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Neu-Ulm: Mittelalterlicher Weihnachtsmarkt - Bilanz

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Mittelalterlicher Weihnachtsmarkt endet mit gemischten Gefühlen

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    Unterschiedlich fällt die Bilanz des mittelalterlichen Weihnachtsmarkts aus: Die Beschicker sind unzufrieden, die Stadt Neu-Ulm nahezu euphorisch.
    Unterschiedlich fällt die Bilanz des mittelalterlichen Weihnachtsmarkts aus: Die Beschicker sind unzufrieden, die Stadt Neu-Ulm nahezu euphorisch. Foto: Alexander Kaya (Archivbild)

    Der mittelalterliche Neu-Ulmer Weihnachtsmarkt ist einzigartig im Landkreis. Zwischen Spielzeugschwertern, historischen Gewändern und Holzschmuck können Besucherinnen und Besucher alljährlich auf dem Rathausplatz und dem Johannesplatz in mittelalterliche Sphären eintauchen. Nach zwei Jahren coronabedingter Pause konnte der Markt mit dem besonderen Flair wieder stattfinden. Vieles sprach für einen erfolgreichen Verlauf – am vorletzten Öffnungstag sind die Beschicker jedoch kaum zufrieden.

    Max Schinke kommt aus der Nähe von Dillingen, an einem Stand auf dem Neu-Ulmer Rathausplatz verkauft er "Gemischtwaren", wie er sagt. Das reicht von Fellen bis zu alkoholischen Getränken in Flaschen abgefüllt. Schinke ist das erste Mal auf dem mittelalterlichen Weihnachtsmarkt dabei. Sein Fazit fällt nicht allzu positiv aus. "Mittelprächtig", sei die Bilanz. Von anderen Beschickern habe er Ähnliches gehört: Deutlich schlechter als im Vor-Corona-Jahr 2019 sei der Umsatz bei einigen gewesen. Woran das liegen könnte? "Die Inflation wird dazu beigetragen haben", mutmaßt Schinke. Und das Programm sei nicht ausreichend, um Menschen an die zentralen Neu-Ulmer Plätze zu locken. 

    Stadt Neu-Ulm zieht eine positive Bilanz des Weihnachtsmarktes

    Denn das Unterhaltungsprogramm hat ausschließlich am Wochenende stattgefunden. Wie Stadtsprecherin Sandra Lützel auf Anfrage unserer Redaktion mitteilt, sei dieses aber "umfangreich" gewesen und beim Publikum sehr gut angekommen. "Vor allem die Gaukler und die Feuershow, aber auch die historische Schmiede und die Vorführungen der Kunsthandwerker." Auch die Märchenerzählungen in der Jurte seien sehr gut nachgefragt und regelmäßig ausgebucht gewesen. 

    Überhaupt hat die Stadt Neu-Ulm bei ihrem vorläufigen Fazit des diesjährigen Weihnachtsmarktes eine gänzlich andere Wahrnehmung. Für sie war dieser ein voller Erfolg. "Insgesamt sind wir sehr zufrieden", resümiert Lützel. Der Markt sei gleich am ersten Wochenende super angelaufen und es seien viele Besucherinnen und Besucher gekommen. Neben vielen Stammgästen seien auch regelmäßig 'neue Gäste' auf dem Marktgelände gewesen. "Lediglich vergangenes Wochenende war die Fußball-WM spürbar", so Lützel.

    Beschicker stören sich an der Verteilung des Marktes auf zwei Plätze

    Ein weiterer Beschicker, der beim Schaustellerbetrieb Neumüller arbeitet, aber anonym bleiben möchte, teilt die euphorische Bilanz der Stadt nicht. Auch er sagt, das Programm sei nicht reizvoll genug gewesen und vor allem: "Das größte Problem ist, dass sich der Weihnachtsmarkt in Neu-Ulm über zwei Plätze verteilt. Das ist ein großer Nachteil." Wenn er nur den Umsatz betrachte, sei die Bilanz durchschnittlich. Es seien zwar ähnlich viele Leute wie 2019 gekommen, aber diese seien deutlich sparsamer gewesen.

    Mevlüt Kanatli hatte bereits vermutet, dass der Umsatz mäßig ausfallen könnte. Deshalb baute er seinen Stand – die Silbermine – nur für die letzten acht Tage auf. Kanatli verkauft unter anderem Ringe, Ketten und Armbänder aus Silber. Da er selbst das erste Mal in Neu-Ulm vertreten sei, falle ihm der Vergleich mit 2019 schwer. "Aber ich habe von anderen Beschickern gehört, dass es schwach gelaufen ist", berichtet er. Auch Kanatli fände es gewinnbringender, den Weihnachtsmarkt auf nur einem Platz abzuhalten. "Es ist auch einfach unpassend, wenn ein Mittelaltermarkt von einer Straße getrennt wird, an der auch noch eine Bushaltestelle ist", beklagt er.

    Sandra Lützel kennt diese Aussagen. "Trotzdem", so sagt sie, "ist das die bestmögliche Lösung." Ursprünglich habe der Weihnachtsmarkt ja nur auf dem Rathausplatz stattgefunden, aber dann sei es schlichtweg zu eng geworden, deshalb die Erweiterung im Jahr 2018 auf den Johannesplatz. Die allerersten Ausgaben des Mittelaltermarkts fanden in Neu-Ulm übrigens nicht im Zentrum, sondern auf dem früheren Areal der Flussmeisterei an der Donau statt – von 2007 bis Anfang 2012. Weil dann auf dem Gelände Wohnhäuser gebaut wurden, mussten die Gaukler und Handwerker schließlich weichen. 

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