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Event-Manager Michael Ecker verklagt Magier Florian Zimmer

Neu-Ulm/Ulm

Ein Event-Guru, ein Magier und Nino de Angelo treffen sich in Ulm vor Gericht

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    Vereint: Zauberkünstler Florian Zimmer (links) mit Sänger Nino de Angelo beim Richtfest für das Florian-Zimmer-Theater in Neu-Ulm. Der Sänger tritt bei einem Prozess nun gegen Zimmer auf.
    Vereint: Zauberkünstler Florian Zimmer (links) mit Sänger Nino de Angelo beim Richtfest für das Florian-Zimmer-Theater in Neu-Ulm. Der Sänger tritt bei einem Prozess nun gegen Zimmer auf. Foto: Alexander Kaya

    Wenn Michael Ecker über Florian Zimmer spricht, nennt er ihn immer "den Flo". Seit 15 Jahren kenne er ihn, er sei ein "ganz, ganz enger Freund" gewesen. Doch bald stehen sich die beiden vor dem Ulmer Landgericht gegenüber. Wann ist ungewiss, ein für 13. Januar angesetzter Termin wurde auf unbestimmte Zeit verschoben. Im Gespräch mit unserer Redaktion erzählt der Wahl-Münchner Ecker, wie es so weit kommen konnte, dass er den Neu-Ulmer Magier verklagt. 

    Der frühere Chef der Münchner Event-Firma Futurecom und ein Geschäftspartner fordern von Zimmer rund 238.000 Euro an Vermittlungsprovisionen. Die Klage, so Ecker, werde noch auf eine Millionensumme erhöht. Doch es gehe nur vordergründig um Geld für Ecker – sollte er gewinnen, wolle er Teile des Geldes spenden. Im Zentrum stehen vielmehr Kränkungen zwischen ehemaligen Freunden. 

    Siegfried & Roy ehrten einst Magier Florian Zimmer aus Neu-Ulm

    Der Bezug von Ecker zur Magie habe im Jahr 2001 begonnen. Rund um die Anschläge des 11. September hatte er Shows von Siegfried & Roy, die durch ihre Auftritte mit weißen Tigern und Löwen weltbekannt wurden, in Oberhausen angesetzt. "Das Ding lief ohne Ende. Und dann plötzlich nicht mehr." Nach den Anschlägen mit über 3000 Toten war den Menschen die Lust auf Shows erst mal vergangen. "Ich habe ein paar Millionen in den Sand gesetzt", sagt Ecker. Durch eine geräuschlose Abwicklung ohne Insolvenz war ihm der Dank des US-Paares sicher. "Wir sind enge Freunde geworden." 

    Das Florian-Zimmer-Theater liegt direkt an der Europastraße in Neu-Ulm und ist mit seiner beleuchteten Fassade nicht zu übersehen.
    Das Florian-Zimmer-Theater liegt direkt an der Europastraße in Neu-Ulm und ist mit seiner beleuchteten Fassade nicht zu übersehen. Foto: Alexander Kaya

    Jahre später lernte Ecker Florian Zimmer kennen, als der auf der Geburtstagsfete des Eventmanagers zauberte. "Ich war begeistert", sagt Ecker. Und so reifte der Entschluss, den begnadeten Magier zu unterstützen. Da war "der Flo" bereits Preisträger des von Siegfried & Roy gestifteten Lion Awards, einer Auszeichnung für Illusionskünstler. Trotz dieses Preises sei Zimmer aber "nie richtig" an die US-Superstars mit deutschen Wurzeln herangekommen. Das habe Ecker geändert, der Zimmer nicht nur mit seinen Kontakten zu Siegfried & Roy geholfen habe. Auch der niederländische Zauberkünstler Hans Klok gehörte zur Kundschaft von Ecker und der Marketingchef von David Copperfield zu seinen Freunden. 

    Klage von Michael Ecker soll vor dem Ulmer Landgericht verhandelt werden

    "Ich habe den Flo 15 Jahre gepusht." Nicht nur die "persönliche Einladung von Siegfried & Roy" habe Zimmer ihm zu verdanken. Engagements in der Münchner Schickeria, von der Feinkost-Dynastie Käfer bis hin zu den Hochzeiten in der Unternehmerfamilie Sixt habe er "dem Flo" vermittelt. "Jede Menge Promis" habe Zimmer nur durch ihn kennengelernt, behauptet Ecker. "Der Deal war im Grunde immer, dass ich das für lau mache", sagt er. Doch wenn er einmal ein Großer werde, so habe es Zimmer versprochen, dürfe er an ein oder zwei Abenden den Magier anbieten und alle Einnahmen großer Locations wie der Münchner Olympiahalle behalten. 

