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Kein Schlössle-Bier mehr in Offenhausen? Brauerei hört offenbar auf

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Schlössle-Bier vor dem Aus: Traditionsbrauerei in Offenhausen hört auf

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    Christa Zoller-Kaltenbacher und ihr Bruder Werner Zoller führen das Schlössle in vierter Generation. Nun soll das Bierbrauen eingestellt werden.
    Christa Zoller-Kaltenbacher und ihr Bruder Werner Zoller führen das Schlössle in vierter Generation. Nun soll das Bierbrauen eingestellt werden. Foto: Alexander Kaya (Symbolbild)

    Die Brauerei in Offenhausen zählt nach eigenen Angaben „zu den ältesten und traditionsreichsten Brauereien in Bayern“, doch nun steht wohl das Aus bevor. Das Gasthaus samt der dazugehörigen Brauerei Schlössle stellt offenbar das Bierbrauen ein. Das hat unsere Redaktion am späten Dienstagabend aus Mitarbeiterkreisen erfahren. Die Beschäftigten seien demnach zuvor auf einer Betriebsversammlung über den Schritt informiert worden.

    Als Grund sei seitens der Eigentümer, die Familie Zoller, angegeben worden, dass sich das Braugeschäft wirtschaftlich nicht mehr rentiere. Etwaige Gerüchte hatte es zuletzt immer wieder gegeben. Schlössle-Chefin Christa Zoller-Kaltenbacher aber hatte auf Nachfrage vor wenigen Wochen noch mitgeteilt, dass man zwar Umstrukturierungen vornehme, ein Aus der Brauerei aber wurde bislang verneint.

    Schlössle in Offenhausen stellt offenbar das Bierbrauen ein

    Man werde die Medien informieren, sobald es etwas zu vermelden gibt, so Zoller-Kaltenbacher. Für diesen Mittwoch, 11. September, ist nun zu einem Pressegespräch eingeladen worden. Dabei soll es um „die Fortführung unseres Betriebes“ gehen, schrieb Zoller-Kaltenbacher in einer E-Mail vorab.

    Christa Zollers Familie betreibt seit 1879 das Schlössle in Offenhausen.
    Christa Zollers Familie betreibt seit 1879 das Schlössle in Offenhausen. Foto: Stephanie Sartor (Archivbild)

    Das Schlössle hat eine jahrhundertelange Tradition. Die Gaststube war einst kein geschlossener Raum, sondern diente als Unterstellmöglichkeit für Pferdekutschen, wie es auf der Webseite des Wirtshauses heißt. Erst nachdem der Magistrat von Ulm das „Schlösslein“ im Jahre 1673 kaufte, sei es in einen Gasthof und 1690 zusätzlich in eine Braustätte umgewandelt worden, um es dann mit Gewinn zu verscherbeln. Auf der Gästeliste stand einst auch Napoleon, als er am 14. Oktober 1805 von Leibi kommend eingaloppierte, um vom Wintergarten in den oberen Stockwerken die Gefechtslage bei der Eroberung von Ulm zu beobachten. 

    Noch bis Jahresende wird Schlössle-Bier für Gaststätten-Betrieb gebraut

    Seit 1879 betreibt die Familie Zoller das Gasthaus samt Biergarten sowie Brauerei. Das Lokal ist in der Region sehr beliebt. Vor allem wegen der Kastanienbäume, deren Blätter an einem Sommernachmittag für reichlich Schatten im Biergarten sorgen, Gepflanzt wurden die einst von Christa Zollers Urgroßvater.

    Seit Mitte 1995 obliegt das Bierbrauen ganz der Obhut des Bierbrauermeisters Volker Tillmanns. Dass der Bierkonsum im Schlössle abgenommen hat, wurde vor mehreren Jahren schon berichtet. Seien es an einem heißen Hochsommertag einst gute 1000 Liter Bier gewesen, war es 2018 nur noch etwa die Hälfte. Noch bis Jahresende soll Bier für den Gaststätten-Betrieb gebraut werden, danach sei Schluss, heißt es aus Mitarbeiterkreisen. Restaurant und Gaststätte sollen demnach bleiben. Welches Bier dann serviert wird, sei aber wohl noch unklar.

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