Nach vier Jahren, sieben Monaten und 24 Tagen sollte es endlich vorbei sein. Am 29. April 2017 wird die Journalistin Mesale Tolu bei einer Razzia in Istanbul verhaftet, an Heiligabend 2021 - so hatte sie fest gehofft - wird sie freigesprochen. Selbst die Staatsanwaltschaft, die der 37-Jährigen "Terrorpropaganda" und "Mitgliedschaft in einer Terrororganisation" vorwarf, hatte zuletzt keine Bestrafung mehr gefordert. Doch es kam anders. Die Urteilsverkündigung wurde ein weiteres Mal verschoben. "Wieder eine unerwartete Wendung im Prozess", twittert sie am Freitagvormittag. Das fühlt sich für Tolu fast schlimmer an als jedwedes Urteil. Sie will nur, "dass es vorbei ist".
Neu-Ulm