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Regionalliga Südwest: Beim SSV Ulm 1846 Fußball schießen die Verteidiger die Tore

Regionalliga Südwest

Beim SSV Ulm 1846 Fußball schießen die Verteidiger die Tore

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    Rechtsverteidiger Lennart Stoll erzielte das entscheidende Tor beim 1:0-Sieg des SSV Ulm 1846 Fußball gegen den FSV Mainz 05 II. Zurzeit müssen sich vor allem die Defensivleute in Ulm um das Toreschießen kümmern.
    Rechtsverteidiger Lennart Stoll erzielte das entscheidende Tor beim 1:0-Sieg des SSV Ulm 1846 Fußball gegen den FSV Mainz 05 II. Zurzeit müssen sich vor allem die Defensivleute in Ulm um das Toreschießen kümmern. Foto: Horst Hörger

    Eines ist dem Spatzen-Trainer Holger Bachthaler wichtig: „Es gibt schlimmere Situationen als die stärkste Heimmannschaft der Liga zu sein, da möchte ich mir gar nichts einreden lassen.“ Gesagt hat er das am Samstagnachmittag auf der Pressekonferenz nach dem 1:0-Sieg des SSV Ulm 1846 Fußball gegen den FSV Mainz 05 II in der Regionalliga Südwest. Es war der verdiente dritte 1:0-Heimsieg nach der Winterpause in Folge. Eigentlich ein Grund zur Freude. Doch wieder war das Problem der Spatzen, dass sie ihre Überlegenheit kaum in Tore ummünzen konnten und am Ende sogar noch ins Schwimmen gerieten. Deshalb fielen die Fragen auf der Pressekonferenz recht kritisch aus. Besonders, weil die Ulmer zuletzt bei der 1:2-Niederlage gegen Astoria auch nicht souverän aufgetreten waren.

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    Das entscheidende Tor hatte Lennart Stoll in der 44. Minute erzielt – wieder ein Verteidiger. Drei der letzten vier Ulmer Tore fielen durch Defensivspieler. Nach dem Gewinn von drei Punkten interessierte Holger Bachthaler dieser Aspekt allerdings wenig: „In dieser Situation ist es mir egal, wer das Tor erzielt.“ Der Treffer fiel nach einem langen Einwurf von der rechten Seite durch Nico Gutjahr, den Stoll dank seiner Größe von 1,89 Metern problemlos per Kopf zur Führung verwertete (44.). Kurz vor der Pause, das war wichtig. Vor allem, weil die Ulmer zuvor wieder einige Chancen liegen gelassen hatten. Von Mainz kam abgesehen von einem Angriff durch Jannik Mause (17.) wenig. Die Spatzen waren aktiver, doch vieles wirkte fahrig, besonders in Strafraumnähe. Es schien, als würde sie zusehends der Mut verlassen, je näher sie dem gegnerischen Tor kamen. „Es ist so, dass wir zurzeit nicht das Selbstvertrauen haben und dass wir unsere Aktionen nicht mit dem nötigen Zug zu Ende spielen“, sagte Stürmer Thomas Rathgeber. Warum? „Uns fehlt das Erfolgserlebnis. Dass wir auch mal mit zwei oder drei Toren gewinnen.“

    Lennart Stoll trifft beim 1:0-Sieg der Ulmer Fußballer gegen Mainz II

    Thomas Rathgeber
    Thomas Rathgeber

    Rathgeber war in der 67. Minute für Ardian Morina eingewechselt worden, der mit dem zurückgekehrten David Braig eine Doppelspitze bildete, aber abgesehen von einem guten Schuss in Halbzeit eins ungefährlich blieb. Rathgebers Einwechslung war ein interessanter Nebenaspekt dieser Partie. Sein letzter Einsatz datiert vom 26. Oktober beim 1:1 beim FC Saarbrücken. Bei der Neuausrichtung der Spatzen, die sich auf die Entwicklung junger Spieler konzentriert, hatte er bei der Besetzung des Kaders häufiger das Nachsehen gehabt, obwohl seine Sturmkollegen mit der nachweisbaren Torflaute zu kämpfen haben. Schon beim Warmmachen jubelten ihm die Ulmer Zuschauer zu. Klar würde er sich mehr Einsatzzeit wünschen, sagte Rathgeber. Aber: „Man muss es differenziert betrachten. Ich will natürlich so viel spielen wie es geht. Aber ich bin auch im Beruf ziemlich eingespannt. Da ist es verständlich, dass der Trainer den jungen Spielern die Chance gibt.“

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    Rathgeber und die jungen Spieler hatten den Großteil des Spiels mit wenig Gegenwehr der Mainzer zu kämpfen, die sich vor allem auf die Defensive konzentrierten. Doch zum Ende erhöhten sie nochmals den Druck, was bei einem knappen Rückstand von einem Tor nicht die schlechteste Idee war. Zumal die Ulmer in dieser Saison in der Schlussphase häufiger wackelten. So war es auch gegen die Rheinland-Pfälzer. Mainz presste vor allem über links, aber die Spatzen-Abwehr stand. Doch die Chance von Gegenangriffen nutzten die Spatzen nicht. Das monierte Holger Bachthaler: „Wenn man es kritisch sehen will, muss man erwarten, dass wir da die ein oder andere Konterchance konsequenter zu Ende spielen müssen.“ Die fehlende Konsequenz ist derzeit die größte Baustelle der Ulmer.

    SSV Ulm 1846 Fußball: Ortag – Stoll, Reichert, Krebs, Schmidts – Gutjahr (79. Higl), Campagna, Gashi, Jann – Morina (67. Rathgeber), Braig (87. Schindele).

    Die Stimmen zum 1:0-Sieg des SSV Ulm gegen Mainz 05 II

    Thomas Rathgeber (Stürmer Ulm): „Wir müssen schauen, dass wir die Konter besser zu Ende fahren, da hatten wir drei, vier gute Aktionen. Klar, bei einem 0:1 versucht es der Gegner mit vielen langen Bällen. Sie hatten keine klare Chance mehr, aber man zittert eben doch bis zum Ende. Das sind wir aber gewohnt.“

    Holger Bachthaler (Trainer Ulm): „Es war eine nicht ganz einfache Woche für uns, weil wir nach dem Spiel in Walldorf sehr enttäuscht waren. Umso schöner ist es, dass wir eine Reaktion gezeigt haben. Der Sieg war verdient, doch wir haben es wieder versäumt, ein zweites Tor nachzulegen.“

    Bartosch Gaul (Trainer Mainz II): „Für uns war erst mal wichtig, dass wir dicht halten, das ist uns auch gut gelungen. Doch es reichte nicht aus.“

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