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Neu-Ulm/Illertissen: Mit dem Zug auf Diebestour durchs ganze Land: Polizei klärt Serie mit 300 Fällen

Neu-Ulm/Illertissen

Mit dem Zug auf Diebestour durchs ganze Land: Polizei klärt Serie mit 300 Fällen

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    Größtenteils marokkanische Staatsangehörige, die im Ankerzentrum in Bamberg lebten, reisten mit dem Zug auf Diebestour durch das ganze Land.
    Größtenteils marokkanische Staatsangehörige, die im Ankerzentrum in Bamberg lebten, reisten mit dem Zug auf Diebestour durch das ganze Land. Foto: Alexander Kaya (Symbolbild)

    Erst am vergangenen Wochenende vermeldete die Polizei wieder eine Vielzahl von Diebstählen aus teils unversperrten Autos. Im Neu-Ulmer Stadtteil Finningen schlugen bislang unbekannte Täter gleich mehrfach zu, sie hatten es auf Bankkarten abgesehen. Aufgrund der örtlichen Nähe der Opfer gehen die Ermittler von einer Serie aus. Bereits im Juli berichtete die Polizei über eine ähnliche Serie. Als Schwerpunkte galten damals die Zuständigkeitsbereiche der Polizeiinspektionen Illertissen und Neu-Ulm. Eine eigens dafür gegründete Ermittlungsgruppe (EKO) namens „Carport“ konnte aber zwischenzeitlich mehrere mutmaßliche Täter identifizieren. Zehn von ihnen sitzen bereits in Untersuchungshaft.

    Geführt wurden die Ermittlungen jedoch nicht vom für den Kreis Neu-Ulm zuständigen Polizeipräsidium Schwaben Süd/West, sondern vom Präsidium in Oberfranken beziehungsweise der Kriminalpolizei Bamberg. Die Staatsanwaltschaft Bamberg übernahm die Leitung der EKO „Carport“. Der Grund: Einige der ausnahmslos männlichen Täter konnten auf frischer Tat beziehungsweise im Nachgang gefasst werden. Im Zuge dessen habe sich herausgestellt, dass die Taten „schwerpunktmäßig“ von Bewohnern der Ankereinrichtung, also der Erstaufnahmeeinrichtung für Asylsuchende, in Bamberg begangen wurden. Bei den Ermittlungen wurde also nicht, wie üblich, nach dem Tatortprinzip vorgegangen, sondern personengebunden.

    Diebstahl-Serie von Bamberg aus: Per Bahn auf Diebestour durch das gesamte Land

    Die Vorgehensweise soll bei den Taten meist dieselbe gewesen sein: Von ihrer Unterkunft aus hätten sich die größtenteils marokkanischen Staatsangehörigen vornehmlich per Bahn auf Diebestour durch das gesamte Land begeben und bedienten sich aus den Fahrzeugen. Die seien zum größten Teil unversperrt am Straßenrand, auf Parkplätzen oder in Carports abgestellt gewesen. In anderen Fällen aber seien die Autos auch gewaltsam geöffnet worden.

    Die Rede ist von über 300 Einzelfällen. Die Täter seien an unzählige Gegenstände gelangt, darunter Mobiltelefone, Zigaretten, Parfum, Bargeld oder Kleidungsstücke. Den Gesamtbeutewert können die Ermittler nicht genau bestimmen. Er soll aber auf jeden Fall im unteren fünfstelligen Bereich liegen. Der verursachte Sachschaden wird auf einen mittleren fünfstelligen Eurobereich geschätzt.

    Haftbefehl gegen 17 Männer erlassen, zehn sitzen in Untersuchungshaft

    25 Personen waren in den Fokus der Ermittler gerückt. Für 17 Männer wurde von der Staatsanwaltschaft ein Haftbefehl erlassen, davon konnten bislang zehn vollzogen werden. Entsprechend sitzen zehn Männer mittlerweile in Untersuchungshaft. Die übrigen Verdächtigen gelten aktuell als flüchtig und sind laut Polizei „für die Justiz nicht greifbar“. Nach ihnen werde aber weiterhin gefahndet.

    Die Fallzahlen waren nach Ermittlerangaben in der ersten Hälfte dieses Jahres schlagartig angestiegen. Allein in Neu-Ulm waren es bis Ende Juli um die 50 Fälle. Inzwischen seien die Fallzahlen „massiv eingebrochen“. Nur noch vereinzelt werden Delikte dieser Art festgestellt, heißt es. Die Polizei führt das auch auf die Arbeit der EKO „Carport“ zurück, die im Juli 2024 gegründet wurde. Am 30. September wurde sie wieder aufgelöst. (AZ/krom)

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