Vor zehn Jahren gründete sich in Reutti die ehrenamtliche Nachbarschaftshilfe „Zeit für andere – Hilfe vor Ort“. In dem Neu-Ulmer Vorort mangelt es zwar an Einkaufsmöglichkeiten, einem gut ausgestatteten öffentlichen Nahverkehr und an Ärzten, dafür ist die Hilfsbereitschaft der Menschen untereinander groß. Die Nachbarschaftshilfe, die neben Reutti auch die Nachbarorte Jedelhausen, Finningen und Werzlen umfasst und die von Helga Schmid über ihr privates Handy koordiniert wird, bietet – unabhängig von Religion und Konfession – Fahrdienste, Einkaufsdienste und Einkaufsbegleitung an. Zum Angebot der Nachbarschaftshilfe gehören aber auch Leihomas für Familien, der eigentliche Großeltern weit entfernt leben, Begleitung auf Spaziergängen, kleine handwerkliche Hilfen und Entlastung für pflegende Angehörige.
Darum kümmert sich die Nachbarschaftshilfe
Knapp tausend Einsatzstunden halfen die Ehrenamtlichen des Projekts im vergangenen Jahr. Die Nachbarschaftshilfe geht auf eine Idee von Pfarrer Stefan Reichenbacher und Helga Schmid zurück – und hat Bedarf an weiteren Menschen, die ihre Energie und Zeit bewusst schenken. Siegfried Weiß ist einer der Engagierten. Als er noch berufstätig war, war er Maschinenschlosser, und umtriebig ist er auch im Ruhestand: Er kümmert sich unter anderem um neun Sitzbänke, die Reuttier Bürger entlang beliebter Spazierwege stifteten. Sie wurden auf städtischem Grund so aufgestellt, dass sie gut einsehbar sind. Muss sich ein älterer Mensch beispielsweise wegen gesundheitlicher Probleme setzen, soll das sichtbar sein, damit ihm jederzeit jemand zu Hilfe kommen kann.
Das Ehepaar Albert und Brunhilde Obert gehört zu denen, die sich für Fahrdienste engagieren; Marlies Botzenhardt ist seit neun Jahren Leihoma. Erstaunlich für Pfarrer Reichenbacher ist der Umstand, dass sich seit der Gründung der Nachbarschaftshilfe auch Menschen engagieren, die er nicht als kirchlich gebunden erlebt hatte, die aber mit Angeboten ebenfalls auf ihn zukamen. Auf die gesetzlichen Vorgaben wird sorgfältig geachtet: Wer als Leihoma tätig ist, braucht ein polizeiliches Führungszeugnis, und wer fährt, muss regelmäßig seinen Führerschein vorlegen. Die Benzinkosten werden erstattet. (köd)
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