Der „Baumeister von Senden“ ist tot: Altbürgermeister und Ehrenbürger Othmar Koch starb am vergangenen Freitag. „Erst kommt die Bevölkerung“, das war der Leitsatz des gebürtigen Hessen, der die Geschicke Sendens 25 Jahre lang leitete und für seine Verdienste zum
1959 kam Koch, im Alter von 29 Jahren, als Obersekretär ans Sendener Rathaus und wurde nach dem Tod des damaligen Rathauschefs Franz Engelhart zum neuen Bürgermeister des damaligen Marktes Senden gewählt – mit knapp 88 Prozent der abgegebenen Stimmen. Zu den ersten Projekten, an denen der neue Verwaltungschef mitwirkte, gehörten der Bau der Engelhartschule, die damals noch Zentralschule hieß, die Planung des Feuerwehrgerätehauses sowie des künftigen Schwimmbadgeländes. Als Koch 1966 im Rahmen des regulären Wahlturnus erneut gewählt wurde, fiel das Ergebnis sogar noch eindeutiger aus: Koch erhielt sage und schreibe 98,25 Prozent der abgegebenen Stimmen.
Koch stellte die Weichen in schweren Zeiten
Unter seine Ägide stellten sich Herausforderungen, die die Stadt nachhaltig prägen sollten: Dazu gehörte die Eingemeindung der bislang unabhängigen Stadtteile. Ay war der erste Ort, der in die künftige Stadt zu integrieren war. Die Stadterhebung Sendens erfolgte schließlich 1975. Ein Anlass, zu dem Koch viel Lob erhielt – auch aus seinem Heimatort Hünfeld in Hessen, dessen Stadtbote damals schrieb, Senden, die „bürgerlich freundliche Stadt“, sei froh, „ihren tüchtigen Bürgermeister aus der damaligen Kreisstadt
Zu Kochs Großprojekten gehörte der Bau der Kanalisation – die Entwicklung der Wasserversorgung behielt er weiterhin im Auge. Großes Interesse hatte Koch an der Bildung der Jugend: In seiner Amtszeit geschah der Bau der Grundschulen Senden und Wullenstetten sowie der Mittelschule mit Dreifachturnhalle. Am Herzen lagen ihm neben den gesunden Kindern auch solche mit Behinderung: So ermöglichte er die Ansiedlung des Heilpädagogischen Zentrums der Lebenshilfe an der Holsteiner Straße, in dem bis heute Kinder und Jugendliche aus dem ganzen Landkreis lernen. Eines seiner Vorhaben, ein Sendener Gymnasium, wurde keine Wirklichkeit, es wurde auf Vöhringer Gebiet gebaut. Aber die Gründung der Wirtschaftsschule fiel in seine
Koch erhält für Leistungen das Verdienstkreuz am Bande
Für seine Leistungen erhielt Koch 1984 die kommunale Verdienstmedaille und 1987 das Verdienstkreuz am Bande der BRD. Die Stadt Senden ernannte ihn 1989 zum Ehrenbürger. 1989 ließ sich Koch nicht mehr als Bürgermeister aufstellen, er gehörte aber bis 1996 den Neu-Ulmer Kreistag an.
Im Ruhestand widmete er sich der mit seiner Ehefrau Rosmarie gegründeten Familie sowie seinen Hobbys, zu denen der Bau von Modellflugzeugen gehörte. Othmar Koch blieb bis ins hohe Alter rege interessiert am Zeitgeschehen und an den Themen der Kommune.
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