Ulm/Tokio Gute Nachrichten aus dem von einem verheerenden Erdbeben, einem Tsunami und einer drohenden atomaren Katastrophe heimgesuchten Japan sind selten. Gestern aber herrschte Erleichterung bei allen Freunden und Fans von Jeff Gibbs: Der jetzt für den japanischen Hauptstadtverein Toyota Alvark spielenden Ulmer Basketball-Legende ist nichts passiert. „Jeff hat trainiert. Ich glaube, es geht ihm so weit ganz gut. Seine Familie ist jedoch in die USA zurückgekehrt“, meldete Trainer Don Beck, der in der Bundesliga in Oldenburg und Trier gearbeitet hat.
Am Tag des großen Bebens waren der Trainer, Gibbs und die anderen Spieler von Toyota Alvark in Nagoya, sechs Stunden entfernt vom Zentrum der Erdstöße. Es habe sich angefühlt, als hätte die Erde minutenlang gebebt, berichtete Beck. So etwas hätte er noch nicht erlebt und dabei hat der Kalifornier in seiner amerikanischen Heimat Erfahrung mit Erdbeben.
Als die Erschütterungen abgeklungen waren, machte sich die Mannschaft auf zum Training: „Von dem Tsunami und den Verwüstungen im Norden des Landes wussten wir zu diesem Zeitpunkt noch nichts.“
Trotz der schwierigen Umstände sei die Rückfahrt aus Nagoya relativ reibungslos verlaufen. „Viele Geschäfte waren geschlossen und alles schien irgendwie zu funktionieren“, sagt Beck. Am Sonntag hätte sich die Lage dann weiter normalisiert, wenngleich Milch und andere Lebensmittel schwer zu erhalten gewesen seien.
Die Verantwortlichen der J-League haben dennoch am vergangenen Wochenende sämtliche Meisterschafts-Spiele abgesetzt und Beck glaubt nicht, dass die Saison in Japan zu Ende gespielt wird. Eine Entscheidung darüber soll in den nächsten Tagen fallen.
Wenn die Saison vorzeitig beendet wird, will Beck nach Deutschland zu seiner Familie kommen, obwohl er sich in Tokio „relativ sicher“ fühlt. Auch Jeff Gibbs wird Japan dann vermutlich verlassen. (az/pim)