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Neu-Ulm/Pfuhl: Frühere Brauerei in Pfuhl: Was bleibt übrig vom Maxl-Bräu?

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Frühere Brauerei in Pfuhl: Was bleibt übrig vom Maxl-Bräu?

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    Das Maxl-Bräu in Pfuhl wird derzeit abgerissen. Noch in diesem Jahr soll dort mit einem Neubau begonnen werden.
    Das Maxl-Bräu in Pfuhl wird derzeit abgerissen. Noch in diesem Jahr soll dort mit einem Neubau begonnen werden. Foto: Stefan Kümmritz

    Stück für Stück reißt der Bagger aus den Backsteinwänden. Ein großer Haufen Schutt liegt auf dem Gelände an der Leipheimer Straße und der Adlerstraße. Der hohe Kamin ist bereits weg. Ein Teil der Fassade ist noch vorhanden, darauf das runde Emblem mit der Inschrift: „Hopfen und Malz, Gott erhalt’s“. Von dem einstmals markanten Pfuhler Gebäude ist nicht mehr viel übrig: In wenigen Tagen, höchstens Wochen, wird das Maxl-Bräu nur noch Geschichte sein.

    Bis 2020 will Drogeriekönig Erwin Müller dort 44 Wohnungen bauen

    Wie berichtet, wird das Gebäude komplett abgerissen. Der Ulmer Drogeriekönig Erwin Müller will auf dem Grundstück zwei fünfgeschossige Neubauten mit einem dreistöckigen Zwischenbau errichten. Geplant sind 44 Ein- bis Vier-Zimmer-Wohnungen sowie Maisonettes. Im Erdgeschoss ist außerdem eine Bäckerei mit Café und Außensitzplätzen an der Leipheimer Straße vorgesehen. Mit dem Neubau solle noch dieses Jahr begonnen werden, teilte das Unternehmen Müller auf Anfrage unserer Redaktion mit. „Die Fertigstellung der Gebäude ist für 2020 geplant.“ Zur Höhe der Investition machte Müller keine Angaben.

    Die Maxl-Brauerei wurde 1873 in Pfuhl gegründet. Sie bestand 126 Jahre lang. Seit 1999 stand das Gebäude leer. Es hatte zwar jahrzehntelang das Ortsbild mit geprägt und war somit auch ein Stück Dorfgeschichte, doch denkmalgeschützt war es nicht. Überlegungen, Teile des Hauses zu erhalten, wurden schließlich verworfen – aus wirtschaftlichen und technischen Gründen, wie es hieß. Der Pfuhler Stadtrat Rudolf Erne (SPD) regte an, dann wenigstens ein Stück der Traditionsbrauerei zu bewahren, zum Beispiel das Wappen an der Hauswand. Die Firma Müller zeigte sich dafür aufgeschlossen: „Für die Archivierung der Embleme an den Wänden sind wir mit dem Denkmalamt so verblieben, dass diese vom Amt gerne abgebaut werden können“, teilte die Pressestelle der Drogeriemarktkette mit. „Auch der Schriftzug kann über das Denkmalamt archiviert werden.“ Über dem Eingang zum Biergarten stand früher in goldfarbenen Buchstaben „Max’l-Bräu-Keller“. Dieser Schriftzug sei allerdings bereits weg, teilte die Stadt Neu-Ulm mit. Im Stadtarchiv ist er jedenfalls nicht, und auch die untere Denkmalschutzbehörde weiß nicht, wo er abgeblieben ist. Bleibt im Grunde also nur noch das Emblem vorne an der Leipheimer Straße. Das hängt unversehrt an der Wand – noch. Wie Pressesprecherin Sandra Lützel von der Stadt Neu-Ulm sagte, gab es Gespräche zwischen Architekt und Denkmalschutzbehörde. Ganz einfach dürfte es nicht werden, das Abzeichen zu entfernen und aufzubewahren, da es auf dem Putz angebracht ist.

    In der Maximilianstraße in Neu-Ulm gab es früher noch eine Wirtschaft, die Maxl-Bräu hieß. An dem Gebäude erinnert heute allerdings nichts mehr daran. Das Haus ist eingerüstet, die Fassade wird derzeit renoviert. Sollte das Emblem in Pfuhl nicht zu retten sein, bleibt Freunden der regionalen Braukunst daher nur noch die Erinnerung ans Maxl-Bräu – und das eine oder andere Sammlerstück. In der Ausstellung „Alte Pfuhler Postkarten“ im Museumsstadel etwa findet sich eine Ansicht vom Maxl-Bräu-Keller von 1916. Auf Ebay ist ein seltener Bierkrug von 1920 der Pfuhler Brauerei zu haben, auf anderen Portalen finden sich Weizengläser, Bierdeckel und Porzellanköpfe von alten Maxl-Bräu-Flaschen. Sammler werden außerdem im „Archiv deutscher Bieretiketten“ fündig.

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