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Reutti: Schrecken der heutigen Kriege prägt Gedenken am Volkstrauertag

Reutti

Schrecken der heutigen Kriege prägt Gedenken am Volkstrauertag

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    Soldaten des Kreisverbindungskommandos Neu-Ulm unter Führung von Major d. R. Norbert Hensel legten die Ehrenkränze am Mahnmal der Kriegsrgäberstätte Reutti nieder.
    Soldaten des Kreisverbindungskommandos Neu-Ulm unter Führung von Major d. R. Norbert Hensel legten die Ehrenkränze am Mahnmal der Kriegsrgäberstätte Reutti nieder. Foto: Ralph Manhalter

    Rechtzeitig zu Beginn der Feierlichkeiten fielen Sonnenstrahl durch die Wolkendecke auf die steinernen Grabkreuze der nahezu siebenhundert gefallenen Soldaten der Kriegsgräberstätte in Reutti. Lange Schatten der Erinnerungsmale zeichneten sich auf dem mit Gras bewachsenen Boden ab. Die diesjährige zentrale Veranstaltung des Landkreises zum Volkstrauertag stand ganz aktuell unter der Losung "Gemeinsam für den Frieden".

    Nach dem Einzug der Fahnenabordnungen zu den Klängen des Prozessionsmarsches Nr. 2 schilderte der stellvertretende Landrat Erich Winkler in einer bewegenden Ansprache die Geschichte eines Gefallenenfriedhofs in Russland, dessen Schicksal das enge Nebeneinander von Liebe und Leid in Kriegszeiten geradezu im Brennglas projiziert. Es müsse die Botschaft gehört werden, jene, die uns gerade angesichts der aktuellen Ereignisse in der Welt die Realität des Krieges in erschreckender Art und Weise nahegebracht hat. Die Botschaft der Toten sei das Schweigen als Mahnung für die Lebenden. Nur müssen wir diese verstehen und uns zu Sprechern derjenigen machen, die im Krieg sinnlos ihr Leben ließen, so Winkler weiter.

    Gedenkfeier zum Volkstrauertag auf der Kriegsgräberstätte in Reutti

    Für eine anlassgerechte musikalische Begleitung sorgten der Musikverein Harmonia Wullenstetten sowie die Sängergruppe Ulmer Winkel mit den Liedern "Ich bete an die Macht der Liebe", "Näher mein Gott zu Dir", "Über den Sternen" und "Harre meiner Seele". Beim Ertönen des Liedes "Der gute Kamerad" legten Soldaten des Kreisverbindungskommandos Neu-Ulm unter Führung von Major d. R. Norbert Hensel die Ehrenkränze am Mahnmal der Gedenkstätte nieder.

    Der Wunsch, einen Tag zum Gedenken an die Gefallenen des soeben verlustreich zu Ende gegangenen Krieges zu etablieren, stammt aus dem Jahr 1919. Federführend zeigte sich schon damals der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge verantwortlich, konnte jedoch noch nicht erreichen, aus dem Anlass einen offiziellen Feiertag entstehen zu lassen.

    Harmonia Wullenstetten und Sängergruppe Ulmer Winkel musizieren

    Im Nationalsozialismus wurde der ursprünglich demütige Tag der Trauer zu einem revanchistisch fundierten Heldengedenktag mit ideologisch entsprechend pompösen Feierlichkeiten umbenannt. Erst in den frühen 50er-Jahren und nach abermaligen sinnlosen Kriegshandlungen folgte eine Rückbesinnung auf den ursprünglichen Gedanken des Tages. Der November als Monat von Tod und Ewigkeit wurde schließlich als geeignet für die Feierlichkeit angesehen.

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