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Pfaffenhofen/Weißenhorn: Die Rupps legen in Weißenhorn bald mit dem 3D-Druck richtig los

Pfaffenhofen/Weißenhorn

Die Rupps legen in Weißenhorn bald mit dem 3D-Druck richtig los

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    So sieht ein Rohbau im 3D-Druck-Verfahren aus. Im Haus-Katalog „Ready to Print“ zeigt die Firma Rupp bald, was im 3D-Betondruck alles möglich ist.
    So sieht ein Rohbau im 3D-Druck-Verfahren aus. Im Haus-Katalog „Ready to Print“ zeigt die Firma Rupp bald, was im 3D-Betondruck alles möglich ist. Foto: Alexander Kaya

    Mit dem ersten und größten Mehrfamilienhaus Europas aus dem 3D-Betondrucker, das sie im Sommer an ihre Mieter übergeben haben, haben Sebastian und Fabian Rupp Geschichte geschrieben. Weil das Drucken von Häusern für die Brüder die Zukunft des Bauens darstellt, haben die beiden nun die Rupp Gebäudedruck GmbH gegründet. Mit auf der Brücke des neuen 3D-Druck-Dampfers ist ein Ex-Peri-Mitarbeiter.

    Geschäftsführer ist Yannick Maciejewski. Der Bauingenieur hat seit 2019 die Abteilung "3D Houseprinting" bei der Peri mit aufgebaut und als leitender Ingenieur erste Projekte in Deutschland, Österreich und den USA mit umgesetzt. Ende 2019 übernahm er nach Angaben einer Mitteilung von Rupp die Gesamtprojektleitung für das Pilotprojekt in Wallenhausen und gestaltete in dieser Funktion die Technologieweiterentwicklung des 3D-Drucksystems mit, kümmerte sich um Planung und Zulassung der notwendigen Zulassungstests für die Baugenehmigung und leitete die Betreuung der Mitarbeiter vor Ort. Fabian Rupp ist zusammen mit seinem Bruder Sebastian Prokurist des neu gegründeten Unternehmens.

    In Weißenhorn entsteht neben Peri der Firmensitz mit dem 3D-Drucker

    Sitz der Firma wird künftig die Benzstraße in Weißenhorn sein - direkt neben Peri. Nicht das gesamte Haus auf dem 14.000-Quadratmeter-Grundstück werde gedruckt. Aber der sichtbarste Teil: Im Foyer soll wie berichtet eine zehn Meter hohe und zehn Meter breite Wand entstehen, an der sich eine frei tragende Treppe entlang von Säulen und Stützen schlängeln soll. Die Rupps wollen damit zeigen was geht. Der Baubeginn habe sich nicht zuletzt durch die Pandemie etwas verzögert, doch der Spaten solle noch dieses Jahr gestochen werden, so Sebastian Rupp auf Anfrage der Redaktion.

    Die drei Gründer sind überzeugt: „Schon bald werden Wohn- und Geschäftsgebäude aus dem 3D-Betondrucker keine Exoten mehr sein. Der Gebäudedruck ist zwar noch eine junge Technologie, und noch ist einiges ‚Learning By Doing‘".

    Die Brüder Fabian und Sebastian Rupp links und rechts haben zusammen mit Yannick Maciejewski Mitte die Rupp Gebäudedruck GmbH gegründet. Gemeinsam werden Sie zeigen, was im 3D-Betondruck alles möglich ist.
    Die Brüder Fabian und Sebastian Rupp links und rechts haben zusammen mit Yannick Maciejewski Mitte die Rupp Gebäudedruck GmbH gegründet. Gemeinsam werden Sie zeigen, was im 3D-Betondruck alles möglich ist. Foto: Rupp Gebäudedruck

    Größere 3D-Druck-Projekte in Planung

    Doch die Zukunft gehöre dem Gebäudedruck. Darum haben sie sich vorgenommen, den 3D-Betondruck massentauglich zu machen, um so das Bauen insgesamt nachhaltiger zu gestalten. Zunächst wollen sie den süddeutschen Raum und Österreich erschließen, bald schon sollen aber auch Aufträge aus der Schweiz und ganz Deutschland folgen. „Durch selbst entwickelte, nachhaltige Gebäude wollen wir der Komplettanbieter für 3D-gedruckte Häuser werden und das 3D-Druckverfahren in Deutschland und Europa als sichere, hochwertige, schnelle und ökologisch sinnvolle Bauweise etablieren“, erklärt Sebastian Rupp. Um die Auslastung des neuen 3D-Betondruckers machen sich die Rupp-Brüder und ihr Kompagnon keine Sorgen.

    In Weißenhorn neben Peri in der Benzstraße baut die Firma Rupp.
    In Weißenhorn neben Peri in der Benzstraße baut die Firma Rupp. Foto: Alexander Kaya

    "Wir haben schon konkrete, größere Projekte geplant." Details seien allerdings noch nicht spruchreif. Klar ist für Sebastian Rupp allerdings, dass das junge Unternehmen personell aufgestockt werden muss. Neben dem Führungstrio gebe es derzeit nur zwei zusätzliche Köpfe. Darunter ein Werkstudent, der seine Masterarbeit über das Thema 3D-Druck schreibt.

    Demnächst werden sie einen Haus-Katalog mit Entwürfen herausbringen. „Darin wollen wir zeigen, was mit dem 3D-Druck alles möglich ist und was es kostet“, sagt Fabian Rupp. Bis es soweit ist und Rupp Gebäudedruck Häuser aus dem Katalog verkauft, beginnt das Unternehmen erst einmal mit dem Druck eines Ein-, eines Mehrfamilienhauses und eines öffentlichen Gebäudes in Deutschland. Außerdem können mit dem neuen Drucker auf dem Firmengelände in Weißenhorn Fertigteile vorproduziert werden.

    Rupp aus Pfaffenhofen nach Weißenhorn: Vom Start-up zum soliden Unternehmen

    Die kleine Mannschaft will nun die Baubranche revolutionieren. Dafür werden sie sich einen eigenen Betondrucker anschaffen. Für das Pilotprojekt in Wallenhausen kam noch ein Leihdrucker von Peri zum Einsatz, ein Cobod Bod2. "So einen kaufen wir nun“, erklärt Maciejewski. Die Kosten für solch ein Gerät liegen etwa im oberen sechsstelligen Bereich – keine Kleinigkeit für ein Start-up. Unter anderem für weitere Drucker suchen die drei Jungunternehmer noch Investoren. Aber auch, „um nun vom Start-up zu einem erfolgreichen, soliden Unternehmen zu werden und das Unternehmen so zu skalieren, dass wir die große Anzahl vielversprechender Anfragen in bezahlte Aufträge umwandeln können“, so der Geschäftsführer.

    Der Drucker werde voraussichtlich im April geliefert, damit einhergehend sollen neue Stellen ausgeschrieben werden. Anders als in anderen Bau-Gewerken hätten die Rupps nicht so sehr mit dem Thema Fachkräftemangel zu kämpfen. Durch das "junge innovative Team" plus dem Zukunftsthema 3D-Druck würden sogar Initiativbewerbungen ins Haus flattern. (mit AZ)

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