Eigentlich wäre es ja schon am Ostermontag so weit gewesen: Zehn Jahre und acht Monate nach seinem Arbeitsbeginn bei Ratiopharm Ulm macht Per Günther Spiel Nummer 400 für diesen Verein in der Basketball-Bundesliga. Beim 91:63-Sieg in Frankfurt wurde der Kapitän allerdings keine Sekunde lang eingesetzt und damit stellt sich natürlich die Frage: Gilt das oder gilt das nicht? Die Antwort gab es am Donnerstag bei einer Pressekonferenz: Es gilt nicht. Sein Jubiläum wird Günther also wohl am Samstag (18 Uhr) vor 6200 Zuschauern im Heimspiel gegen Oldenburg feiern. Wobei auch das nicht ganz sicher ist. Sein Trainer Thorsten Leibenath beteuert nämlich, dass ihn dramaturgische Aspekte wenig interessieren: „So etwas ist mir vollkommen egal. Es hatte gesundheitliche Gründe, dass Per in Frankfurt nicht gespielt hat.“ Vermutlich hat knapp zwei Monate nach der Arthroskopie das Knie gezwickt, mehr sagt dazu wie üblich niemand bei Ratiopharm Ulm. Zur Not wäre es wohl auch gegangen, der Kapitän hatte sich in der Fraport-Arena ja auch mit den Mannschaftskameraden warm gemacht. Aber dann wurde Günther gar nicht gebraucht und sein Trainer verständigte sich mit ihm während des Spiels darauf, dass er auf der Bank bleibt.
Zwei Ex-Spieler von Ratiopharm Ulm bei Oldenburg
Gegen Oldenburg wird Günther vermutlich ebenso gebraucht wie jeder andere Spieler in der Mannschaft. Der Gegner belegt schließlich Tabellenplatz zwei, aber das Hinspiel hat gezeigt, dass auch die Mannschaft um die beiden ehemaligen Ulmer Philipp Schwethelm und Karsten Tadda im Prinzip schlagbar ist. Mitte Oktober des vergangenen Jahres gewann Oldenburg nach zwei Verlängerungen mit 103:99 und Thorsten Leibenath sagt: „Diese Niederlage ist noch in unseren Köpfen. Schon deswegen, weil wir eine große Chance verpasst haben.“ Inzwischen schätzt der Ulmer Trainer den Gegner allerdings noch stärker ein. Nicht nur, aber auch wegen Will Cummings. Der Oldenburger Spielmacher hat bei den MVP-Wahlen der Basketball-Bundesliga Leibenaths Stimme bekommen.
Zudem könnte Oldenburg ja auch ein möglicher Erstrunden-Gegner in den Play-offs sein. Thorsten Leibenath will allerdings unbedingt den aktuellen sechsten Tabellenplatz verteidigen und er rechnet dann eher mit Alba Berlin. Aber grundsätzlich hält der Ulmer Trainer wenig von derartigen Spekulationen und gar nichts davon, bewusst irgend einer Mannschaft aus dem Weg zu gehen. Für ihn gilt: Die Hauptrunde so gut wie möglich beenden. Allein schon deswegen, weil Ulm auch in der kommenden Saison unbedingt international und in einem möglichst hochkarätigen europäischen Wettbewerb spielen will. Eine Wildcard für den Eurocup wird es sicher nicht in jedem Jahr geben.
Till Pape könnte Ratiopharm Ulm verlassen
Unterdessen halten sich Gerüchte, dass Nachwuchscenter Till Pape den Verein nach dieser Saison verlassen wird. Leibenath sagt dazu: „Ich würde mir wünschen, dass er bleibt.“ Aber der Ulmer Trainer fügt hinzu: „Ich halte es für legitim, wenn Till prüft, ob es eine bessere Option für ihn gibt.“ In der Pro B ist der 22-jährige 2,06-Meter-Mann seiner Einschätzung nach möglicherweise unterfordert, der Schritt in die Bundesliga ist ein großer. Leibenath schlussfolgert daraus, dass der Verein im Idealfall alle Ligen besetzen sollte – also auch die Pro A: „Eine Möglichkeit ist es, ein eigenes Team zu stellen. Aber es gibt dazu Alternativen.“