken auf Platz acht und außerdem ein Spiel weniger ausgetragen. als beispielsweise die Ulmer.
Ulmer Basketballer sind ein Muster an Beständigkeit
Im Zusammenhang mit denen wurde schon oft in dieser Saison der Begriff „Wundertüte“ strapaziert. Noch viel besser passt der auf Medi Bayreuth. Die Blamage beim MBC leistete sich die Mannschaft nur drei Tage nach dem 80:79-Überraschungssieg gegen Alba Berlin. Vechta und Bamberg sind weitere prominente Opfer der Schützlinge von Raoul Korner, Bayern München haben sie in die Verlängerung gezwungen. Die Gegenseite der Medaille: Mit Ausnahme von Jena hat Bayreuth gegen jeden der Abstiegskandidaten einmal verloren. Verglichen damit sind die Ulmer ein Muster an Beständigkeit: Mit Ausnahme eines Auswärtssiegs in Vechta nur Niederlagen gegen die Top-Fünf der Tabelle, abgesehen von der Heimniederlage gegen Jena nur Siege gegen die Abstiegskandidaten. Abgesehen von Ludwigsburg haben die Ulmer zudem den besseren Direktvergleich gegen alle Mannschaften im Mittelfeld, auf den gegen Bayreuth haben sie nach dem 88:79-Sieg im Hinspiel beste Chancen. Auch deswegen haben sie die Teilnahme an den Play-offs so gut wie sicher und stehen auf Tabellenplatz sechs. Thorsten Leibenath stellt fest: „Wenn wir den halten, dann ist das ein Erfolg.“ Zudem wäre er ziemlich sicher gleichbedeutend mit der Qualifikation für den Eurocup.
Für den Rest dieser Saison muss er auf May Ugrai verzichten. Der 23-Jährige hat sich am Samstag beim Heimspiel gegen Oldenburg am Knie verletzt und muss wahrscheinlich operiert werden. Nach Göttingen war Ugrai erst gar nicht mitgefahren. Katin Reinhardt wurde wegen eines grippalen Infekts geschont.