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Neu-Ulm: Edwin-Scharff-Haus Neu-Ulm soll auch ohne Ex-Golden-Tulip laufen

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Edwin-Scharff-Haus Neu-Ulm soll auch ohne Ex-Golden-Tulip laufen

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    Die Edwin-Scharff-Haus-Gastro Edwins am Neu-Ulmer Donauufer soll bald wieder eröffnen.
    Die Edwin-Scharff-Haus-Gastro Edwins am Neu-Ulmer Donauufer soll bald wieder eröffnen. Foto: Alexander Kaya

    Schmallippiger als die Anter-Group, die der Besitzer der Hotel-Immobilie am Neu-Ulmer Donauufer ist, geht wohl kaum. Selbst der Versuch von Stadtkämmerin Susanne Moroff, mit dem Unternehmen aus Düsseldorf in Kontakt zu kommen, sei "höflich aber bestimmt" abgelehnt worden. Eine Absprache und Kooperation mit dem angrenzenden städtischen Veranstaltungszentrum Edwin-Scharff-Haus ist so freilich nicht möglich. Das hat Folgen.

    Die Messe Betontage findet 2022 in Ulm statt Neu-Ulm statt

    Die erste spürbare Auswirkung: Die Betontage, der Leitkongress der Beton- und Fertigteilindustrie, finden mit neuem Termin im Juni 2022 im Ulmer Congress Centrum Ulm / Maritim Hotel statt. Rund 2300 Personen sind normalerweise während des mehrtägigen Branchenevents zu Gast, der Veranstalter sucht eine Location samt Hotel, die es in Neu-Ulm in dieser Größenordnung nicht mehr gibt. Auch wenn im ehemaligen Golden-Tulip-Hotel sichtbar gearbeitet wird, will die Anter-Group keinerlei Details an die Öffentlichkeit geben: "Sobald unsere Planungen abgeschlossen sind", so heißt es auf Anfrage der Redaktion, "werden wir Sie informieren".

    Das Schild Rezeption hängt schon im künftigen "Parkhotel by Stays" in Neu-Ulm.
    Das Schild Rezeption hängt schon im künftigen "Parkhotel by Stays" in Neu-Ulm. Foto: privat

    Die erste Hoteldirektorin des Stays in Neu-Ulm ist schon wieder weg

    Eine verfehlte Unternehmenskommunikation, die auch bei der bereits eingestellten Hoteldirektorin zum Weggang geführt haben soll. Die Hotelfachfrau, die bereits früher in leitender Funktion im Golden Tulip tätig war, habe eine neue Stelle angenommen, heißt es aus dem Hotel-Umfeld. Dass die Planungen "nicht abgeschlossen sind", sorgt auf der Baustelle für Gelächter. "In vier Wochen könnten wir fertig sein", sagt ein Beschäftigter.

    Tatsächlich: Das Schild mit der Aufschrift "Rezeption" leuchtet bereits über einer Art Theke - die sowohl als Rezeption als auch Bar dienen soll. Das farbliche Leitmotiv entspricht den drei bestehenden Stays-Hotels: ein zartes Violett mit Grau. Viele glänzende Lack-Möbel auf den Zimmern. Derzeit werde "mit Hochdruck" an der Klimaanlage gearbeitet, sagt ein Anter-Mitarbeiter, der seinen Namen nicht veröffentlicht haben will. "Es wird noch ein bisschen dauern." Die anhaltenden Probleme der weltweiten Lieferketten würden eine Eröffnung hinauszögern.

    Noch ist alles abgehängt in der Lobby des Ex-Golden-Tulip in Neu-Ulm.
    Noch ist alles abgehängt in der Lobby des Ex-Golden-Tulip in Neu-Ulm. Foto: privat

    Anter-Group und ihre Hotels mit erotischen Anspielungen

    Einige der 135 Zimmer werden laut Kennern der Baustelle auch mit Whirlpools und Sauna ausgestattet. Die Rede ist von vereinzelten „Wellness-Zimmern“. Wie von Mitarbeitern zu erfahren ist, fühlt sich die Anter-Group zu unrecht in eine Schmuddelecke gestellt und hat deswegen aus Verärgerung die Öffentlichkeitsarbeit eingestellt. In anderen Hotels der Gruppe finden sich Zimmer mit betont erotischen Anspielungen, die sich auch stundenweise mieten lassen: Gegen Aufpreis lassen sich Zimmer mit Namen wie "Shades of Stay" samt Fesselspielzeug oder Poledance-Stange auch mit Herzchenkonfetti, Teelichtern und einer Flasche Champagner für "eine kleine Auszeit" buchen. Von Dortmund über Schalke bis Neu-Ulm hagelte es bei Übernahmen Schlagzeilen von "Erotikhotels". Das habe den drei Anter-Group-Gründern Dursun, Filifoz und Taylan Anter überhaupt nicht gefallen.

    Davon unbeeindruckt soll das Edwins bald wieder Gäste empfangen. Wie Kämmerin Susanne Moroff gegenüber unserer Redaktion sagt, werde in Kürze der Betrieb des Lokals an der Donau als "Pop-up-Restaurant" ausgeschrieben. Also zunächst vorübergehend für ein Jahr. Der Grund: Das in Teilen 40 Jahre alte Lüftungssystem müsse dringend erneuert werden. Der Schritt sei unumgänglich, in der Vergangenheit sei die Technik schon als sehr anfällig aufgefallen. Die Kosten schätzt die Kämmerin auf bis zu drei Millionen Euro. Im Haushalt sind dafür 2,6 Millionen Euro vermerkt. Geschlossen werde das Edwins dafür von März bis Oktober 2023. Nicht zuletzt im Sommer, weil so eine Außengastronomie möglich bleibe. Keine Auswirkung soll die kommende Ausschreibung auf die Uferbar haben. Seit Juni vergangenen Jahres verkauft hier der Gastronom Jürgen Pfeiffer (Café im Museum der Gartenkultur in Illertissen) Espresso, Sprizz und Co. "Der Platz verträgt das", sagt Moroff.

    Edwin-Scharff-Haus ist bis für den Rest des Jahres zu 70 Prozent gebucht

    Trotz der unklaren (Kooperations-) Lage mit dem Nachbarhotel kann die Neu-Ulmer Kämmerin bislang nicht von großen Einbußen bei der Buchung von Veranstaltungen im Edwin-Scharff-Haus berichten. Die Betontage sei bislang die einzige Veranstaltung, die aufgrund fehlender Kost und Logis nach Ulm abgewandert sei. Bis April wurden bislang aufgrund der Pandemie so gut wie sämtliche Veranstaltungen im Tagungszentrum verlegt. Für den Rest des Jahres aber sei das Edwin-Scharff-Haus zu 70 Prozent gebucht, was ein guter Wert sei. Auch die Zusammenarbeit mit externen Caterern funktioniere gut. Das vorübergehende Aus für Hotel und Gastro am Donauufer habe sich demnach nicht so negativ auf den Betrieb ausgewirkt, wie zunächst befürchtet. Genutzt habe die Stadt die Pause im Veranstaltungszentrum auch, um die Technik aufzurüsten. Zahlreiche Kameras wurden etwa installiert. Denn "hybride Veranstaltungen", also eine Mischung aus Präsenz und Übertragung im Internet, würden wohl auch nach der Pandemie gefragt bleiben. .

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