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Basketball: Mike Taylors Wut auf Ratiopharm Ulm ist verraucht

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Mike Taylors Wut auf Ratiopharm Ulm ist verraucht

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    Immer emotional, aber immer auch positiv: So haben die Ulmer Basketballfans Mike Taylor acht Jahre lang wahrgenommen, so erlebt ihn jetzt das Publikum in Hamburg.
    Immer emotional, aber immer auch positiv: So haben die Ulmer Basketballfans Mike Taylor acht Jahre lang wahrgenommen, so erlebt ihn jetzt das Publikum in Hamburg. Foto: imago-images/Manngold

    Von einem Arbeitsplatz in der Ratiopharm-Arena hat Mike Taylor immer geträumt. In Erfüllung geht dieser Basketball-Traum aber erst mit mehr als achtjähriger Verspätung und das ganz anders, als Taylor es sich früher vorgestellt hat. Am Sonntag (15 Uhr) wird der 47-jährige Amerikaner als Trainer des Bundesliga-Aufsteigers Hamburg auf einem Stuhl in der Arena Platz nehmen.

    Als Trainer von Ratiopharm Ulm war ihm das nicht mehr vergönnt. Wenige Monate vor der Eröffnung der Arena musste er im April 2011 zur Kenntnis nehmen, dass sein Vertrag nicht verlängert wird. Die Medien wurden darüber nicht informiert, das übernahm Mike Taylor bei einer Pressekonferenz selbst, mit den Konsequenzen der sofortigen Entlassung und eines Hausverbots am Kuhberg. Die Chance eines Abschieds von den Fans bekam er also nicht mehr, das letzte Spiel der Saison gegen Bremerhaven geriet dennoch zu einer emotionalen Veranstaltung. Es gab Proteste der Anhänger, an denen sich auch der für einen Abend zum Chef beförderte Olatunde Adekola beteiligte: Zwei technische Fouls, ein paar Schritte auf das Spielfeld, ein militärischer Gruß an das Publikum und der US-Nigerianer ward nicht mehr gesehen in der Halle. Es war das traurige Ende einer achtjährigen Zusammenarbeit mit Mike Taylor. Mit einem volksnahen Trainer, der so schön und überhaupt nicht aufgesetzt „Go Uuulm“ brüllen konnte. Im Rückblick sagt Taylor: „Das war damals für mich eine sehr schwierige Situation. Gerade weil ich mich so sehr mit dem Verein und der Stadt identifiziert habe.“

    Nach der Zeit bei Ratiopharm Ulm nahm die Karriere an Fahrt auf

    Inzwischen ist er darüber hinweg: „Die vielen in Ulm geschlossenen Freundschaften haben ja gehalten. Und wenn eine Tür zu geht, dann geht bekanntlich mindestens eine andere auf.“ Taylor hat anschließend in den USA im Umfeld mehrerer NBA-Vereine gearbeitet, zudem ist er seit fünf Jahren quasi nebenher Trainer der polnischen Nationalmannschaft, die er in diesem Sommer bei der Weltmeisterschaft in China sensationell ins Viertelfinale geführt hat. Irgendwie hat er es hin bekommen, gleichzeitig im viele tausend Kilometer entfernten Hamburg die Saisonvorbereitung zu organisieren. Es gibt Menschen, die hätten für diese Leistungen ein paar Worte der öffentlichen Anerkennung aus Ulm für angebracht und stilvoll gehalten. Aber Mike Taylor ist das inzwischen nicht mehr besonders wichtig: „Ich genieße es einfach, dass ich das machen kann, was ich am meisten liebe. Ich vergeude keine Zeit damit, mir negative Gedanken zu machen.“

    Immer positiv denken und handeln, nie miese Stimmung verbreiten – so macht es Mike Taylor auch in schwierigen Phasen eines Spiels. Klar sind seine Hamburger auch nach der Einschätzung ihres Trainers in Ulm klarer Außenseiter. Der Aufsteiger hat schließlich im bisherigen Saisonverlauf erst ein Spiel gewonnen und wenn es darum geht, den diesmal einzigen Absteiger zu tippen, dann hat die Fachwelt Hamburg weit oben auf dem Zettel. Mike Taylor aber glaubt an das Projekt Hamburg Towers: „Ich arbeite ständig daran, dass wir besser werden und ich bin davon überzeugt, dass dieser Standort eine gute Zukunft hat.“

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    Der Ulmer Kollege Jaka Lakovic versicherte bei der Pressekonferenz vor dem Hamburg-Spiel, dass er „großen Respekt“ vor Mike Taylor und dessen Arbeit hat. Ebenso wie vor seinem eigenen Spieler Derek Willis. Der Amerikaner war in dieser Woche mit zur Eurocup-Partie gegen Patras nach Griechenland gereist, obwohl bereits vorab klar war, dass er wegen einer Fingerverletzung an der linken Hand nicht eingesetzt wird. „Er wollte unbedingt dabei sein und die Mannschaft anfeuern“, berichtete Lakokic: „Das sagt eine Menge über den Menschen Derek Willis und seinen Charakter aus.“ Per Günther war dagegen zuhause geblieben. Der Kapitän hatte sich einen Magen-Darm-Infekt eingefangen, die Ulmer wollten auch einfach nicht riskieren, dass er einen oder mehrere Mannschaftskollegen ansteckt.

    Am Freitag haben dann Willis und Günther wieder trainiert, am Sonntag können beide voraussichtlich spielen.

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