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Schießen: „Das ist unsäglich“ - Vöhringer Schützen ärgern sich über Bundesliga-Absage

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„Das ist unsäglich“ - Vöhringer Schützen ärgern sich über Bundesliga-Absage

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    Auch beim Schießen wie hier bei einem Heimwettkampf der Vöhringer Pfeilschützen im Januar kann es eng werden. Zu eng, befürchtet der Deutsche Schützenbund. Deshalb hat er die Saison der Ersten und Zweiten Bundesliga abgesagt.
    Auch beim Schießen wie hier bei einem Heimwettkampf der Vöhringer Pfeilschützen im Januar kann es eng werden. Zu eng, befürchtet der Deutsche Schützenbund. Deshalb hat er die Saison der Ersten und Zweiten Bundesliga abgesagt. Foto: Stefan Kümmritz

    Bei den Luftgewehrschützen des SV Pfeil Vöhringen herrscht wie bei einigen anderen Bundesligavereinen großer Frust. Am Montagnachmittag wurde es beschlossen und am Dienstag den Klubs offiziell mitgeteilt: Die Saison 2020/2021 ist vom Deutschen Schützenbund (DSB) für die Erst- und Zweitligavereine im Luftgewehr- und Luftpistoleschießen wegen steigender Corona-Infektionen im Land komplett abgesagt. Damit kann auch kein deutscher Mannschaftsmeister gekürt werden. „Jetzt ist das Kind in den Brunnen gefallen“, echauffiert sich der Vöhringer Trainer Sven Martini.

    „Das ist eine Katastrophe. Die Vereine hatten ihre Konzepte fertig, Hallen angemietet, alles vorbereitet, um die Wettkämpfe ordentlich nach den Hygieneregeln zu gestalten. Die Absage betrifft die ersten beiden Ligen, wird aber bis in die untersten Klassen durchschlagen.“ Ein paar Bundesligavereine hatten sich gegen die Austragung der Liga-Wettkämpfe ausgesprochen „und der Verband, der keine Verantwortung übernehmen will, sondern diese auf die Vereine abschiebt, hat sich gefügt“, kommentiert Martini das Geschehene.

    DSB sagt Saison in der Ersten und Zweiten Bundesliga ab

    In der Mitteilung des DSB beziehungsweise des Ligaausschusses heißt es unter anderem: „Das 15-köpfige Gremium votierte mit 10:5 für die Absage aufgrund der sich wieder zuspitzenden Corona-Lage.“ Die Luftgewehrschützen wären am 10. Oktober in die neue Saison gestartet, die Luftpistolenschützen eine Woche später. Aufgrund der Absage wird es auch keine Auf- und Absteiger geben. Die Saison findet einfach nicht statt. Jedenfalls nicht offiziell. Es gibt – auch, oder vor allem beim SV Pfeil Vöhringen – Überlegungen, Wettkämpfe mit den willigen Vereinen auf freundschaftlicher Basis zu bestreiten, wie Sven Martini und Vöhringens Manager Leo Menasch unisono verkünden.

    Der DSB-Vizepräsident Sport und Ligaausschuss-Vorsitzende Gerhard Furnier schreibt in der Mitteilung unter anderem: „Die Entscheidung ist ein herber Rückschlag für die Bundesliga und den Schießsport in Deutschland allgemein.“ In die gleiche Kerbe haut Sven Martini: „Wettkämpfe müssen sein. Wenn man nur trainiert, schläft unser Sport ein. Die Schützen brauchen wie andere Sportler Ziele. Schon alle Meisterschaften auf Bezirks-, Landes- und Bundesebene waren abgesagt worden. Jetzt diese Absage. Und das so kurz vor Rundenbeginn. Das ist unsäglich.“ Der Trainer weist darauf hin, dass es im Juni schon einmal eine Abstimmung über die Austragung von Bundesliga-Wettkämpfen gegeben habe. „Obwohl damals die Situation schlimmer war als heute“, so Martini, „haben sich damals die meisten Vereine dafür ausgesprochen. Dass jetzt so kurzfristig noch einmal abgestimmt wurde, zeugt von der Führungsschwäche des Verbands. Und die Vereine, die sich gegen die Runde aussprachen, hätten ja einfach ihre Teams zurückziehen können. Stattdessen machen sie alles kaputt.“

    Pfeilschützen Vöhringen wollen Freundschaftsturniere veranstalten

    Aber die Vereine, die für die Bundesligarunde waren, wollen sich nicht unterkriegen lassen. „Wir wollen schnell etwas auf die Beine stellen“, verrät Leo Menasch. „Wenn wir Wettkämpfe auf Freundschaftsbasis veranstalten, brauchen wir den DSB nicht.“ Der Manager, der betont, dass „wir alle gewaltig von der Absage enttäuscht“ seien, denkt da zum Beispiel an eine Art German Supercup mit den besten Mannschaften aus der Bundesliga-Süd- und Nordgruppe. „Wir müssen die Spitzenschützen, auch die ausländischen, bei Laune halten“, sagt er. In der Bundesliga gibt es eine Menge Weltklasseschützen, man muss da nur an die Vöhringer Elavenil Valarivan (Indien/Weltranglisten-Erste) oder Oleh Tsarkov, den ukrainischen Spitzenmann, denken. „Wir werden bei den Anstrengungen, etwas selbst zu initiieren, vom Landesverband, aber auch von der Industrie, vor allem den Scheibenherstellern, unterstützt“, berichtet Martini. „Wenn ein Verein keine Halle zur Verfügung hat und die eigene Anlage nicht geeignet ist, kann er ins Landesleistungszentrum gehen. Wir wollen Wettkämpfe haben und werden jetzt abklopfen, wer dabei sein will.“ Am Dienstag soll es noch laut Menasch Gespräche mit den willigen Nordvereinen gegeben haben.

    Was die bei der Sichtung für den EM-Kader – die kürzlich mit insgesamt rund 150 Schützen in München problemlos ausgetragen wurde – erfolgreichen Vöhringer Michaela Kögel, Hannah Steffen und Andreas Renz betrifft, müssen diese wie die anderen Kandidaten am 11. und 12. Dezember zur letzten Sichtung antreten. Dann wird entschieden, wer für die Europameisterschaften nominiert wird.

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