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Neu-Ulm/Holzheim: "Lebensgefährlich": Ärger über Radweg zwischen Finningen und Neuhausen

Neu-Ulm/Holzheim

"Lebensgefährlich": Ärger über Radweg zwischen Finningen und Neuhausen

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    Radfahrende sollen eigentlich absteigen. Die wenigsten tun es. Doch auch wer absteigt, erlebt "Lebensgefährliches". Jetzt werden wieder Forderungen nach einer Verbreiterung laut.
    Radfahrende sollen eigentlich absteigen. Die wenigsten tun es. Doch auch wer absteigt, erlebt "Lebensgefährliches". Jetzt werden wieder Forderungen nach einer Verbreiterung laut. Foto: Alexander Kaya

    "Höchst gefährlich" und "untragbar": So beschreibt Hans Ott die Verkehrssituation an der Brücke über die A7 zwischen Finningen und Neuhausen. Kürzlich sei dem Pfuhler zusammen mit seiner Frau dort "Lebensgefährliches" widerfahren, als sie die Stelle passieren wollten. Nun hat Ott genug, wandte sich an unsere Redaktion und an einen Neu-Ulmer Stadtrat: Die Gefahrenstelle muss endlich beseitigt werden, meint er. Doch was sagen die dafür Zuständigen?

    Als "viel zu schmal" kritisiert Ott den Weg. Es gebe zudem keine vernünftige Alternative - weder für Fußgänger noch für Radfahrer. Er und seine Frau seien mit dem Rad von Neuhausen nach Finningen unterwegs gewesen. Vorschriftsmäßig hätten sie zu Fuß die Brücke überquert. Als sie auf der Mitte waren, sei ein Lkw mit einem vierachsigen Auflieger und ausländischem Kennzeichen aus Richtung Finningen an ihnen vorbeigerauscht. Weil zeitgleich auch Gegenverkehr kam, touchierte der Lkw den Bordstein, kam ins Schlingern und konnte sich erst nach der Brücke wieder regulieren.

    Stadt Neu-Ulm "radfahrfreundlich"? Hans Ott hält das für "untragbar"

    "Wenn der auf den Gehweg gekommen wäre, hätte er meine Frau und mich auf die Autobahn geschleudert", so Ott. Für eine Stadt, die sich "radfahrfreundlich" nennt, sei es untragbar, dass ein viel frequentierter Radweg Passagen enthält, wo Radfahrer absteigen müssen, nur damit der zum Großteil überörtliche Autoverkehr nicht behindert wird. Noch dazu sei der Gefahrenpunkt Stadt und Stadtrat seit Jahren bekannt. Maßnahmen seien aber bis jetzt nicht ergriffen worden. "Eventuell fehlende Zuständigkeiten der Stadt haben mich als Bürger nicht zu interessieren", meint Ott. "Ich habe den Stadtrat gewählt, damit er sich in jeder Hinsicht und in allen mich betreffenden öffentlichen Belangen für mich und mein Wohl einsetzt."

    SPD-Stadtrat Rudolf Erne, dem Ott sein Anliegen hat zukommen lassen, sagt: "Ich versuche seit Jahren, die Gefahren an dieser Stelle beseitigen zu lassen, bisher vergebens." Der Radweg sei erst später als die Autobahnbrücke gebaut worden. Zwar gebe es das Schild "Radfahrer absteigen", die meisten aber würden trotzdem radeln. Das Brückengeländer zur Autobahn hin sei zu niedrig - "eine weitere Gefährdung", so Erne. Wie es gehen könnte, sei vor Jahren schon an der nördlich davon gelegenen Autobrücke an der Kreisstraße zwischen Burlafingen und Steinheim gezeigt worden. Hier sei ein Prallschutz durch Betonteile zur Straße hin geschaffen worden. Auch das Geländer sei außen an der Brücke befestigt und erhöht worden.

    Der Geh- und Radweg zwischen Finningen und Neuhausen gilt als zu eng. Doch um ihn zu verbreitern, braucht es einen Neubau.
    Der Geh- und Radweg zwischen Finningen und Neuhausen gilt als zu eng. Doch um ihn zu verbreitern, braucht es einen Neubau. Foto: Alexander Kaya

    Bei der Neu-Ulmer Stadtverwaltung ist die Problematik bekannt. Auch dort sieht man "Handlungsbedarf" und sei mit dem Staatlichen Bauamt bereits in Kontakt. Beim besagten Radweg handle es sich jedoch nicht um einen Weg der Stadt, dieser liege in der Zuständigkeit des Bauamts in Krumbach.

    Das sagt das Bauamt zur Situation zwischen Finningen und Neuhausen

    Dort wird die erst kürzlich eingegangene Anfrage seitens der Stadt Neu-Ulm bestätigt. Jürgen Gleixner, Leiter der Abteilung "Konstruktiver Ingenieurbau" im Bauamt, erklärt die aktuelle Verkehrssituation folgendermaßen: Der straßenbegleitende Geh- und Radweg entlang der Staatsstraße 2021 zwischen Finningen und Neuhausen ist im Bereich der Autobahnbrücke über die A7 unterbrochen. Auf der Brücke steht hier lediglich ein 1,50 m breiter Gehweg zur Verfügung. Ein Hinweisschild mit „Radfahrer absteigen“ verweist auf die Situation. Die Geländerhöhe ist für den im Bauwerksbereich verlaufenden Gehweg ausreichend.

    Ernes Vorschlag, die Situation wie an der nördlich gelegenen Autobahnbrücke zu entschärfen, scheide aus, meint Gleixner. Die Brücke zwischen Finningen und Neuhausen "weist keine ausreichende Breite auf, um den Verkehrsraum für Fußgänger und Radfahrer zulasten des Verkehrsraums für den Kraftfahrzeugverkehr zu vergrößern", erklärt der Abteilungsleiter. Er geht aber auch darauf ein: "Die derzeitige Situation ist nicht zufriedenstellend." Das Bauamt sei daher mit der Autobahn GmbH, die für den Brückenunterhalt zuständig ist, aktuell in Abstimmung, um eine Verbesserung zu erreichen. Für einen ausreichend breiten Geh- und Radweg werde voraussichtlich ein Neubau der 48 Jahre alten Brücke erforderlich. Die Kosten hierfür würden sich auf circa vier Millionen Euro belaufen. Doch wann der kommt, bleibt offen.

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