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DFB-Pokal: Optimistische Ulmer, alarmierte Polizisten: Alles zum Spiel gegen Heidenheim

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Optimistische Ulmer, alarmierte Polizisten: Alles zum Spiel gegen Heidenheim

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    Der Sieg im DFB-Pokal gegen Frankfurt eine Sensation.
    Der Sieg im DFB-Pokal gegen Frankfurt eine Sensation. Foto: Alexander Kaya

    Der FC Heidenheim fristet ein ganz angenehmes Leben auf der Ostalb. Sportlich geht es seit Jahren aufwärts, neuerdings gehört dem Zweitligisten die schmucke Voith-Arena, die er der Stadt für zwei Millionen Euro abgekauft hat, und obendrein ging er in die aktuelle Saison mit einem Rekordetat von 28 Millionen Euro. Geld gehört beim FCH dank vieler sehr patenter Sponsoren schon seit längerem nicht mehr zu den Problemen. Das zieht branchenüblich Skeptiker in deutschen Fankreisen an. Eine Fangruppe, die auch nicht gut auf den FCH zu sprechen ist, hat ihre Heimat nur rund 30 Autominuten südlich: die des SSV Ulm 1846 Fußball. Und wie es das Schicksal so wollte, ist der an diesem Samstag (18.30 Uhr) Heidenheims Gegner in der ersten Runde des DFB-Pokals im Donaustadion. Weil die Partie somit brisant ist, wurde sie als „Hochrisikospiel“ eingestuft.

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    Das Donaustadion ist nahezu ausverkauft, nur noch wenige Resttickets gibt es auf dem Internetportal „Reservix“ und so rechnen alle wieder mit rund 18.000 Zuschauern – eine Kulisse, an die sich die Ulmer langsam gewöhnen könnten, denn im vergangenen Jahr lud der DFB-Pokal zweimal ins Rund an der Gänswiese. Gegen den Bundesligisten Frankfurt gab es den Sensationssieg, im Zweitrundenspiel gegen Fortuna Düsseldorf, ebenfalls aus der ersten Liga, letztlich das Aus. Spaß hatten die Zuschauer trotzdem. Wenn es gegen hochklassige Gegner geht, strömen die Menschen zum Fußball, anders als in der Regionalliga. „Die Ulmer lechzen nach solchen Erlebnissen“, sagt Ulms Kapitän Florian Krebs. Doch auch wenn es das dritte DFB-Pokalspiel in einem Jahr ist: normal sei eine solche Partie noch lange nicht. Das ganze Drumherum mit Medienterminen und den vielen Fans „beflügelt“ ihn noch immer. „Die Fans sind ein wichtiger Faktor.“ Genau die sind derzeit aber etwas alarmiert. Das Ulmer Umfeld kann ziemlich unruhig werden, wenn es mal nicht läuft und die beiden Niederlagen zum Saisonauftakt gegen die Kickers Offenbach und den SV Elversberg taten ihr übriges dazu. Ulms Trainer Holger Bachthaler findet, dass zu hart mit seinem Team ins Gericht gegangen wird: „Wir haben gegen zwei Topteams verloren, da müssen wir uns nicht kleiner machen als wir sind. Auch wenn die Ergebnisse etwas anderes sagen: das waren beide Male gute Leistungen.“ Letztlich hätten einzelne Situationen dazu beigetragen, dass die Partien verloren gingen. Auch sein Kapitän Florian Krebs findet: „Klar haben wir uns den Saisonstart anders vorgestellt, aber man muss die Situation auch richtig einschätzen.“ Schließlich hätte das Team gegen zwei der stärksten Mannschaften der Liga gespielt. Auf die Stimmung schlagen die Ergebnisse jedenfalls nicht, versichert er.

    DFB-Pokal: Derby zwischen SSV Ulm 1846 Fußball und FC Heidenheim

    Ein Regionalliga-Fußballer kann wohl auch gar keine schlechte Stimmung haben, wenn er vor einem Spiel im eigenen, praktisch ausverkauften Stadion gegen einen Gegner steht, der zu den besten 36 Mannschaften Deutschlands gehört und in der vergangenen Saison lange um den Aufstieg in die Bundesliga mitspielte. Fünfter mit 55 Punkten wurden die Heidenheimer, es war das beste Ergebnis in der Vereinsgeschichte und wahrlich ein Ausrufezeichen. Dem SC Paderborn reichten 57 Zähler für den direkten Aufstieg, Union Berlin erreichte mit der gleichen Punktzahl die Relegation und letztlich ebenfalls den Aufstieg. Die Leistung war unter anderem der Verdienst von Trainer Frank Schmidt, der die Mannschaft seit fast zwölf Jahren leitet – eine Ewigkeit für einen Fußball-Trainer.

