Tausende waren an diesem Schwörmontag nach drei Jahren Flaute wieder beim Nabada auf der Donau unterwegs. Schlauchboot an Schlauchboot, dazwischen Mottoboote, Flöße und ein paar Schachteln ließen den Fluss zwischen Ulm und Neu-Ulm quasi verschwinden. Entlang der Ufer waren es nicht ganz so viele Zuschauerinnen und Zuschauer wie noch vor der Pandemie. Und dennoch hatten die Einsatz- und Rettungskräfte einiges zu tun. Welche erste Bilanz ziehen Polizei, Wasserwacht und DLRG?
Aus polizeilicher Sicht verlief das Nabada ruhig. Wie ein Sprecher der Einsatzzentrale des Polizeipräsidiums Ulm am Montag gegen 19.15 Uhr auf Nachfrage mitteilt, lief das bunte und wilde Treiben auf der Donau "relativ entspannt" ab. Es habe für die Beamtinnen und Beamten "kaum Einsätze" gegeben. Eventuell mal eine alkoholisierte Person, "aber nichts Außergewöhnliches". Ähnlich äußert sich auch ein Sprecher der Einsatzzentrale des für Neu-Ulm zuständigen Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West in Kempten. Bis auf Verkehrsmaßnahmen und einen verbalen Streit zwischen Gruppen, weil Wasser auf die Zuschauerränge gespritzt wurde, sei bislang (Stand 19.15 Uhr) aus polizeilicher Sicht nicht viel passiert. Auch der Streit habe ohne Straftaten geschlichtet werden können.
Volle Donau wird zur Herausforderung: Wasserwacht und DLRG ziehen erste Nabada-Bilanz
Bei den Rettungskräften von Rotes Kreuz, Wasserwacht und DLRG sieht die Sache allerdings etwas anders aus. Am Limit seien sie zwar noch nicht gewesen. "Aber es war schon ganz schön was zu tun", sagen Helmut Graf von der Wasserwacht Neu-Ulm und Thomas Bieg von der DLRG Ulm gegen 19.30 Uhr bei einem kurzen und vorläufigen Bilanz-Gespräch an der Einsatzzentrale an der Gänstorbrücke. Beide machen ihren Job schon seit vielen Jahren.
Ob es so viele Teilnehmende wie noch nie waren, können sie nicht sagen. Genaue Zahlen hätten sie nicht. Allerdings sei es bemerkenswert gewesen, dass der große Pulk sich quasi nicht aufgelöst habe. Würde sich die Traube der wilden Nabader sonst an der Herdbrücke etwas zerstreuen, sei dies heuer nicht der Fall. Für die Retterinnen und Retter eine große Herausforderung: Hindurchfahren wird so sehr schwierig. Aufgrund des Motors am Boot ist die Gefahr groß, eine Schwimmerin oder einen Schwimmer zu verletzen. Doch vereinzelt sei es notwendig gewesen. Und wie Graf sagt: "Wir fahren nicht durch, wenn es nicht sein muss."
Nabada 2022 in Ulm: Bewusstlose Personen mussten in die Klinik gebracht werden
Das Gute vorab: Tote gab es keine zu beklagen. Jedoch habe es durchaus auch Schwerverletzte gegeben. Wie viele, konnten die Einsatzkräfte noch nicht sagen. Es mussten aber zum Beispiel Personen bewusstlos und in Begleitung des Notarztes in die Klinik gebracht werden. Wie es jenen inzwischen geht, ist unklar. Insgesamt gab es für die Wasserretterinnen und -retter 34 Einsätze, bei denen Menschen vom Wasser aus versorgt werden mussten. Die waren aber nicht nur in der Donau in Not geraten. Weil die Wege an Land für die Helfenden teilweise nicht passierbar waren, kam die Hilfe meist über das Wasser. Auf 29 Booten, auch von Feuerwehr und THW, waren insgesamt rund 200 Retterinnen und Retter im Einsatz.