    Dann wurde Ecker krank: "Mir ging es sehr schlecht." 54 Monate sei er in der Klinik gewesen, davon 14 Monate auf der Intensivstation. Der Mitgründer des Event-Unternehmens Futurecom verkaufte 2018 alle seine Firmen und Beteiligungen und zog sich in seine Villa in einem Vorort von München zurück. Geld sei daher längst nicht mehr sein Antrieb. Aber aus alter Verbundenheit unterstützte er Zimmer auch nach der Krankheit weiter. "Zum Richtfest habe ich den Sänger Nino de Angelo gebracht." Und habe Zimmers Verträge durchgelesen und ihn dabei beraten." Dafür habe er kein Geld gewollt, das sei in Ordnung und auch nicht Gegenstand der Klage. 

    Event-Manager Ecker gründete Futurecom – und wurde schwer krank

    Doch Zimmer sei auf die Beratung von Ecker angewiesen gewesen. So habe er Zimmer davor bewahrt, einen Vertrag mit einer großen (Fernseh-) Brauerei zu unterschreiben, der nach Einschätzung von Ecker den Magier durch vereinbarte "Strafzahlungen" bei zu wenig Umsatz im Neu-Ulmer Zimmer-Theater bis zu 400.000 Euro hätte kosten können. "Doch ich habe nicht mehr die Kraft für viele solche Verhandlungen." Doch "der Flo habe" immer mehr gejammert. Die Kosten des Theaters in Neu-Ulm seien explodiert, von kalkulierten 6,3 Millionen auf über sieben Millionen. "Ich habe mich breitschlagen lassen." Vor Zeugen habe er gesagt, er helfe Zimmer, mache es aber nicht mehr umsonst. "Du musst mir Spesen zahlen und zehn Prozent der Deals vergüten." 

    Event-Manager Michael Ecker sagt, das eigene Theater sei Zimmer zu Kopf gestiegen.
    Event-Manager Michael Ecker sagt, das eigene Theater sei Zimmer zu Kopf gestiegen. Foto: Alexander Kaya

    Das sei ein Freundschaftspreis. Normal seien etwa 25 Prozent. Einer der Zeugen: Der Sänger Nino de Angelo, der auch am 13. Januar in Ulm aussagen sollte. "Das war eine klare Sache." So habe Ecker zahlreiche Deals eingefädelt, etwa mit einer Ulmer Brauerei, die dem Zimmer-Theater das höchste Sponsoring der Brauereigeschichte eingebracht habe. Der "Event-Guru", wie Michael Ecker im Münchner Boulevard gerne genannt wird, hat den Namen nicht von ungefähr: Sein Unternehmen zählte zu den größten seiner Branche weltweit, hatte 1000 Mitarbeiter und stemmte etwa 21.000 Veranstaltungen im Jahr. "Ich kann natürlich ganz andere Konditionen aushandeln. Ich kenne die alle." Unterm Strich habe er 1,3 Millionen Euro in bar reingeholt. "Er hat mir nichts dafür gegeben." Außer einem gerahmten Bild vom Richtfest: "Für meinen besten Freund", stehe darunter. Geld wolle er nicht zahlen, habe Zimmer gesagt, das habe Ecker ja nie haben wollen. 

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    "Der Flo ist ein super Typ." Doch ein millionenschweres Gebäude, das seinen Namen trägt, sei ihm zu Kopf gestiegen. "Der Mann ist krankhaft narzisstisch." Das "ganze Top-Team", das sein Theater vorangebracht hätte, habe er schon vertrieben. Der 39-jährige Zimmer handle komplett unlogisch: Seine Kosten für seinen "berühmt-berüchtigten" Anwalt seien jetzt schon höher als die Summe, um die es Ecker gehe. 

    Eine schriftliche Anfrage unserer Redaktion beim Zimmer-Management blieb unbeantwortet. Vor einem halben Jahr ließ es bereits verlauten: Eine Provisionsvereinbarung zwischen Ecker und Zimmer habe es nie gegeben, weder schriftlich noch mündlich. 

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