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Pfaffenhofen/Attenhofen: Aus und vorbei: Kulturinitiative "Brett im Schtoi" löst sich auf

Pfaffenhofen/Attenhofen

Aus und vorbei: Kulturinitiative "Brett im Schtoi" löst sich auf

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    Ein Blick ins Zeitungsarchiv: 1994 startete die Kulturinitiative "'s Brett im Stoi". Mit der Pandemie kam ihr Ende.
    Ein Blick ins Zeitungsarchiv: 1994 startete die Kulturinitiative "'s Brett im Stoi". Mit der Pandemie kam ihr Ende. Foto: Alexander Kaya (Archivbild)

    Die Ungewissheit um die beliebte Kulturinitiative „'s Brett im Schtoi“ hat ein Ende. Ein Ende, das die Macher des 2020 mit der „Silberdistel“ der Augsburger Allgemeinen ausgezeichneten Vereins, Norbert Riggenmann, Nikolaus Maucher und den Vereinsvorsitzenden Gisbert Eppelt, gleichzeitig traurig macht und ein bisschen auch entlastet: Der große Schnitt ist beschlossen. Die Kulturinitiative löst sich auf – wobei Riggenmann die Hoffnung hat, dass es sie unter neuen Machern vielleicht in einigen Jahren wieder geben wird.

    Corona läutete das Ende von "Brett im Schtoi" ein

    Corona war letztlich ausschlaggebend für das Ende der Initiative, die ein fester Kulturfaktor im Landkreis war: Die zunehmenden bürokratischen Anforderungen hatten den Verein sowieso zeitlich belastet, die Rückabwicklung der fertigen Planungen der beiden Corona-Jahre 2020/21 zwangen nun letztendlich zum betrüblichen Entschluss: „Wir lösen uns auf.“ Der Tod des ambitionierten Gründungsmitgliedes Konrad Stetter Ende 2020 mag noch das Seine dazu getan haben. Lange habe man zwischen Auflösung und der Hoffnung auf einen Neustart nach der Pandemie gestanden, jetzt – nach der Entscheidung, die in einer Sitzung gefallen war – sieht der Vorstand des Vereins auch eine Last von den Schultern gefallen.

    Im Frühsommer 1994 gegründet, hatte die Kulturinitiative an verschiedenen Orten – anfangs in der Pfaffenhofener Dirr'schen Wirtschaft „Zur Linde“, ab 2008 im ehemaligen Kuhstall der Familie Mack und zuletzt im „Kulturschtadel“ vom „Hirsch“ in Attenhofen – ein großes Publikum im Landkreis, das die Kabarettveranstaltungen und die musikalischen Abende liebte. Unwiederbringlich soll das „Brett im Schtoi“ nicht sein, sagt Riggenmann: Der Name und damit die Marke können an eine Gruppe jüngerer Interessierter übergeben werden, wurde beschlossen, wenn diese – vielleicht in ein paar Jahren – den entsprechenden beruflichen und familiären Freiraum haben, um die kulturelle Vereinsarbeit zu packen. „Ohne unsere Altlasten“, ergänzt Riggenmann und meint damit das Know-how, den Stil, das Netzwerk, das technische Equipment und auch das mit den Machern gealterte Publikum – also quasi alles, was die bisherige Kulturinitiative ausmachte.

    Junge Leute können jederzeit weitermachen

    „Wenn die jungen Leute, die Interesse haben, hoffentlich in wenigen Jahren das ‚Brett im Schtoi‘ wieder zum Leben erwecken, dann sollen sie das ohne all diesen Ballast können.“ Ob es dann musikalischer weitergeht oder wie bisher vorrangig mit Kabarett, steht in den Sternen. „Es wird ganz den neuen Machern überlassen sein.“ Es sei nicht so, dass man keine Lust oder keine Energie mehr habe, erklärt Riggenmann. „Aber die Arbeit – wir bezahlen ja zum Beispiel Umsatzsteuer – ist uns über den Kopf gewachsen.“

    Das Team von "s'Brett im Schtoi" (von links): Gisbert Eppelt, Norbert Riggenmann, Josef Walz und Nikolaus Maucher.
    Das Team von "s'Brett im Schtoi" (von links): Gisbert Eppelt, Norbert Riggenmann, Josef Walz und Nikolaus Maucher. Foto: Andreas Brücken (Archivbild)

    Vertraglich vereinbarte Highlights für die Spielzeiten 2021 - die Auftritte von Uli Boettcher und Bernd Kohlhepp und Stefan Waghubinger – mussten ebenso rückabgewickelt werden wie die geplanten Veranstaltungen des Jahres 2020. „Wenn du Gott zum Lachen bringen willst, erzähl ihm von deinen Plänen“, zitiert Riggenmann dazu den Philosophen Blaise Pascal. Dass die Käufer von Tickets häufig keine finanziellen Rückerstattungen verlangten und die bezahlten Eintrittspreise während der Pandemie an Künstlerinnen und Künstler gegeben werden konnten, die praktisch ohne Einkünfte waren, habe ihn dankbar gemacht.

    Sang- und klanglos will sich das „Brett im Schtoi“ aber nicht vom treuen Publikum verabschieden. Publikumsliebling Werner Specht, auch im 80. Lebensjahr unverwüstlicher Liedermacher und Mundartpoet, wird am 11. Juni zur Abschlussveranstaltung vom „Brett im Schtoi“ kommen – und fürs Publikum soll es auch eine Videopräsentation geben, in der der Verein Eigenveranstaltungen von Riggenmann und Maucher Revue passieren lässt. Heiterkeit zum Abschluss ist also praktisch garantiert.

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