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Neu-Ulm: Klimafreundlicher Christbaumverkauf: Glöcklers setzen auf Solarenergie

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Klimafreundlicher Christbaumverkauf: Glöcklers setzen auf Solarenergie

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    Der Burlafinger Familienbetrieb Glöckler baut seit vielen Generationen Christbäume an. Von links: Vater Anton, Mutter Daniela und Tochter Laura.
    Der Burlafinger Familienbetrieb Glöckler baut seit vielen Generationen Christbäume an. Von links: Vater Anton, Mutter Daniela und Tochter Laura. Foto: Alexander Kaya

    Familie Glöckler hat es Ende vergangenen Jahres gewagt: Sie hat ihren gesamten Betrieb auf erneuerbare Energien umgestellt. In der Nähe von Burlafingen, wo die Familie einen Christbaumverkauf betreibt und Kartoffeln züchtet, hat sie eine neue Halle bauen lassen. Auf der Süd-West-Seite des Dachs: Solaranlagen. Das Risiko sei groß gewesen, sagt Anton Glöckler heute. Die Kosten ebenfalls enorm. Trotzdem, diesen Schritt bereue er nicht. Er betont aber auch: "Man muss von der Sache überzeugt sein."

    Die Gedanken trugen sie bereits länger mit sich herum, am Ende war es eine Hauruck-Entscheidung. "Wir haben innerhalb von zwei Tagen beschlossen, unseren Hof autark zu betreiben", erzählt Glöckler. Vorreiter für ein derartiges Unterfangen habe es damals nicht gegeben, die notwendigen Teile seien aber verfügbar gewesen. "Also haben wir einfach entschieden, es zu machen. Wir wussten nicht einmal genau, wie viel es am Ende kosten wird. Die Preise haben sich täglich geändert. Da war schon ein gewisses Risiko dabei", sagt der Landwirt.

    An guten Tagen produziert die Solaranlage 100 Kilowattstunden Strom

    Damit verbunden war die Entscheidung, einen Großteil des Geschäftsbetriebs aus dem Kernort heraus zu verlagern. "Die Verkehrssituation im Ort und die vielen Neubauten um den Hof herum waren die Gründe, warum wir die räumliche Veränderung wollten", erklärt Glöckler. Deshalb ließen sie eine Halle neben ihrer Christbaumzucht bauen. Hier soll ein gekühltes Kartoffellager entstehen. Einer der Hofmärkte bleibe aber im Ort. Für die Menschen, die nicht einfach nach draußen fahren können.

    Wie stabil ist nun die Stromversorgung, wenn man ausschließlich auf Energie durch Sonnenstrahlen setzt? Natürlich gebe es starke Schwankungen, gesteht Glöckler. Im Winter produziere die Anlage an einem schlechten Tag 15 Kilowattstunden, im Sommer sind es auch mal knapp 100

    Tochter Laura Glöckler will den Familienbetrieb weiterführen

    Die Solaranlage habe weitere Vorteile, fügt Glöcklers Frau Daniela hinzu. Insgesamt führe sie zu einem größeren Bewusstsein für den eigenen Energieverbrauch. "Früher hat man den Stecker schon mal in der Steckdose gelassen oder das Licht angelassen", erzählt sie. Heute würde sie das nicht mehr tun, zu groß die Sorge, dass man anschließend zu viel Energie verbraucht hat. Auch der Wetterbericht bekommt eine ganz neue Bedeutung. "Wir werden ein paar Tage vorher überlegen müssen, wann wir unser Auto aufladen werden", erzählt

    Dass sich Daniela und Anton Glöckler nach vielen Jahrzehnten noch für diese grundlegende Richtungsänderung entschieden haben, hat maßgeblich mit Tochter Laura zu tun. Die 22-Jährige, die an der Universität Mannheim Marketing studiert, möchte den Familienbetrieb weiterführen und ausbauen. Ihr Ziel sei es, zusätzlich zu den Kartoffeln und Christbäumen auf Bio-Obst und -Gemüse zu setzen. Damit fährt sie auch jetzt schon auf den Ulmer Wochenmarkt. Sie sagt: "Es ist eine große Verantwortung, aber ich mache es gerne." Unterstützung erhält sie dabei von ihren Geschwistern Jana und Max, die neben ihrem Hauptberuf ebenfalls im Familienbetrieb mithelfen.

    Aktuell stehen 20.000 Christbäume auf drei Plantagen verteilt

    In Burlafingen war die Familie Glöckler immer für zwei Dinge bekannt: Sie baut Kartoffeln an – und sie züchtet Christbäume. "20.000 Bäume auf drei Plantagen sind es aktuell", umreißt Daniela Glöckler. Diese werden unter anderem auf den neu verlegten Steinen neben der mit Solarenergie betriebenen Halle verkauft. War es richtig, komplett auf Sonnenenergie zu setzen? "Wir sind ein Fan davon und würden genauso wieder entscheiden", beteuert Anton Glöckler. Nur eines dürfe man nicht, "es sich zu oft ausrechnen, was es letztlich gekostet hat. Dann muss man es lassen", sagt er und lacht.

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