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Leichtathletik: Alina Reh bei den "Finals" in Berlin: Tränen der Machtlosigkeit

Leichtathletik

Alina Reh bei den "Finals" in Berlin: Tränen der Machtlosigkeit

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    Alina Reh bei den "Finals" in Berlin: Tränen der Machtlosigkeit
    Alina Reh bei den "Finals" in Berlin: Tränen der Machtlosigkeit Foto: Imago Images/Beautiful Sports

    Alina Reh ging nach dem Rekordrennen hart mit sich ins Gericht. „Im Vergleich zu Konstanzes Weltklasse-Vorstellung war meine Leistung heute eher Regionalliga“, sagte die Langstrecklerin vom SSV Ulm 1846. Gerade war sie bei der deutschen Meisterschaft der Leichtathletik im Berliner Olympiastadion (die sogenannten „Finals 2019“) über 5000 Meter am Samstagabend auf Platz zwei gelaufen. Ihre Zeit von 15:19,42 Minuten hätte in den vergangenen zehn Jahren neunmal zum Titel gereicht. Trotzdem flossen im Ziel ein paar Tränen bei der Läuferin.

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    Denn diesmal lief eine Athletin in einer anderen Liga: Konstanze Klosterhalfen. Die 22-Jährige von Bayer 04 Leverkusen steigerte bei den deutschen Meisterschaften im Alleingang den 20 Jahre alten deutschen 5000-Meter-Rekord von Irina Mikitenko, der 1999 mit 14:42,03 Minuten an selber Stelle gelaufen wurde, unter dem ohrenbetäubenden Jubel der Fans gleich um 15 Sekunden auf 14:26,76 Minuten. Den Meisterschaftsrekord von Sabrina Mockenhaupt (LG Sieg) steigerte sie um sage und schreibe 43 Sekunden. Das entspricht umgerechnet etwa 250 Metern Vorsprung. Nur Alina Reh überrunde sie in Berlin im Feld der 5000-Meter-Läuferinnen nicht. Weltweit waren jemals nur zwölf Läuferinnen schneller als 14:26,76 Minuten, in Europa waren es lediglich drei. Zeiten, an denen immer wieder Zweifel laut werden. Klosterhalfen gehört zum umstrittenen „Nike Oregon Project“ des Sportartikelherstellers und trainiert dort in den USA unter hoch professionellen Bedingungen.

    Alina Reh vom SSV Ulm wird Zweite über 5000 Meter in Berlin

    Alina Reh versuchte gar nicht erst, auf der blauen Bahn des Olympiastadions das Rekordtempo mitzugehen. So durchlief Konstanze Klosterhalfen die 3000-Meter-Marke nach 8:44,49 Minuten und war damit etwa vier Sekunden schneller als die Freiluft-Bestzeit der Ulmerin über diese Strecke. Sie lief wie die Deutsche Meisterin ein einsames Rennen. „Leider hat mir die Frische gefehlt. Schon nach einem Kilometer habe ich gemerkt, dass es heute nicht passt“, sagte die Laichingerin. Ihr Trainer Jürgen Austin-Kerl sah das natürlich von außen. „Das war nicht so dynamisch wie sonst.“

    Ein möglicher Grund: zu intensive Einheiten zuletzt in der Höhe von St. Moritz. „Dabei lief das Training dort eigentlich gut. Ich habe gedacht, dass es unter 15 Minuten gehen könnte“, sagte Alina Reh. Schon sechs harte Rennen über 5000 und 10000 Meter stecken ihr in den Beinen. In allen sechs hat sie die WM-Norm für Doha unterboten und – quasi im Vorbeilaufen – bei den deutschen 10000-Meter-Meisterschaften Anfang Juni in Essen mit 31:19,87 Minuten auch schon die Norm für die Olympischen Spiele 2020 in Tokio (Japan).

    Auf der längsten Bahn-Langstrecke wird Alina Reh auch bei der WM in acht Wochen in Doha an den Start gehen. Mit ihrer Zeit aus Essen ist sie in die erweiterte Weltspitze vorgestoßen und kann auf den 25 Runden ihre große Stärke ausspielen: die Tempo-Ausdauer. Fest steht: Mit Konstanze Klosterhalfen und Alina Reh hat die deutsche Leichtathletik zwei ganz junge Top-Läuferinnen in ihren Reihen.

    Rehs Teamkollegin im SSV Ulm 1846, Marlene Gomez Islinger, wurde in dem Rennen mit einer persönlichen Bestzeit von 16:46,25 Minuten 17. (az)

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