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Schwörmontag 2024 Ulm: So war die Party nach dem Nabada

Ulm/Neu-Ulm

Party am Schwörmontag: Lebensfreude zwischen Techno und Malle

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    Nobler Techno, Pop-Up-Techno, Malle-Party und klassischer Rocksound: Zum Schwörmontag pulsierte die Innenstadt von Ulm. Es war ein herrliches Fest.
    Nobler Techno, Pop-Up-Techno, Malle-Party und klassischer Rocksound: Zum Schwörmontag pulsierte die Innenstadt von Ulm. Es war ein herrliches Fest. Foto: Philipp Scheuerl

    Sobald der große Strom an Booten, Luftmatratzen und Schwimmern vorbeigezogen war, marschierten die ersten Zuschauer Richtung Innenstadt. Wer es ruhiger mochte, verweilte noch in einem der zahllosen Sitzkreise auf der Donauwiese. Neu in diesem Jahr: Kiffen ist legal. Nicht wenige – vorwiegend junge Männer – genossen ihre Joints in aller Gemütlichkeit und reichten diese fürsorglich weiter. Der Duft der Donau mischte sich mit Bierfahnen und reichlich Hanfgeruch – ein Novum für den Schwörmontag.

    Hinter der Stadtmauer am Fischerplätzle zog währenddessen die Josy Miller Band ein Ü40-Publikum an. Bei Liedern wie „Que Sera Sera“ schwankten die Gäste an den Biertischen fröhlich mit. Auf der bayerischen Seite der Donau war spürbar weniger Trubel, abgesehen vom Biergarten auf dem Schwal. Als beim Nabada die Sonne zum Vorschein kam und eine malerische Kulisse schuf, waren alle Bänke belegt. Von dieser Stimmung konnte das Konzert auf dem Petrusplatz jedoch nicht profitieren, wie Ulli und Sandra Holz aus Witzighausen bemerkten: „Hier ist irgendwie verdammt wenig los!“ Das Ehepaar sei gezielt wegen der Band Funk That Soul angereist. Die Vorband „Save The Date“, welche respektabel Coversongs spielte, fanden Ulli und Sandra auch super. Doch in Ulm war einfach mehr Party.

    Kein Platz in der Platzgasse – weil Rock Unlimited spielte

    Davon konnten die Menschen in der Platzgasse ein Lied singen. Rock Unlimited, die Ulmer Traditionsband, spielte vor Capo‘s Größenwahn und lieferte einen starken Auftritt ab. Da blieben viele Menschen trotz der Enge und Drängelei stehen.

    Am Schwörmontag gehört die Innenstadt vor allem den Jungen, denn sie bekommen dort einiges geboten. Die „Malle meets Ulm“-Party auf dem Münsterplatz bot das größte Spektakel, nicht zuletzt wegen des Auftritts von Markus Becker (der Sänger „mit dem roten Pferd“) und den Sounds von DJ Matze Ihring, der später am Abend die Menge mit klassischen Clubsounds begeisterte. Am Münster gab es viel Platz, den besonders die Tänzerinnen und Tänzer in den hinteren Reihen zu schätzen gewusst haben. Die Malle-Party am Marktplatz hingegen war anders, sie erinnerte an eine überfüllte Straßenbahn und kam dank ihrer süffigen Atmosphäre und derben Liedern nah an die echte Malle-Stimmung heran.

    Eine tolle Atmosphäre boten die Gassen um den Münsterplatz. Nicht nur, weil viele Fußgänger bei bekannten Liedern häufig mitsangen, sondern weil es da einfach „g‘schmack“ sei, wie der 31-jährige Chris aus Blaubeuren beteuerte. Mit einer Pfeife im Mund und einem Weizenglas in der Hand unterhielt er sich mit den Freunden, die sonst auch immer zum Schwörmontag kamen. Für Chris war das ein Moment der Glückseligkeit.

    Mehrere Techno-Bühnen am Schwörmontag 2024

    Was die Techno-Szene angeht, so gab es gleich mehrere Bühnen zur Auswahl. Die erste war der eher noble Red-Bull-Stand hinter dem Münster an der Hafengasse. Dort wurden die Lieder für Techno zwar vergleichsweise kurz gespielt und mit Saxophon-Sounds unterhoben, aber die Soundanlage war hervorragend. Das Publikum verbreitete ein Gefühl, wie es sonst wohl auf Ibiza-Partys zu erwarten ist. Ein Geheimtipp war der Techno-Auftritt bei der Bäckerei Stimpfle in der Platzgasse, wo niemand so wirklich wusste, ob er nun ein offizieller war oder nicht. Junge Studentinnen und Studenten jedenfalls feierten es. Eine von ihnen war Jana aus München. Seit zwei Jahren lebt sie in Ulm und ist hier zufrieden. Aber die Stadt, die sie kennengelernt hat, biete abends sonst nicht viel, meinte sie. Am Schwörmontag sei überall Leben in den Straßen, „für mich ist es das Highlight des Jahres“.

    Der ungewöhnlichste Techno-Auftritt kam von dem Pfannen-Trommler am Münsterplatz südlich des Stadthauses. In welcher Geschwindigkeit der Mann auf seine umgedrehten Pfannen hämmerte, war sensationell. Als die ersten Zuschauer zu tanzen begannen und einander anspornten, wurde die Szenerie noch genialer.

    Abertausende von Menschen standen einfach so an den Straßen und feierten. Emil Stach aus Augsburg war so einer. Seine zwei französischen Freunde waren ihm verloren gegangen, und so verweilte er einfach so an der Donaustraße. Wie er auf den Schwörmontag gekommen ist? „Ich habe gehört, hier soll eine extrem coole Party sein“, sagte der 31-Jährige belustigt. „Nachdem ich im Wasser war, muss ich sagen: Das stimmt. Du schwimmst durch den Fluss und gefühlt an jeder Ecke steht jemand, der dir ein Bier anbieten will, oder du steigst einfach mit ins Boot. Das ist einmalig, das habe ich noch nie erlebt“, erzählt der gebürtige Rheinland-Pfälzer. Damit konnte der Abend ja nur noch gut werden.

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