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Neu-Ulm/Weißenhorn: Insta-Museum kommt: Es wird schrill in der Neu-Ulmer Glacis-Galerie

Neu-Ulm/Weißenhorn

Insta-Museum kommt: Es wird schrill in der Neu-Ulmer Glacis-Galerie

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    Das Gefühl für Raum und Orientierung geht hier völlig verloren. Made-For-Instagram-Ausstellungen schießen speziell in Asien wie Pilze aus dem Boden. Jetzt gibt es das auch in Neu-Ulm.
    Das Gefühl für Raum und Orientierung geht hier völlig verloren. Made-For-Instagram-Ausstellungen schießen speziell in Asien wie Pilze aus dem Boden. Jetzt gibt es das auch in Neu-Ulm.

    Wie wär’s mit einem Bällebad mit rosa Flamingos? Oder einem Selfie in den unendlichen Weiten des Weltalls? Oder ganz klassisch vor einer zart rosafarbenen Blumenwand? Das alles ist jetzt möglich im Candy-Store in der Neu-Ulmer Glacis-Galerie. Auf der leer stehenden Fläche des ehemaligen S-Oliver-Ladens eröffnete dieses „Insta Museum“.

    Statt historischer Kunstexponate gibt es in dieser Art von Ausstellung Bühnen für freie Fotoshootings. Die quietschbunten Hintergründe oder szenisch eingerichteten Räume gibt es in asiatischen Einkaufszentren längst, jetzt feiert die Glacis-Galerie mit diesem Konzept Premiere. Die Leiterin des Ladens ist die Weißenhornerin Helena Senger, die sich als Geschäftsführerin der Agentur Pocom in der Szene längst einen Namen gemacht hat. Die 34-Jährige steckt etwa auch hinter dem Mode-Blog Fashionistas. Regelmäßig veranstaltet die Weißenhornerin „Events“ für „Influencer“. So wie etwa einen viertägigen „Pop-up-Store“ mit 16 Modedesignern bei Reischmann in Ulm.

    In der Glacis-Galerie in Neu-Ulm tut sich was

    „Ich möchte die digitale Welt in die analoge bringen“, sagt Senger. Das Geschäft in der Glacis-Galerie wurde durch den ehemaligen Centermanager ermöglicht: Vom Hamburger Shopping-Center-Spezialist ECE, dem Betreiber der Glacis-Galerie, wechselte Tim Mayer zur Firma CBRE Global Investors. Im Auftrag des Beratungsunternehmens arbeitet Mayer aber weiterhin für

    Wer mehr als nur Selfies machen will, kann auch professionelle Beleuchtungstechnik und Stative mieten. Auch ein Fotograf ist vor Ort: Stefan Oesterreicher lichtet in der schrillen Szenerie ab. Macht aber auf Nachfrage auch klassische Bewerbungsfotos. Am Dienstag eröffnete das „Insta-Museum“ – und es scheint gut anzulaufen: Ina Mayer etwa überlegt sich hier am Samstag nach ihrer Hochzeit einzumieten. „Eigentlich wollten wir die Hochzeitsbilder in der Glacis machen.“ Doch durch den prognostizierten Regen brauchen sie und ihr Zukünftiger einen Plan B. Und der könnte im knallrosa Raum mit der Aufschrift „Think Pink Think Positiv“ oder der verträumten Blumenwand im Candy-Store liegen.

    Das „Insta-Museum“ ist so angelegt, dass es schnell umziehen kann. Wenn sich ein Mieter für den Ex-S.Oliver findet, kann Helena Senger die sehr leichten und mobilen Kulissen einfach in einem anderen Leerstand der Glacis-Galerie finden. Und davon gibt es mehr, als Centermanager Torsten Keller lieb sein kann. Ende des Monats kommt noch der Trachtenladen „Krüger Dirndl Store“ hinzu. Das Aus kommt kaum überraschend: Wer kauft schon Trachten, wenn Wiesn, Wasn und sämtliche Feste abgesagt wurden? Vielleicht macht das Geschäft kommende Saison wieder auf, heißt es.

    Soccx ist zu, die Testa-Rossa-Bar auch. Ernstings Family kommt nach Neu-Ulm

    Bereits geschlossen ist auch gegenüber der Sockenladen Soccx. Die Socken werden jetzt im Geschäft der Muttermarke Camp David verkauft, das bestehen bleibt. Auch die Café-Bar Testa-Rossa hat geschlossen. Der Ex-Mieter beklagte sich seit Jahren, nicht kostendeckend arbeiten zu können. Doch dieser Leerstand wird nicht für einen möglichen Umzug des Candy-Store infrage kommen, stattdessen gibt es mehr Sitzgelegenheiten im zentralen Essensbereich.

    Doch es verschwinden auch Leerstände im fünften Jahr des Bestehens der Glacis-Galerie: Wo früher unter dem Namen Gustosa Döner und Pizzen verkauft wurden, zieht am 3. Juli der Familien-Modefilialist Ernstings Family ein. Und auch der Kosmetikspezialist Rituals zieht ins Erdgeschoss. Die eigentlich für Mai angekündigte Eröffnung wurde wegen Corona verschoben, aber nicht aufgehoben.

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