Servus, hallo, ciao – manchmal fällt eine Begrüßung kurz und trocken aus. Julia Kulewatz dagegen stellt sich mit Poesie vor: Sie brüht sich einen Tee auf, der ins Bild der Videokonferenz dampft – und trägt für das Publikum an den Bildschirmen, darunter Neu-Ulms Oberbürgermeisterin Katrin Albsteiger, ein Gedicht vor. Es sind Verse aus Kulewatz’ Lyrik-Band „Orkaniden“; Sturmgedichte, die sie im Lockdown verfasste. „Tausendarmige Göttin, wo werden wir liegen?“, beginnt sie. „An neuen Ufern, brandend?“ Und „neue Ufer“ ist das Stichwort für die junge Frau und für diesen Moment. Hiermit ist es offiziell: Julia Kulewatz, Poetin aus Erfurt, wird Neu-Ulms Stadtschreiberin 2022. Diese Ehre kommentiert die Autorin dann ganz unpoetisch, gradheraus, sympathisch ehrlich: „Ich bin noch ganz baff, dass ich es geworden bin.“
Neu-Ulm