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Neu-Ulm: Wo sind die Schilder bei den Pfuhler Linden hin? Stadt Neu-Ulm klärt auf

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Wo sind die Schilder bei den Pfuhler Linden hin? Stadt Neu-Ulm klärt auf

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    Die Lindenallee auf dem Pfuhler Kapellenberg lockt seit Jahren Spaziergänger an. Mancher wunderte sich kürzlich über die verschwundenen Schilder.
    Die Lindenallee auf dem Pfuhler Kapellenberg lockt seit Jahren Spaziergänger an. Mancher wunderte sich kürzlich über die verschwundenen Schilder. Foto: Inge Pflüger (Archivbild)

    Der Dreißigjährige Krieg war einer der längsten und blutigsten Kriege Europas – und hat auch in der Region seine Spuren hinterlassen. Im Neu-Ulmer Stadtteil Pfuhl wird noch heute an das Ende des furchtbaren Krieges erinnert: Zum 1648 geschlossenen Westfälischen Frieden wurden zwei sogenannte Friedenslinden am Kapellenberg gepflanzt. Die Bäume gelten als die ältesten der Stadt und haben in diesem Jahr ein Jubiläum. Doch ausgerechnet zu ihrem 375. Geburtstag musste so mancher Passant in Pfuhl teils mit Verwunderung feststellen: Die Schilder, die die Bäume vor Ort beschrieben hatten, sind verschwunden. 

    Erst wandte sich ein Mann aus Offenhausen an unsere Redaktion, der jene Schilder, die die "Wichtigkeit und Bedeutung" der Bäume erklärten, vermisste. Tage später war das Fehlen der Schilder auch Thema bei der Jahreshauptversammlung des Pfuhler Vereinsrings. Auf Nachfrage unserer Redaktion erklärt eine Stadtsprecherin, dass die bisherigen Schilder vor Kurzem entfernt worden seien. Unter anderem, um einen "Schilderwald" sowie eine "Informationsdoppelung" zu vermeiden. 

    Neue Stele bei den Pfuhler Linden soll zum Jahrestag des Westfälischen Friedens eingeweiht werden

    Denn das diesjährige Jubiläum wird zum Anlass genommen, eine neue Stele vor Ort zu errichten. Eigentlich hätte die Einweihung der neuen Stele schon Anfang September erfolgen sollen. Vereine in Pfuhl wollten das vor 24 Jahren in der Versenkung verschwundene "Lindenfest" wieder neu aufleben lassen. Doch daraus wurde nichts. Daher soll die neue Stele (die 97. im Stadtgebiet) nun zum Jahrestag des Westfälischen Friedens am Dienstag, 24. Oktober, um 14 Uhr im Rahmen einer kleinen Einweihung montiert werden. Bei schlechtem Wetter wird die Einweihung in die Marienkapelle weiter unten am Kapellenberg verlegt. 

    Auf der neuen Stele finden sich die Geschichten der jeweiligen Bäume wieder. Neben den beiden Friedenslinden stehen in der Reihe am Kapellenberg noch eine 1888 gepflanzte Kaiserlinde und eine 1911 gepflanzte Luitpoldlinde. "Es war ganz nicht so einfach", sagt Peter Liptau, der stellvertretende Leiter des Neu-Ulmer Stadtarchivs, der in der Sache recherchiert hatte und die Jahreszeiten verifizieren wollte. Ein offizielles Dokument dazu gebe es aber nicht. Zudem sind die Friedenslinden inzwischen innen quasi hohl, Stangen halten sie zusammen. Baumforscher aber hätten belegen können, dass sie tatsächlich vor 375 Jahren gepflanzt wurden. 

    Seit 1933 gelten die Linden als Naturdenkmal und werden baumpflegerisch betreut. Zu 100 Prozent sicher könne Liptau das nicht sagen, aber soweit er das überblicken kann, handelt es sich dabei um die ältesten Bäume in Neu-Ulm. Er hofft, dass sie nicht nur jüngste Hagelstürme, sondern auch die Auswirkungen des Klimawandels und die zusetzende Trockenheit noch viele Jahre überständen. 

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