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Roggenburg: Diademus: Wenn Musik das Kloster Roggenburg verzaubert

Roggenburg

Diademus: Wenn Musik das Kloster Roggenburg verzaubert

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    Einer von vielen Beiträgen: Das Vokalensemble Alte Musik begeisterte beim Diademus-Festival in Roggenburg.
    Einer von vielen Beiträgen: Das Vokalensemble Alte Musik begeisterte beim Diademus-Festival in Roggenburg. Foto: Dagmar Hub

    Das Roggenburger Diademus-Festival zieht: Beim mittleren der drei Konzerte des Freitagabends war der Ansturm so groß, dass es vom geplanten Ort Kreuzgang in die Klosterbibliothek verlegt werden musste, um das Publikum zu fassen.

    Um 1600 – und in den Jahrzehnten davor und danach – blühte die europäische Musik. Sie unterlag vielen Einflüssen, und Komponisten pflegten Kontakte und Austausch. Vor allem Orlando di Lasso als Komponist der Renaissance und Claudio Monteverdi als wohl letztem Madrigal-Komponisten, der seine mehrstimmigen Vokalkompositionen bereits mit Instrumenten begleitete, war das Auftaktkonzert von "Nachtaktiv" im Refektorium von Kloster Roggenburg gewidmet.

    Weltliche Musik im Refektorium von Kloster Roggenburg

    In diesen Saal des Klosters passt weltliche Musik, die oft melancholische oder schwärmerische Liebeslyrik vertont, wie es Orlando di Lasso und Claudia Monteverdi mit der Liebeslyrik des mittelalterlichen italienischen Dichters Francesco Petrarca taten. Das Vokalensemble Alte Musik der Hochschule für Künste Bremen, an der Diademus-Intendant Benno Schachtner lehrt, zeigte sich hier unter seinem Leiter Detlef Bratschke – Countertenor und Professor an der HFK Bremen wie

    Musik aus der Klosterbibliothek

    In der Klosterbibliothek gab das zweite Konzert jedem der Sängerinnen und Sänger des Vokalensembles Alte Musik der Hochschule die Möglichkeit, sich solistisch zu präsentieren, zumal in der Anordnung von Akteuren und sie umgebendem Publikum eine Aufführungssituation der Originalzeit der Werke geschaffen wurde. Hoch interessant in diesem zweiten Konzert: Englische und italienische Vokalmusik des Elisabethanischen Zeitalters entwickelten sich zu Beginn des 17. Jahrhunderts stark auseinander. Komponisten wie John Dowland oder Charles Coleman schufen introvertierte, oft melancholische Gesänge, während sich die italienische Vokalmusik bei Giuglio Caccini oder Girolamo Frescobaldi extrovertiert und emotionsgeladen entwickelte. Dowland persiflierte die italienische Dramatik in seiner einzigen italienischsprachigen Komposition "Lasso Vita mia". Historische Instrumente wie die Theorbe, gespielt von Samyar Fazelzadeh, erklangen, Christoph Prendl und Joachim Held moderierten das Konzert mit vielen Erklärungen fürs Publikum – und Talente wie Ella Smith, Lieselotte Fink und Elena Tsantidis ließen ahnen, dass sie die Gabe und die Disziplin für große Bühnen haben.

    Zum Abschluss die Diademus-Chorakademie

    In der Roggenburger Klosterkirche präsentierte zum Abschluss die Diademus-Chorakademie, was die Sängerinnen und Sänger unter Karin Freist-Wissing während der Woche erarbeitet hatten – eine große Leistung eines Laienchores! Das Konzert reichte vom ältesten fassbaren Vertreter der Komponistenfamilie Bach, Johann Bach, über Johann Sebastian Bach und seinen Schüler Gottfried August Homilius bis hin zum 16. Bach-Kind, Johann Christoph Friedrich Bach, dessen Choralmotette "Wachet auf, ruft uns die Stimme" in der nächtlichen Klosterkirche das Konzert unter starkem Beifall beendete.

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