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Neu-Ulm: Steinwurf bei Grünen-Wahlkampfevent: Täter gehört der Querdenker-Szene an

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Steinwurf bei Grünen-Wahlkampfevent: Täter gehört der Querdenker-Szene an

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    Bei der Wahlkampfveranstaltung der Grünen auf dem Petrusplatz in Neu-Ulm wurde ein Stein auf die Bühne geworfen.
    Bei der Wahlkampfveranstaltung der Grünen auf dem Petrusplatz in Neu-Ulm wurde ein Stein auf die Bühne geworfen. Foto: Dagmar Hub

    Vollbart, Brille, weißes T-Shirt und ein schwarzer Turnbeutel: Ein 44-Jähriger sorgte am Sonntagabend bei der Wahlkampfveranstaltung der Grünen für einen Eklat. Er warf einen Stein auf die Bühne in Richtung des Spitzenduos Katharina Schulze und Ludwig Hartmann, knapp vorbei an der Gebärdendolmetscherin für die hiesige Direktkandidatin Julia Probst. Verletzt wurde zum Glück niemand. Doch der Vorfall hat mindestens bayernweite Empörung ausgelöst.

    Menschen, die vor Ort waren, sprechen von einem "Schreckmoment". Die Polizisten aber hätten besonnen reagiert. Sie rangen den Steinewerfer nieder und nahmen ihn vorläufig fest. Dabei soll sich der Mann widersetzt haben, wie ein Polizeisprecher mitteilte. Er wurde auf die Dienststelle mitgenommen und nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen wieder auf freien Fuß gesetzt. Die Veranstaltung sei zu dem Zeitpunkt schon beendet gewesen, heißt es.

    Steinewerfer von Neu-Ulm kommt aus Baden-Württemberg

    Beim Steinewerfer soll es sich um einen 44-Jährigen aus Baden-Württemberg handeln. Näher will es die Polizei auf Nachfrage nicht eingrenzen. Der Mann gilt als polizeibekannt. Jedoch sollen die Delikte, die der niederschwelligen Kriminalität zugeordnet werden können, schon gut ein Jahrzehnt zurückliegen, so der Polizeisprecher.

    Ob, wenn ja welcher Gruppierung der Mann angehörte, war zunächst noch Gegenstand weiterer Ermittlungen. Das Motiv war zunächst unklar. Vor Ort hatten sich Personen aus der Szene der Querdenker, aber auch Sympathisanten der AfD aufgehalten. Jene Demonstrierenden hatten die Veranstaltung immer wieder mit Tröten und Trillerpfeifen gestört.

    Am Dienstagnachmittag teilt ein Polizeisprecher mit, dass der Mann als Kritiker der Corona-Maßnahmen einzustufen sei. Entsprechende Äußerungen hätten sich auf den Pappschildern befunden, die er bei sich führte. Als Querdenker aber soll er bislang strafrechtlich nicht in Erscheinung getreten sein. "Es gibt dazu keine Einträge in der Datenbank", heißt es.

    Eklat bei Grünen-Event: Gehört der Steinewerfer von Neu-Ulm den Querdenkern an?

    Dem Steinewerfer gegenüber aber hätten sich laut Polizei keine der anderen Person solidarisiert. Dass zum Beispiel Videos von der Festnahme gemacht worden wären oder Ähnliches. Daniel Langhans aus Pfaffenhofen, eine der auch bundesweit bekannteren Persönlichkeiten in der Szene der Querdenker und Corona-Spaziergänger, hatte sich vom Vorfall vor Ort distanziert.

    Auf einem Video der Veranstaltung, das bei YouTube zu sehen ist, ist der Vorfall dokumentiert. Der 44-Jährige ist auf der Aufnahme zu sehen, wie er aus Richtung der Pizzeria am Petrusplatz auf die Absperrung zuläuft und dann den Stein wirft. Der Mann soll laut Polizei sichtlich alkoholisiert gewesen sein. Eine Blutentnahme wurde angeordnet.

    Die Ermittlungen in dem Fall hat inzwischen das zuständige Staatsschutz-Kommissariat der Neu-Ulmer Kriminalpolizei. Dem 44-Jährigen wird versuchte gefährliche Körperverletzung zur Last gelegt. Zudem muss er sich wegen Verstößen gegen das Versammlungsgesetz verantworten.

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