Mit Silvester hat es Jaka Lakovic nicht so, er feierte bei einem „ruhigen Abendessen“ mit Freunden. „Überbewertet“ findet der Ulmer Basketballtrainer die Feier zum Jahreswechsel. Ob seine Spieler da gleicher Meinung sind, sei mal dahingestellt. Beim Training an Neujahr mussten sie aber keine Angst haben, ihre von Partys geschundenen Körper zu überlasten. Um 14 Uhr ging es los. „Wir haben es langsam angehen lassen“, sagt Lakovic. Für die Bundesliga-Partie am Sonntag (18 Uhr) zuhause gegen Bonn sei ja auch so genügend Zeit. Seit Donnerstag trainiert das Team von Ratiopharm Ulm wieder unter Volllast.
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Vielleicht haben den Spielern auch die freien Tage und Silvester geholfen, über die unnötige Niederlage gegen Crailsheim vor einer Woche hinweg zu kommen. „Nach dem Spiel war jeder zornig“, sagt Lakovic über die 79:91-Niederlage seiner Ulmer, die das Spiel lange dominierten, aber dann im letzten Viertel eine sehr schlechte Leistung zeigten. „Inakzeptabel“ seien diese zehn Minuten gewesen, findet Lakovic. Die kämpferische Leistung der Crailsheimer erklärt auch, weshalb das Team überraschend auf Platz fünf der Tabelle steht. Davon kann Bonn nur träumen, die Mannschaft von Trainer Thomas Päch ist Vorletzter und hinkt damit den eigenen Erwartungen meilenweit hinterher. Helfen sollen neue Leute. Einer von ihnen ist der Center Alec Brown, der mit 2,16 Metern äußerst großgewachsene US-Amerikaner kam am 30. Dezember von Nizhny Novogrod (Russland) nach Bonn und wird gegen Ulm wohl erstmals auflaufen. „Alec Brown kommt wie ich aus Minnesota“, sagt Ulms Seth Hinrichs. „Dass er jetzt für Bonn spielt, macht die Sache sicher nicht einfacher.“ Der 27-Jährige ist ein moderner Center, der auch gut von der Dreierlinie werfen kann und dem Bonner Spiel etwas mehr Varianz verleiht. Lakovic fühlt sich darauf aber gut vorbereitet.
In der Basketball-Bundesliga BBL trifft Ulm auf Bonn
Mehr Kopfzerbrechen bereitet ihm ohnehin der Spieler, der noch nicht in Bonn angekommen ist: „Es ist Fakt, dass Bonn noch einen Guard sucht.“ Wenn die Rheinländer noch vor Sonntag fündig werden, kann es sein, dass eine Überraschung auf die Ulmer lauert. „In Deutschland ist das ein Katz-und-Maus-Spiel“, lautet Lakovics Meinung zum hiesigen Transfersystem. In anderen Ländern sei das anders, etwa in Spanien. „Da ist das viel transparenter. 48 Stunden vor einem Spiel müssen die Neuzugänge gemeldet werden und 24 Stunden vor einer Partie, wer im Kader steht und wer nicht.“ Vergleicht man die aktuellen Leistungen der beiden Mannschaften, haben die Ulmer aber trotzdem die Favoritenrolle inne, Überraschungen hin und her. Lakovic hört das natürlich nicht gerne: „Auf dem Papier sind wir vielleicht die Favoriten. Trotzdem können wir uns nicht den Luxus erlauben, nur 80 Prozent zu geben und trotzdem zu gewinnen.“ Gegen Bonn soll seine Mannschaft deshalb in den „Jägermodus“ schalten und jegliche Hoffnung der Bonner im Keim ersticken.
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Deren Trainer Thomas Päch hat die Mannschaft im Sommer übernommen, nachdem er zuvor als Assistenztrainer von Coach Aito bei Alba Berlin arbeitete. Ein paar Wochen lang war er zuvor als Chef an der Berliner Seitenlinie gestanden.