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Anklage nach tödlichem Unfall auf B28: Verursacher droht Gefängnisstrafe
![Beim Unfall auf der B28 bei Senden ist ein 22-Jähriger auf der Stelle tot. Der Verursacher wurde nun angeklagt. Beim Unfall auf der B28 bei Senden ist ein 22-Jähriger auf der Stelle tot. Der Verursacher wurde nun angeklagt.](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715674498059-1/ver1-0/img/placeholder/16x9.png)
Ein 22-Jähriger ist nach dem Unfall auf der B28 bei Senden auf der Stelle tot. Gegen den Verursacher wurde jetzt Anklage erhoben. Ihm drohen mehrere Jahre Haft.
![Anklage nach tödlichem Unfall auf B28: Verursacher droht Gefängnisstrafe Michael Kroha](https://www.augsburger-allgemeine.de/img/bilder/crop57518471/6503059192-cv1_1-w40-owebp/Autorenprofil-Foto-Kroha-Michael?t=.jpg)
Groß war nach dem tödlichen Unfall auf der B28 bei Senden das Entsetzen und die Anteilnahme. Nicht nur, dass Freunde und Angehörige unmittelbar danach zur Unfallstelle kamen und Einsatzkräfte vor Probleme stellten. Zur Trauerfeier des getöteten 22-Jährigen kamen um die 3500 Menschen zur Ditib-Moschee in Ulm. Doch nach wie vor offen bleibt die Frage nach dem Warum. Antworten darauf könnte es beim Prozess gegen den Verursacher, einen 28-Jährigen aus dem Kreis Neu-Ulm, geben. Jetzt wurde gegen ihn Anklage erhoben, ihm drohen mehrere Jahre Gefängnis.
Der folgenschwere Unfall hatte sich in der Nacht zum Sonntag, 30. Oktober 2022, ereignet. Gegen 2.40 Uhr waren beide Autofahrer vom Dreieck Neu-Ulm in Richtung Senden unterwegs. Der 22-Jährige hatte sich zuvor mit Freunden in Ulm getroffen. Alleine war er auf dem Weg nach Hause, doch dort kam er nie an. Auf Höhe des Harzerhofes beim Gurrenhofsee fuhr er ordnungsgemäß in einem VW Golf auf dem rechten Fahrstreifen – mit knapp 100 km/h, wie Thorsten Thamm, Sprecher der Staatsanwaltschaft Memmingen, auf Nachfrage unserer Redaktion mitteilt. Der 28-Jährige kam in einem 245 PS starken BMW von hinten angerauscht – mit einer Geschwindigkeit von über 200 km/h. Ungebremst soll er dem 22-Jährigen aufgefahren sein. Durch den heftigen Aufprall wurden beim VW der Kofferraum und die Rückbank auf wenige Zentimeter zusammengedrückt. Das rechte Hinterrad war auf Höhe der Rückenlehne des Beifahrersitzes. Der 22-Jährige war auf der Stelle tot.
![Um die 3500 Menschen kamen nach dem tödlichen Unfall auf der B28 zur Trauerfeier des verstorbenen 22-Jährigen nach Ulm. Um die 3500 Menschen kamen nach dem tödlichen Unfall auf der B28 zur Trauerfeier des verstorbenen 22-Jährigen nach Ulm.](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715674498059-1/ver1-0/img/placeholder/16x9.png)
Nach den durchgeführten Ermittlungen wirft die Staatsanwaltschaft dem 28-Jährigen, der beim Unfall leicht verletzt wurde, jetzt vorsätzliche Gefährdung des Straßenverkehrs sowie fahrlässige Tötung vor. "In alkoholbedingt fahruntüchtigem Zustand" soll er im Auto unterwegs gewesen sein. Den genauen Alkoholgehalt will der Behördensprecher der Gerichtsverhandlung nicht vorwegnehmen. Es sollen aber zwischen 1,5 und zwei Promille gewesen sein.
Tödlicher Unfall auf B28: Warum wird dem Verursacher kein Mord vorgeworfen?
Dass die Anklagebehörde ihm nicht Mord oder Totschlag vorwirft, begründet der Staatsanwalt damit, dass dafür ein Tötungsvorsatz vorausgesetzt werden muss oder der Tod des anderen billigend in Kauf genommen wurde. Allein durch das Rasen und die Alkoholisierung wird das von den Ermittlern als "schwierig" angesehen. Jedoch habe das nicht zu bedeuten, dass es dabei bleibt. Ein Gericht könnte bei der Eröffnung des Hauptverfahrens auch anders entscheiden.
![Mit über 200 km/h fuhr der 28-Jährige dem 22-Jährigen ungebremst auf. Mit über 200 km/h fuhr der 28-Jährige dem 22-Jährigen ungebremst auf.](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715674498059-1/ver1-0/img/placeholder/16x9.png)
Beim zuständigen Amtsgericht Neu-Ulm befindet sich der Fall allerdings noch im Stadium des sogenannten Zwischenverfahrens. Über die Eröffnung des Hauptverfahrens wurde noch nicht entschieden, erklärt Amtsgerichtsdirektor Alexander Kessler. Deshalb gebe es auch noch keinen Prozesstermin. Nähere Angaben zur Frage nach dem Warum kann Kessler nicht machen. Der Angeschuldigte habe sich bislang zum Tatvorwurf nicht geäußert. Bei einer Verurteilung droht dem 28-Jährigen eine Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren.
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