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Science Day an der Uni Ulm: Nachwuchsforscher kämpfen um Preisgeld

Ulm

Unterhaltsame Herausforderung: Ulmer Nachwuchsforscher kämpfen um 80.000 Euro

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    Dr. Sarah Hitzler bei ihrem Science Pitch an der Uni Ulm .
    Dr. Sarah Hitzler bei ihrem Science Pitch an der Uni Ulm . Foto: Elvira Eberhardt, Uni Ulm

    Gelder einwerben für die eigene Forschung und andere dabei unterhalten – das ist das Konzept des „Young Researchers‘ Science Day“, der jetzt zum vierten Mal an der Universität Ulm stattfand. Der Auftrag: junge Nachwuchsforschende auf ungewöhnlichen Wegen in die wissenschaftliche Eigenständigkeit begleiten.

    Immunreaktionen könnten den Therapieerfolg beeinträchtigen

    Nach einer strengen Vorauswahl hatten es fünf Kandidaten, allesamt Postdocs, in den Science Pitch geschafft und mussten sich live der Herausforderung stellen, ihr geplantes Forschungsprojekt in fünf Minuten auf originelle und möglichst allgemeinverständliche Weise zu präsentieren. Das Preisgeld für den ersten Platz in Höhe von 50.000 Euro gewann Dr. Melissa Hitzler. Die promovierte Wissenschaftlerin und klinische Psychologin, die in der Abteilung Klinische und Biologische Psychologie forscht, überzeugte mit ihrem Kurzvortrag zur Rolle der Biologie für den Behandlungserfolg von Psychotherapien nach sexuellem Missbrauch in der Kindheit. Hitzler wechselte dafür die Perspektive und sprach die realen Worte einer Patientin, die Schreckliches erlebt hat. Dann erklärte sie als Forscherin, warum Therapien zur Bewältigung solcher Traumata so häufig erfolglos bleiben. Hitzler vermutet, dass hier Immunreaktionen eine Schlüsselrolle spielen, die chronische Entzündungsprozesse auslösen und so den Therapieerfolg beeinträchtigen. Mit dem Preisgeld möchte sie diese Annahme überprüfen und nach neuen Wegen suchen, die den Betroffenen endlich Besserung verschaffen.

    Zauberkugeln in der Tumorforschung

    Die 30.000 Euro für den zweiten Platz gingen an Dr. Sarah Schröder. Die Medizinerin aus der Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde und Kopf-Halschirurgie der Uniklinik Ulm ist auf der Suche nach „Zauberkugeln“, und das ganz in der Tradition eines großen deutschen Bakteriologen, Mediziners und Nobelpreisträgers. Professor Paul Ehrlich (1854 bis 1915) nutzte den Begriff der „Zauberkugeln“ für Arzneistoffe, die Krankheitserreger wie Mikroben töten, ohne dem Menschen damit zu schaden. Die junge Medizinerin aus Ulm möchte dieses Konzept übertragen auf die Tumorforschung und dafür körpereigene Immunzellen einsetzen. Diese T-Zellen sollen dank der Impfung mit bestimmten Peptiden, die auf Krebszellen vorkommen, lernen, Tumore zu erkennen und diese zu bekämpfen.

    Mobilitätsgutscheine in Höhe von jeweils 1800 Euro zum Besuch von Tagungen und Konferenzen erhielten die Biologin Ann-Kathrin Kissmann, der Assistenzarzt Dr. Robin Lochbaum sowie der Wirtschaftsphysiker Dr. Andreas Obermeier. In ihren Pitches ging es um körpereigene Peptide im Einsatz gegen tödliche Pilzerkrankungen, um Marker für Barriere-Störungen in der Endothelschicht von Blutgefäßen oder um die Beseitigung von Unsicherheiten in KI-gestützten Entscheidungsprozessen mit Hilfe wahrscheinlichkeitsbasierter Statistik.

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