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Corona I: War es das letzte Basketballfest der Saison für Ratiopharm Ulm?

Corona I

War es das letzte Basketballfest der Saison für Ratiopharm Ulm?

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    Beim Derby gegen Ludwigsburg durften die Fans noch in die Halle und sie machten mächtig Stimmung. Zumindest Spiele vor Publikum wird es in den nächsten Wochen definitiv nicht geben.
    Beim Derby gegen Ludwigsburg durften die Fans noch in die Halle und sie machten mächtig Stimmung. Zumindest Spiele vor Publikum wird es in den nächsten Wochen definitiv nicht geben. Foto: Horst Hörger

    Mehr als eine dürre Pressemitteilung zum Thema Coronavirus kam bisher nicht von Ratiopharm Ulm. Überschrift: Abwarten und Ruhe bewahren! Sehr viel mehr steht auch nicht drin, erst am Freitag wird der Verein ausführlich Stellung nehmen. Dabei stellt das längst nicht mehr nur in Bayern geltende Verbot von Veranstaltungen mit mehr als 1000 Besuchern alle Basketball-Bundesligisten vor immense Probleme. Ach so, Thomas Stoll hat sich am Dienstag wie üblich noch bei Twitter geäußert. Der Ulmer Manager schreibt: „Wenn man Großveranstaltungen verbietet, dann müsste man konsequenterweise Schulen und Kindergärten schließen. Da sind Hunderttausende in viel engerem Kontakt. Nach BBL Spielen habe ich noch nie gehört am nächsten Tag hatte ich Grippe, bei Schulen und Kitas schon oft.“ Eine Aussage, die polarisiert, zumal der Mann Arzt ist.

    Andernorts in der Liga ist man auskunftsfreudiger. Wolfgang Wiedlich, der Präsident der Telekom Baskets Bonn, hat beispielsweise dem Bonner General-Anzeiger ein Interview gegeben und sich dabei auch zum Thema Geisterspiele klar positioniert. Seine Mannschaft hat am Dienstagabend in der Champions-League vor leeren Rängen gegen AEK Athen gespielt und ist mit einer 86:90-Niederlage aus dem internationalen Wettbewerb ausgeschieden. Wiedlich sagte in diesem Interview: „Ich behaupte einmal, dass kein Nicht-Fußballklub es wirtschaftlich durchsteht, die restliche Bundesliga-Saison ohne Ticketerlöse zu bestreiten.... Geisterspiele, da lege ich mich fest, sind wirtschaftlich im Basketball nicht machbar.“ Nach den Berechnungen des Bonner Präsidenten erhält ein Verein in der Basketball-Bundesliga an Fernsehgeldern 0,4 Prozent von dem, was ein Fußball-Bundesligist bekommt. Sicher auch vor diesem Hintergrund werden die Vertreter der Basketballvereine am Donnerstag in Stuttgart darüber beraten, wie sie mit der Situation umgehen.

    Basketball und Eishockey sind vergleichbar

    Ausgeschlossen ist inzwischen gar nichts mehr. Das ist spätestens klar, nachdem die Deutsche Eishockey-Liga am Dienstagabend verkündet hat, die Play-offs abzusagen, die Saison vorzeitig zu beenden und keinen Meister zu ermitteln. DEL-Geschäftsführer Gernot Tripcke sagte dazu: „Wir haben angesichts der aktuellen Entwicklungen die Pflicht, verantwortungsvoll mit der Situation umzugehen.“ Zudem würden ähnlich wie im Basketball auch im Eishockey wohl viele Vereine ohne Zuschauereinnahmen in eine finanzielle Schieflage geraten. Die beiden Sportarten sind in wirtschaftlicher Hinsicht durchaus vergleichbar. Eine Sprecherin der Basketball-Bundesliga (BBL) hatte schon zu Beginn dieser Woche unserer Zeitung gesagt, dass man sich mit anderen Verbänden abzustimmen versucht. Was ein Indiz dafür sein könnte, was die BBL-Vertreter am Donnerstag in Stuttgart beschließen werden.

    Ratiopharm Ulm hat mehr als 4000 Dauerkarten verkauft

    Die Vereine wären aber auch bei einem Abbruch der Saison finanziell längst nicht aus dem Schneider – ganz im Gegenteil. Es fehlen auch dann die Zuschauereinnahmen. Zudem vertreten mehrere Juristen die Ansicht, dass Inhaber von Tages- und Dauerkarten Anspruch auf Entschädigung haben. Ratiopharm Ulm hat mehr als 4000 Saisontickets verkauft. Tageskarten für die vom Veranstaltungsverbot in Bayern auf jeden Fall betroffenen Heimspiele gegen Göttingen, Bamberg, Crailsheim und den FC Bayern München wurden übrigens auch am Mittwoch noch auf der Homepage des Vereins angeboten.

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    Sportlich steht für die Ulmer am Sonntag zunächst das Auswärtsspiel bei den Hamburger Towers mit Trainer Mike Taylor auf dem Programm – der Aufsteiger aus der Hansestadt will das vor Zuschauern durchziehen. Ob es dabei bleibt und ob überhaupt gespielt wird, das ist überaus fraglich. Auch Union Berlin wollte eigentlich am Samstag die Fans beim Spiel der Fußball-Bundesliga gegen Bayern München ins Stadion lassen. Inzwischen hat die Politik ihr Veto eingelegt.

    Geisterspiel der Elchinger Scanplus-Baskets

    Noch am Dienstag war man bei den Elchinger Scanplus-Baskets davon ausgegangen, dass das Play-off-Spiel in der Pro B am Samstag (19 Uhr) gegen Oldenburg vor Zuschauern über die Bühne gehen kann. Vereinschef Andreas Werther hatte dem Gesundheitsamt vorab mitgeteilt, dass nicht mehr als 1000 Karten verkauft werden. Jetzt sind diese Planungen hinfällig. In der Brühlhalle wird ein Geisterspiel ohne Zuschauer stattfinden. „Wenn es das Ziel sein muss, die Infektionskette zu unterbrechen, um die Ausbreitung des Coronavirus zu bremsen, dann können wir guten Gewissens kein Spiel vor Publikum durchführen“, sagte Werther: „Wer kann nach einem solchen Spiel schon nachvollziehen, wer in seiner direkten Umgebung gesessen ist? Aus diesem Grund müssen wir hier schweren Herzens vorausschauend und verantwortlich handeln.“ Fans, die sich bereits Karten gesichert haben, können diese in der Backstube Klostersteige in der Oberelchinger Postgasse 1, zurückgeben. Der Kaufpreis wird erstattet.

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