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Roggenburg-Schießen: Im Kampf gegen das Hochwasser: "Da kannst du nichts machen"

Roggenburg-Schießen

Im Kampf gegen das Hochwasser: "Da kannst du nichts machen"

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    Der Dammbruch zwischen Roggenburg und Biberach ist ausgeblieben. Sonntagfrüh zog sich das Wasser plötzlich zurück. Jetzt beginnen die Aufräumarbeiten.
    Der Dammbruch zwischen Roggenburg und Biberach ist ausgeblieben. Sonntagfrüh zog sich das Wasser plötzlich zurück. Jetzt beginnen die Aufräumarbeiten. Foto: Philipp Scheuerl

    Patrick Smrekar steht auf der Terrasse und blickt hinaus auf den Roggenburger Weiher, der normalerweise für seine Gäste eine so schöne Atmosphäre schafft. Aber heute ist es derselbe Weiher, der seinem Betrieb immensen Schaden zufügen kann. Seine Augen erforschen den provisorischen Wall aus Sandsäcke und weißer Silofolie, wie er sich wenige Meter vor der Eingangstür um das Ufer schlängelt. Nach einer kräftezehrenden Nacht als Feuerwehrmann kam er Samstagmorgen hierher. Der Osterbach und die Biber – eigentlich zwei winzige Zuläufe – hatten enorme Wassermassen in den Weiher gespült. Als er das Ausmaß der Überschwemmung sah, dachte er sofort: "Wie lange wird es dauern, bis du das alles wieder aufgebaut hast?"

    Roggeburger Weiher: So schön und doch bedrohlich

    So schildert es der 30-Jährige. Erst vor vier Jahren hat er das Restaurant mit seiner Familie übernommen. Da es sich auf einem Damm unterhalb des Roggenburger Berges befindet, hat es eine besondere Lage. Vor dem Haus der Weiher, hinter dem Haus ein Tal. Genau das macht die Situation so heikel. Rund 100 Meter westlich des Restaurants strömt das Wasser etwa 30 Zentimeter hoch über den Damm. Dahinter rauscht es wie ein Wildfluss und macht Büsche und Bäume platt. Denn den Fluss sollte es dort eigentlich nicht geben.

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    Smrekar trägt Gummistiefel, eine Jogginghose und eine schwarze Arbeitsjacke. Seine Stimmung ist wie bei den Dutzenden anderen Einsatzkräfte von Feuerwehr, Wasserwacht und Polizei erstaunlich gut. Es wird Kaffee getrunken und gelacht. Alle paar Minuten hört man das Rauschen eines Funkgeräts. Vertreter von Wasserwirtschaftsamt und Landratsamt besprechen die Lage, am Himmel fliegt eine Drohne der Polizei. Schulterzuckend stellt der 30-Jährige fest: "Da kannst du nichts machen. Wir können nur schauen, dass das Wasser irgendwie nicht durchkommt". 

    Wenige Minuten später kracht es laut. Der Lastwagen eines lokalen Bauunternehmens ist eingetroffen und hat eine große Ladung Steinbrocken abgeladen, die ein Bagger in rasender Geschwindigkeit zu einem Wall auf dem Wall errichtet. Roggenburgs Bürgermeister, Mathias Stölzle, eine große Erscheinung in gelber Regenjacke und Lederhut, steht nicht weit entfernt und berät mit dem örtlichen Feuerwehrkommandant Marcell Mareis. "Die Strömungsgeschwindigkeit auf der Dammkrone ist an Stellen so stark, dass die Standsicherheit des Damms gefährdet wäre", erklärt der Bürgermeister, "deswegen bauen wir jetzt Flussbausteine auf, 29 Tonnen". Mareis gibt dann Entwarnung: "Eine akute Gefahr besteht nicht." 

    Familie von Sägewerk bei Biberach kämpft mit den Wassermassen

    Das gilt leider nicht für das Sägewerk von Peter Held, rund zwei Kilometer nördlich des Damms bei Biberachzell. Hier ist es ebenfalls die Biber, die nun sein Einfamilienhaus bedroht und bereits in den Trockenraum seines Sägewerks eingedrungen ist. Darin befindliche Maschinen sind bereits zerstört, aber das eigentliche Sägewerk steht glücklicherweise erhöht. 

    Im Garten daneben steht hüfthoch das braune Wasser. Rund 30 Feuerwehrleute, Cousinen und Cousins der Familie bilden eine Menschenkette. Ein Sack nach dem anderen wird vor die Terrasse gehievt. Volllaufen konnte der Keller nicht, weil es ihn nicht gibt. "Meine Eltern durften damals das Haus nur ohne Keller bauen. Es ist auf Stelzen errichtet", sagt die 29-jährige Tochter Kathrin Held. Ihre Eltern hatten die eher unsichere Lage in der Talsohle in Kauf genommen. "Aber Mama hat gesagt: So gefährlich war es in den 30 Jahren noch nie." 

    Am Sonntagvormittag hat sich die Lage beruhigt. Peter Held ist im Hof unterwegs und räumt auf. Morgens in der Früh um 4 Uhr habe sich das Wasser plötzlich zurückgezogen, zwei Stunden später war es dann ganz weg, erzählt der 62-Jährige. In dem matschigen Garten liegen Pumpschläuche verteilt, die Sandsäcke bleiben vorerst noch. Held zeigt auf die Treppe vor der Haustür und sagt: "20 Zentimeter haben noch gefehlt. Wir hatten Glück im Unglück." Die Feuerwehr sei samstagmittags angerückt und sei bis Sonntagmorgen, 8 Uhr, geblieben. Jetzt empfindet die Familie tiefe Dankbarkeit. Ihrem unermüdlichen Einsatz und der Hilfe von Verwandten verdanken sie ein trockenes Wohnhaus; kein bisschen Wasser sei eingedrungen. "Das war eine klasse Leistung!", betont Held stolz. 

    Und auch beim Restaurant in Roggenburg sei alles gut gegangen, erzählt eine betroffene Frau. Der Damm hielt stand und das Wasser drang nicht weiter vor. Jetzt beginnen die Aufräumarbeiten. 

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