Nur die Harten kommen bekanntlich in den Garten. Oder, wie am Samstag bewiesen, zum Neu-Ulmer Stadtfest, das der zeitweilig heftige Regen zwar beeinträchtigte, aber dennoch nicht aus der Bahn warf. Nach vielen Tagen mit regenbedingten Katastrophenmeldungen hat sich offenbar ein gewisser Trotz entwickelt. Und unter den Sonnenschirmen oder in der Rathaus-Loggia fanden sich immerhin selbst beim Guss von oben noch ein paar trockene Plätzchen.
Die Stimmung? "Wir halten durch", verlautete Johannes Stingl, Zweiter Bürgermeister Neu-Ulms, am Stand der CSU. Der Regen formierte sich gerade zu zarten Bindfäden, doch die Schwarzen bruzzelten unverdrossen weiter ihre Roten. Die SPD hatte im Übrigen dasselbe Essensangebot und die identische Parole, erläutert von Helfer Patrick Steiner-Hirth: "Zum Durchhalten gibt's keine Alternative." Karl-Martin Wöhner schenkte am Stand von "Die Linke" Roten aus und blutorangenen Aperol, freilich auch weniger als geplant.
Bei den Grünen stand der im Kulturkampf vielzitierte "vegane Leberkäs" auf dem Speisezettel, der Markus und Alexandra Demaria zufolge "erstaunlich gut lief". Auch eine Form der Trotzreaktion. Nur die FDP verweigerte sich politischen Andeutungen auf der Speisekarte. Oder doch nicht? Sie reichte Holzfäller-Steaks aus. Natürlich hätte zu dem Zeitpunkt viel mehr los sein müssen. Das vielfältige, weit über die kulinarischen Traditionen der Region hinausweisende Angebot ist ja gerade die Stärke dieser Neu-Ulmer Festivität. Und dass es stark bestimmt ist von lokalen Vereinen und Protagonisten.
Sonnenschein zum Fassanstich beim Stadtfest Neu-Ulm
Bevor gegen acht die Big Party auf dem Petrusplatz startete, herrschte dort und an den ringsum positionierten Food-Trucks eher gähnende Leere. Immerhin verliefen die ersten Stunden ab Fassanstich mustergültig, was die Rahmenbedingungen und den Zulauf anbelangt. So hätte es natürlich weitergehen können, doch dann grätschte ein Gewitter dazwischen, beendete die Kinderbelustigungen auf der Augsburger Straße und verhagelte die bis dahin einwandfreie Bilanz in der Feier-Meile.
"Hätte ja noch schlimmer kommen können", malte Björn Chytil vom Pferdesportverein Ulm/Neu-
Am Abend dann das Wunder: Der Niederschlag hielt inne, die Partynacht, soundmäßig performed von DJ Chris Montana mit seiner Mixshow, konnte starten. Der Petrusplatz als wogender Freiluft-Club. Sonderstimmung.