Jeder fünfte Deutsche erkrankt im Laufe seines Lebens an Depressionen. Rund um Neu-Ulm überdurchschnittlich häufig. Oft zeigen Psychopharmaka oder Psychotherapie keine zufriedenstellenden Ergebnisse und Rückfälle sind häufig.
Wissenschaftler der Universität Ulm unter der Leitung von Professor Iris Kolassa verfolgen daher einen neuen Ansatz. Ihre Forschung deutet darauf hin, dass Depressionen mit einer verminderten Energieproduktion in den Körperzellen zusammenhängen könnten, die einen hohen Energiebedarf haben. Der Ansatz: Ein Energiemangel in Zellen könnte Kernsymptome der Depression, wie etwa das Gefühl der Kraft- und Energielosigkeit, anhaltende Freudlosigkeit und Niedergeschlagenheit sowie körperliche und geistige Leistungsbeeinträchtigungen, erklären und öffnet neue Möglichkeiten für Therapien.
Depressionen: Uni Ulm sucht Teilnehmer für Studie
Die Ulmer Wissenschaftler führen daher aktuell das großangelegte Forschungsprojekt „MitO2Health“ mit Unterstützung des Europäischen Research Councils durch. Sie wollen verstehen, wie Veränderungen in der zellulären Energieproduktion das Therapieergebnis beeinflussen. 200 Patienten mit Depression erhalten eine sechsmonatige kognitive Verhaltenstherapie und werden zwei Jahre lang begleitet. Dabei werden sie mit 100 gesunden Personen verglichen. Die Forscher erfassen auch Ernährungsgewohnheiten und körperliche Aktivität, da Vitamine und Sport positive Einflüsse auf die Energieproduktion in Zellen haben.
Für die Studie sucht das Ulmer Team Personen mit Depression im Alter von 18 bis 65 Jahren. Gesunde Personen im Alter von 42 bis 65 Jahren können ebenfalls teilnehmen. Studienteilnehmer erhalten eine umfassende Diagnostik, schnelle Therapiemöglichkeiten, eine Aufwandsentschädigung und eine individuelle Auswertung ihres Blutbildes sowie Lebensstils. Interessenten können sich per E-Mail an mito2health@uni-ulm.de oder telefonisch unter 0731/5026593 melden. (AZ)
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