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    Zu seinen Schützlingen gehörte von 2009 bis 2014 auch Florian Krebs, der den Verein noch als vermeintlichen „Dorfklub“ kennenlernte. Mit Kapitän Marc Schnatterer ist er noch immer befreundet und möchte am Samstag nach dem Spiel mit ihm essen gehen. Am besten dürfte es mit einem Sieg im Nacken schmecken, aber kein Ulmer würde wohl bestreiten, dass der SSV wieder die Rolle des Außenseiters inne hat, womit die Spatzen aber ganz gut umgehen können, das haben sie gegen die Eintracht bewiesen. Damals waren die Grundvoraussetzungen aber andere. Die Hessen hatten eine katastrophale Vorbereitung hinter sich, im Kader selbst rumorte es. Im Ligabetrieb war die Eintracht ebenfalls noch nicht – anders als Heidenheim, das mit einem 3:1 gegen Osnabrück und einem 2:2 gegen den VfB Stuttgart in die Zweitligasaison gestartet ist. Den Vergleich möchte Holger Bachthaler aber nicht anstellen: „Frankfurt hat vor dem Spiel gegen uns im Supercup gegen Bayern München gespielt.“ Mit 0:5 verloren sie das Spiel zwar, an Spielpraxis habe es ihnen jedoch nicht gefehlt, findet Bachthaler. „Optimistisch“ werde er deshalb in die Partie am Samstag gehen. Spaß sollen seine Spieler haben und „wenn wir die Dinge auf den Platz bringen, zu denen wir fähig sind, können wir auch gegen Heidenheim bestehen.“

    Personell sieht es in seinem Team gut aus. Nur Aron Viventi und Haris Hyseni fehlen, sogar Steffen Kienle, der in dieser Woche wieder ins Mannschaftstraining eingestiegen ist, könnte eventuell wieder angreifen. Er erzielte im vergangenen Jahr das erste Tor gegen Frankfurt. Vielleicht ja ein gutes Zeichen, um es den Heidenheimern südlich der Ostalb unangenehm zu machen.

    DFB-Pokal in Ulm: Alle Infos zur Sicherheit, zur Anreise und zum Parken

    • Sicherheit Die Partie zwischen den Spatzen und Heidenheim gilt des Derbycharakters und dem angespannten Verhältnis beider Fanlager als „Hochrisikospiel“. Deshalb werden am Samstag mehr Polizisten im Einsatz sein als zu gewöhnlichen Partien in Ulm. In einer Mitteilung appellierte der SSV Ulm 1846 Fußball an seine Fans, „sich fair zu verhalten und das Spiel zu einem Fußballfest zu machen“. Im Stadion sind Stockschirme mit Spitzen verboten. Sogenannte Knirpse oder Schirme mit stumpfem Ende sind jedoch erlaubt.
    • Anreise Die Ulmer empfehlen, am Samstag mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zum Stadion zu kommen. Die Eintrittskarte gilt gleichzeitig als Ticket für den Nahverkehrsverbund Ding. Gültig ist es für das Gesamtnetz Ulm und die Kreise Alb-Donau, Biberach und Neu-Ulm und gilt ab vier Stunden vor Anpfiff bis zum Betriebsschluss. Zwischen Heidenheim und Ulm wird ein Sonderzug eingesetzt, die Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm werden zusätzliche Busse zwischen zwischen Hauptbahnhof und Stadion einsetzen. Glasflaschen sind in den Fahrzeugen verboten, vor dem Einstieg gibt es Taschenkontrollen. Das Donaustadion ist ab 16.30 Uhr geöffnet.
    • Parken Für diejenigen, die mit dem Auto kommen, sind die Parkplätze P1 bis P4 geöffnet. Der Parkplatz P2 ist aber ausschließlich den Gästefans vorbehalten. Wichtig: die Stadionstraße ist am Samstag bereits ab morgens um 8 Uhr gesperrt.
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