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Schmuckdesigner Anzivino eröffnet Atelier am Münsterplatz in Ulm

Ulm

Schmuckzauberer Anzivino eröffnet ein Atelier am Münsterplatz

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    Alfonso Anzivino hat am Ulmer Münsterplatz genau die Räume gefunden, die er gesucht hat.
    Alfonso Anzivino hat am Ulmer Münsterplatz genau die Räume gefunden, die er gesucht hat. Foto: Dagmar Hub

    Wenn Alfonso Anzivino aus den Fenstern des Ateliers schaut, das er am 23. November am Münsterplatz eröffnen wird, mag er an Zufälle fast nicht mehr glauben: „Das erste kleine Schmuckstück, das ich entwarf, als ich nach Ulm kam, war ein kleines Münster-Modell, und das zweite ein Schneider von Ulm.“ Jetzt, Jahre später, wird er in den Räumen sein Atelier eröffnen, in denen der Erfinder und Schneidermeister Berblinger im frühen 19. Jahrhundert lebte, arbeitete und seine Vision vom Fliegen entwickelte – mit Blick direkt aufs Münster.

    Seine Kreationen werden in Mailand und Paris gezeigt

    Anzivino hat nach langer Suche im Haus am Münsterplatz 9 die Räume gefunden und ausgestattet, die er gesucht hat, und zog vom unscheinbaren Atelier am Rande von Neu-Ulm ins Herz Ulms um. Der Umzug war eigentlich ein Dreifach-Umzug, erzählt er: In den neuen Räumen ist auch das Büro, das er bisher in der von ihm und seiner Frau Martina bewohnten Wohnung in Ulm hatte, und in Pforzheim, wo er aufwuchs, befand sich noch ganz viel an Werkzeug und Ateliermöbeln, die hergerichtet und ebenfalls nach Ulm transportiert werden mussten. Deshalb nahm der Gold- und Silberschmiedemeister, dessen Kreationen derzeit regelmäßig auf Spezialmessen in München, Mailand, Paris oder Lugano gezeigt werden, in letzter Zeit auch keine Aufträge an. „Es kribbelt mir aber in den Fingern“, sagt er.

    Am Münsterplatz hat Anzivino nun einen großen Showroom, in dem in Vitrinen Schmuckstücke aus seiner Hand zu sehen sind, von denen viele für sich eine kleine Geschichte erzählen. Es gibt außerdem einen großen Arbeitsbereich, dazu kleinere Räume wie ein Büro und eine Mini-Küche – und ganz viel Sicherheitstechnik natürlich. Seine Arbeit sei sein Leben, erzählt er mit strahlendem Gesicht, und hungrig sei er danach, nach dem Umzug und dem Herrichten des Ateliers wieder arbeiten zu können. Zahlreiche Entwürfe und begonnene Kreationen lagern in Schubfächern. Nach dem Tag der offenen Tür am Samstag, 23. November – von 11 bis 18 Uhr – wird er wieder richtig zu arbeiten anfangen können, und die gotischen Zierelemente des Münsters wie Maßwerk und Wasserspeier inspirieren ihn täglich dafür, schildert er. Kreieren ist ihm Passion, und er gibt unumwunden zu: „Ich habe das Glück, meinen Traum leben zu dürfen.“

    In einem großen Showroom sind seine Schmuckstücke zu sehen.
    In einem großen Showroom sind seine Schmuckstücke zu sehen. Foto: Dagmar Hub

    Nicht immer war das so, erzählt er. 2007/2008 gewann er den deutschen Entscheid des internationalen Wettbewerbs „Tahitian Pearl Trophy“ mit seinem Collier „Universo“, das in einer eigenen Symbolsprache vom Lied der Sterne erzählt – von Planeten und von Musik; ein Collier, das Perlen aufreiht in den ersten Tönen des Adventsliedes „Vom Himmel hoch, da komm ich her“. Doch das Material für die Realisierung kostete ihn ein Vermögen. Aber dann gab es die hinter dem Wettbewerb stehende Organisation in dieser Form nicht mehr – und der junge Schmuckdesigner stand mit ruinösen Kosten da. Mehr als 15 Jahre später ist dieses preisgekrönte Stück „Universo“ nun in den neuen Räumen zu sehen.

    Die Inspiration holt sich der Künstler aus der Natur und Architektur

    Die Inspiration für die Miniatur-Geschichten in Schmuck bekommt der Nachfahr einer italienischen Einwandererfamilie aus der Natur oder auch der Architektur. Filigrane Seepferdchen verstecken sich zum Beispiel in der „Mare“-Kollektion. Das lateinische „Memento Mori“ (Bedenke, dass du sterben wirst) ließ ihn eines Morgens mit einem Kopf voller Bilder aus dem Bett springen, die gegenständlich werden wollten in der Botschaft, sinnlosen Versuchungen zu widerstehen. Den traditionellen schwarzen Ulmer Schmuck – in den Anfängen aus Gagat, danach aus Onyx - hat der Schmuckdesigner auf seine Weise weiterentwickelt und bearbeitet ihn gern kombiniert mit Silber. Denn Traditionen spielen auch in seiner Herkunftsfamilie eine wichtige Rolle.        

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