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Senden: Restaurant Maharaja will raus aus dem Bürgerhaus: Das sind die Gründe

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Restaurant Maharaja will raus aus dem Bürgerhaus: Das sind die Gründe

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    Bis zum letzten Tag möchte Maharaja-Betreiber Mandeep Singh gutes indisches Essen in Senden auftischen. Doch lieber heute als morgen will er aufhören.
    Bis zum letzten Tag möchte Maharaja-Betreiber Mandeep Singh gutes indisches Essen in Senden auftischen. Doch lieber heute als morgen will er aufhören. Foto: Alexander Kaya

    Dienstags ist immer Ruhetag im indischen Restaurant Maharaja im Bürgerhaus in Senden. Am Mittwoch aber lief der Betrieb wie gewohnt. Und solange er noch Pächter dort ist, will der Gastronom Mandeep Singh bis zum letzten Tag gutes Essen anbieten. Die Botschaft sei ihm ganz wichtig, betont er. Und dennoch würde er gerne so zeitnah wie möglich den Standort verlassen.

    Singh selbst war für unsere Redaktion nicht zu sprechen. Er verwies auf Jürgen Gerner. "Der macht für mich alles, was die ganzen Unterlagen angeht", sagt Singh. Gerner ist eigentlich gelernter Grafikdesigner und kommt aus Mindelheim. Über seine Arbeit aber habe er die Großfamilie Singh kennengelernt. Nun helfe er dem Maharaja-Betreiber, der sich "viele Sorgen um die Zukunft" macht.

    Singh übernahm 2018 den Gastro-Standort im Bürgerhaus in Senden

    2018 übernahm Singh, wie berichtet, den Gastro-Betrieb im Bürgerhaus. Es sei gut angelaufen, die Rezessionen seien auch überwiegend positiv, berichtet Gerner. Doch im Zuge der Corona-Pandemie seien die Sorgen gewachsen. Die staatlichen Hilfen hätten nicht wirklich geholfen. Jetzt komme die nächste Krise rund um Energieknappheit und Inflation hinzu. Zudem sei Singh Vater zweier junger Kinder. "Er sieht sich nicht mehr in der Lage, das Unternehmen wirtschaftlich in die Zukunft zu führen", sagt Gerner. "Eine Gemengelage von allem" seien die Gründe. Er wolle raus aus der Selbstständigkeit und künftig eine sichere Einkommensquelle.

    Als Vertrauter der Familie hat Gerner nach eigenen Angaben deshalb den Vertrag mit der Stadt Senden geprüft, inwiefern ein vorzeitiger Ausstieg möglich wäre - ohne dass Singh weiterhin für die Pacht aufkommen muss. Doch so einfach scheint das nicht so sein. Ein "ordentliches Recht" einer Kündigung gebe es nicht. Selbst bei schwerwiegenderen Gründen wie einer Insolvenz oder einer schweren Krankheit könnte die Stadt wohl laut Vertrag auf die Pacht bestehen.

    Daher sei versucht worden, eine einvernehmliche Lösung zu finden. Ende Juli sei die Stadt schriftlich darüber in Kenntnis gesetzt worden. Anfang August sei es zu einem Treffen gekommen, bei dem neben Gerner und Singh auch Bürgermeisterin Claudia Schäfer-Rudolf (CSU) sowie Marco-Manuel Reyes, der Geschäftsführer der zuständigen Sendener Wohnungs- und Städtebaugesellschaft mbH (SWSG), anwesend waren.

    Es gäbe einen potenziellen Nachfolger für das indische Restaurant in Senden

    Auch ein potenzieller Nachfolger wäre theoretisch dabei gewesen. Weil er aber wohl zu spät kam, habe er im Foyer warten müssen, berichtet Gerner. Um wen es sich handelt, wolle er nicht sagen. Es sei ein Gastronom, der in Bayerisch-Schwaben bereits weitere indische Restaurants betreibe, und obwohl er ebenfalls Singh heiße, nicht mit dem jetzigen Betreiber verwandt oder verschwägert sei. Für den Standort hätte jener Interessant aus Sicht von Gerner folgenden Vorteil: Die Küche und das Inventar könnten quasi ohne viel Aufwand übernommen werden, der Betrieb nahtlos übergehen.

    Gerner zufolge wurde aber seitens der Stadtverwaltung entschieden, die Sache öffentlich auszuschreiben. Er habe dafür zwar Verständnis, schließlich schwinge beim Bürgerhaus als öffentliche Einrichtung auch eine "kommunalpolitische Note" mit. Jedoch gehe damit auch Zeit ins Land. Und dem Vernehmen nach wäre Singh lieber heute als morgen raus aus dem Restaurant.

    Ob die öffentliche Ausschreibung vorgeschrieben ist, konnte SWSG-Chef Reyes nicht sagen. "Den Markt abzufragen" für ein "zukunftsfähiges Unternehmen" sei aber normal. Es nicht zu tun, wäre laut Bürgermeisterin Schäfer-Rudolf "nicht fair" und rechtlich wohl nicht einwandfrei. Auch die Fraktionsvorsitzenden des Stadtrates hätten sich für eine Ausschreibung ausgesprochen.

    Vor rund anderthalb Wochen sei das Inserat deshalb veröffentlicht worden, berichtet Reyes. Bewerbungen seien seither schon eingegangen. So weit er weiß, sei jener von Singh und Gerner vorgeschlagene Interessent noch nicht darunter. Doch das könne noch kommen. Eine fixe Bewerbungsfrist gibt es aber offenbar noch nicht. Vielleicht einen Monat, meint Reyes, wollen sie es laufen lassen. Dann sollen der Stadt Vorschläge unterbreitet werden.

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