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Neu-Ulm-Reutti: "Hof und Scheune": Das steckt hinter dem neuen Konzept für das Meinl-Areal

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"Hof und Scheune": Das steckt hinter dem neuen Konzept für das Meinl-Areal

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    Das ehemalige Hotel Meinl in Reutti soll umgebaut werden. Der Eigentümer hat ein neues Konzept vorgelegt, doch die Entscheidung trifft der Stadtrat.
    Das ehemalige Hotel Meinl in Reutti soll umgebaut werden. Der Eigentümer hat ein neues Konzept vorgelegt, doch die Entscheidung trifft der Stadtrat. Foto: Alexander Kaya (Archivbild)

    Im früheren Hotel Meinl in Reutti leben seit einigen Monaten Geflüchtete aus der Ukraine. Demnächst sollen auf dem Grundstück zusätzlich Container aufgestellt werden, um bis zu 72 weitere Menschen unterbringen zu können. Darüber berät nächste Woche der Bauausschuss des Neu-Ulmer Stadtrats. Mittelfristig hat der Eigentümer des Grundstücks aber andere Pläne. Sein neues Konzept sieht unter anderem einen Nahversorger vor, für den mehrere Optionen im Rennen sind. 

    In Reutti sind Wohnungen, Gastronomie und ein Laden geplant

    Die früheren Pläne haben in Reutti für erheblichen Wirbel gesorgt, denn viele Bürgerinnen und Bürger fanden das Projekt mit dem Namen "Better Life Reutti" völlig überdimensioniert. Sie protestierten gegen den "Monsterbau" am Ortsrand. Investor Elias Chisari hat sich die Kritik zu Herzen genommen und die Pläne von einem Architekten überarbeiten lassen. Der Neubau soll nun deutlich kleiner ausfallen und mit Holzfassade optisch so gestaltet werden, "dass es auch zur Umgebung passt", wie Chisari auf Anfrage unserer Redaktion sagt. Arbeitstitel: "Hof und Scheune". 

    Er habe ein Geschoss weggenommen und die Wohnflächen um circa 40 Prozent im Vergleich zum ersten Entwurf reduziert. Die Grundfläche sei um etwa ein Drittel verringert worden. Die jetzige Firsthöhe sei das Maximum für den geplanten Baukörper. Nach den ursprünglichen Plänen hätte der Neubau deutlich größer als das ehemalige Hotelgebäude werden sollen. 

    In dem Neu-Ulmer Stadtteil soll ein Mehrgenerationenhaus entstehen

    Auch von der Nutzung her gibt es einen neuen Ansatz. "Ich habe umgeplant auf ein Mehrgenerationenhaus", berichtet der Eigentümer. Vorgesehen sind nach wie vor rollstuhlgerechte und barrierefreie Wohnungen, in erster Linie für Senioren. Im Obergeschoss will Chisari aber auch Wohnungen für junge Familien anbieten. 

    Das Konzept sieht zudem Angebote wie Physiotherapie und Einrichtungen wie eine Apotheke oder einen Friseur vor. Ferner sollen für die Bewohner Dienstleistungen über ein digitales System buchbar sein, "wie in einem Hotel", etwa ein Bügel-, Wasch- und Einkaufsservice oder Hausmeistertätigkeiten. Auch ein gastronomisches Angebot soll es in dem ehemaligen Vier-Sterne-Hotel geben. Ein schwäbischer Koch und seine Familie hätten Interesse signalisiert. 

    Entgegengekommen ist Chisari sowohl der Stadt als auch den Bürgerinnen und Bürgern, indem er einen Nahversorger in dem Komplex unterbringen will. Dafür habe er bereits mehrere Anfragen. Im Rennen sei unter anderem eine "Nah und gut"-Filiale. Das sind Edeka-Märkte mit etwa 800 Quadratmeter Verkaufsfläche, in denen auch Obst und Gemüse sowie Drogerieartikel erhältlich sind. 

    Denkbar sind ein Supermarkt, ein Hofladen oder eine Dorfladenbox

    Außerdem ein Hofladen sowie eine Dorfladenbox. Dabei handelt es sich um einen Selbstbedienungsladen, in dem Kundinnen und Kunden über eine App regionale Produkte einkaufen können. Solche "digitalen Kleinstsupermärkte" gibt es beispielsweise in Unter- und Obermeitingen im Landkreis Augsburg. 

    "Ich habe meine Hausaufgaben gemacht und bin auf alle Wünsche eingegangen", sagt Elias Chisari. "Jetzt liegt es am Stadtrat." Bis zur Umsetzung des Konzepts dauere es aber noch, falls er die Zustimmung erhalte. "Da vergeht sicherlich noch ein Jahr. Frühestens im Sommer nächsten Jahres passiert da was." 

    Fraglich ist, wie lange das Gebäude noch zur Unterbringung von Geflüchteten benötigt wird. Eigentümer Chisari hat das Areal eigenen Angaben zufolge an eine Privatperson vermietet. Diese wiederum habe es an den Landkreis vermietet, der dort eine Unterkunft mit derzeit etwa 50 Menschen aus der Ukraine betreibt. Auf dem Grundstück sollen nun zweistöckige Container mit insgesamt 72 Betten für weitere Geflüchtete aufgestellt werden. 

    Die Stadt Neu-Ulm hat Bedenken wegen der geplanten Flüchtlingsunterkunft

    Die Neu-Ulmer Stadtverwaltung sehe planungsrechtlich keine Möglichkeit, um die Errichtung der Container durch einen privaten Investor zu unterbinden, teilte die Stadt

    Unabhängig von der rechtlichen Einschätzung hat sich die Stadt Neu-Ulm an das Landratsamt gewandt. Hierbei wurden Bedenken angeführt, wenn sich am Standort des ehemaligen Hotels Meinl perspektivisch eine größere Einrichtung zur Unterbringung von Flüchtlingen entwickeln könnte. Vonseiten der Stadtverwaltung wird befürchtet, dass die in der Flüchtlingshilfe aktiven Einwohner bei weiterhin ansteigenden Unterbringungszahlen überfordert und eine Integration der Flüchtlinge in die Dorfgemeinschaft erschwert werden könnte. Zudem müsse bei der Belegung auf eine gute Durchmischung geachtet werden, dass neben alleinstehenden Personen auch Familien mit Kindern untergebracht werden.

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