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Neu-Ulm/Reutti: Verkauft an Investor: Hotel Meinl in Neu-Ulm/Reutti ist bald Geschichte

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Verkauft an Investor: Hotel Meinl in Neu-Ulm/Reutti ist bald Geschichte

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    Das Hotel Meinl in Reutti wurde im Juni 1980 eröffnet. Das Haus verfügt nach  Umbauten über 30 Zimmer, Sauna sowie  seit 1996 ein Restaurant ("Peunt") und Terrasse mit insgesamt rund 350 Plätzen.
    Das Hotel Meinl in Reutti wurde im Juni 1980 eröffnet. Das Haus verfügt nach Umbauten über 30 Zimmer, Sauna sowie seit 1996 ein Restaurant ("Peunt") und Terrasse mit insgesamt rund 350 Plätzen. Foto: Alexander Kaya

    Mit der siebten Gastro-Generation sieht das Hotel und Restaurant Meinl dem Ende entgegen. Nach dem 31. Oktober dieses Jahres ist Schluss. Zumindest in Reutti. Wie Jörg Pahl-Meinl gegenüber unserer Redaktion sagt, werde das Restaurant Josi in Neu-Ulm sowie das Economy-Hotel in Ulm weiter betrieben. Das Landhotel aber wird verkauft. Aktiv angeboten oder inseriert habe er das 30-Zimmer-4-Sterne-Haus mit seinem Wellnessbereich und der auch bei Ausflüglern beliebten Gartenterrasse nicht.

    Nach einigen harten Kämpfen mit der Neu-Ulmer Baubehörde war es dann so weit, der Grundstein für das Lebenswerk von Gerda und Willi Meinl war 1979 gelegt.
    Nach einigen harten Kämpfen mit der Neu-Ulmer Baubehörde war es dann so weit, der Grundstein für das Lebenswerk von Gerda und Willi Meinl war 1979 gelegt. Foto: Alexander Kaya

    Weil das passende Angebot zur passenden Zeit auf dem Tisch lag, hätte sich das Ehepaar zu einem Verkauf entschlossen. Der Käufer möchte nicht genannt werden, sei den Meinls aber persönlich bekannt. Was genau der neue Besitzer mit dem Objekt vorhat, könne Pahl-Meinl nicht sagen. "Ich kenne die Pläne nicht." Klar sei aber, dass es kein Gastronom oder Hotelier sei. Damit fallen etwa Johann Britsch (Hirsch in Finningen) oder Eberhardt Riedmüller (Barfüßer) als neue Besitzer aus. Klar ist: der Wohnungsmarkt kennt keine Krise. Deswegen hat etwa das Beratungsunternehmen Real Hotel Controlling längst einen Trend zur Umwandlung von Hotels in Wohnraum ausgemacht. Eine solche Entwicklung im begehrten Stadtteil Reutti würde also kaum überraschen.

    Gründe für das Aus des Hotel Meinl in Neu-Ulm/Reutti sind vielfältig

    Die Corona-Krise und das Beherbergungsverbot seien nicht die ausschlaggebenden Gründe für den Verkauf gewesen, eine Insolvenz habe nicht bevorgestanden. "Wir sind gut aufgestellt", sagt der Hotelier. "Wir hätten die Corona-Krise überstanden." Und das, obwohl das 1980 von Gerda und Willi Meinl eröffnete Hotel allein im vergangenen Jahr zwölf Wochen coronabedingt keinen Umsatz abwarf, denn in der Vergangenheit sei gut gewirtschaftet worden.

    Die Familie hätte Vor- und Nachteile abgewogen und so sei die Entscheidung für einen Verkauf gefallen. Obwohl das Hotelier-Ehepaar - er ist 56, seine Frau ist 49 - noch viele Jahre bis zur Rente hat, habe auch die ungeklärte Betriebsnachfolge eine Rolle gespielt. Denn die fünf Kinder hätten sich alle beruflich in andere Richtungen orientiert. Zumal die Meinls mit dem Josi im Brückenhaus Neu-Ulm und dem Economy-Hotel in Ulm - nach der Pandemie - genug zu tun hätten. Langweilig werde es den Reuttiern nicht. Und wenn doch, habe Pahl-Meinl "ganz weit hinten" bereits eine Idee, die aber noch reifen müsse.

    Es gibt immer mehr Hotels in Ulm und um Ulm herum

    Die Entscheidung für einen Verkauf habe auch die immer schwieriger werdende Konkurrenzsituation erleichtert. "Es werden immer mehr Hotels gebaut." Als alteingesessener Hotelier habe er sich dadurch auch ein Stück weit von der Stadt "abgewatscht" gefühlt. Die Übernachtungszahlen würden zwar steigen, doch gefühlt kämen auf jeden neuen Gast in der Region drei neue Hotelbetten. Ein harter Verdrängungswettbewerb sei die Folge. Zusätzliche Verunsicherung komme durch die Corona-Krise: Denn ob das alte Niveau von Tagungen und Geschäftsreisen je wieder erreicht werde, stehe in den Sternen.

    Ein Teil der 40 Beschäftigten solle nach Möglichkeit in den verbleibenden Meinl-Betrieben unterkommen. Weil die Meinls wissen, dass das nicht langt, habe man sich gegen eine sofortige Schließung entschieden. "Wenn wir jetzt die Leute freigestellt hätten, hätte keiner eine Arbeit gefunden." Die Meinls hoffen, dass es für das "tolle Team" im Herbst weit bessere Chancen auf einen neuen Job gebe, weil dann möglicherweise wieder Normalität in die Gastronomie einziehe. "Aus manchen Gästen sind ja auch Freunde geworden." Von denen möchten sich die Meinls bei einem Glas Wein auf der Sonnenterrasse noch persönlich verabschieden.

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