Der Bürgerverein Reutti-Jedelhausen wendet sich entschieden gegen den geplanten Neubau auf dem Grundstück des ehemaligen Hotels Meinl. In einem Brief an die Fraktionsvorsitzenden im Neu-Ulmer Stadtrat warnen die Mitglieder davor, einen Präzedenzfall zu schaffen. Und sie üben Kritik an der Stadtverwaltung.
Auf dem früheren Meinl-Areal sehe das Baurecht nur eine privilegierte Nutzung, etwa durch Landwirtschaft, vor. "Es ist geradezu grotesk, aus baurechtlicher und aus städtebaulicher Sicht auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden, hier im Außenbereich, wo sich bereits ein massiver Bestandsbau befindet, noch über eine Erweiterung nachzudenken, in welchem Umfang auch immer", so der Vereinsvorsitzende Hilmar Brunner.
Es sei bereits eine Ausnahme, dass ein solcher Bau mit Hotelnutzung und Gastronomie in der jetzigen Form existiere. "Eine Umnutzung zum reinen Wohnen geht ja bereits schon einen Schritt weiter. Das geplante Bauvorhaben beeinträchtigt nicht nur das Orts- und Landschaftsbild, auch die Erschließung und die Parksituation scheinen mehr als fraglich."
"Reutti darf nicht ,urbanisiert' werden durch monströse Bauvorhaben"
73 Zwei- und Dreizimmerwohnungen seien derzeit geplant, dafür sollen nur 80 Stellplätze geschaffen und gleichzeitig im Gebäude noch eine Gastronomie auf 929 Quadratmeter betrieben werden. "Da ist der Ärger beim Parken mit den bereits bestehenden Anwohnern doch programmiert", heißt es in dem Schreiben.
Reutti sei ein dörflicher Stadtteil und nicht geprägt von Hochhäusern oder großen Wohnkomplexen wie andere Neu-Ulmer Stadtteile. "Dieses Ortsbild möchten wir bewahren und nicht schleichend ,urbanisiert' werden durch monströse Bauvorhaben, die nicht ins Ortsbild passen."
Bürgerverein übt Kritik an der Neu-Ulmer Stadtverwaltung
Während der digitalen Bürgerinformation vor zwei Wochen habe es nicht eine positive Meinung zu dem Bauvorhaben gegeben. "Wir können nicht verstehen, wie seitens der Stadtverwaltung entgegen den völlig eindeutigen Bürgerwillen und entgegen der geltenden Rechtslage versucht wird, so ein Bauvorhaben durchzudrücken, nur um den Investor nun nach dem Kauf des Hotels nicht in seinem Investment zu enttäuschen", steht in dem Brief an die Fraktionsvorsitzenden.
"Wir können nur eindringlich davor warnen, einen Präzedenzfall zu schaffen. Wenn hier im Außenbereich eine derartige Wohnbebauung zugelassen wird, gibt es keinen Grund mehr, künftig jedem Investor, der billig im Außenbereich in einem der Stadtteile Grund aufkauft und diesen dann mit massiver Wohnbebauung versehen will, das zu verweigern."
Bitte an die Fraktionen im Neu-Ulmer Stadtrat
Die Mitglieder des Bürgervereins bitten die Vorsitzenden und ihre Fraktionen, im zuständigen Bauausschuss gegen das geplante Vorhaben zu stimmen. Das Schreiben schließt mit den Worten: "Immer wird betont, wie wichtig es sei, dem Bürger zuzuhören und Bürgerbeteiligung zu fördern. Hier haben sich die Reuttier Bürgerinnen und Bürger eindeutig positioniert: Enttäuschen Sie sie bitte nicht."