Pfuhl hat sich in einem halben Jahrhundert an die fehlenden Glocken gewöhnt. Wenn auch der Grund dafür ein ganz banaler ist: „Es fehlte damals das Geld dafür“, erläutert Eugen Strobel, der ein gutes Neu-Ulmer Kirchenarchiv führt. Später wurde alles so belassen und so rufen bis heute keine
Heilig Kreuz in Pfuhl gehört zur Pfarreiengemeinschaft Neu-Ulm
Heilig Kreuz gehört seit 2015 wie St. Albert in Offenhausen, St. Mammas in Finningen und St. Johann Baptist in Neu-Ulm zur Pfarreiengemeinschaft Neu-Ulm. Dass es die Kirche in Pfuhl erst seit relativ kurzer Zeit gibt, hat den Hintergrund, dass der Neu-Ulmer Stadtteil früher evangelisch war. Es gab dort nur wenige Katholiken und die gingen ab 1933 nach
In Pfuhl aber vermissten die Katholiken weiterhin ein Gotteshaus. Erst 1967 gab es für sie einen regelmäßigen Sonntagsgottesdienst, und zwar im damaligen Kino in der Hauptstraße. Eine Übergangslösung, die aber ein Weilchen anhielt. 1968 gründete sich – inzwischen war die Zahl der Katholiken in Pfuhl stark angewachsen - der Kirchenbauverein Pfuhl und die Diözese erwarb in der Platzgasse ein Grundstück für eine Kirche, ein Pfarrzentrum und einen Kindergarten. Am 18. Juni 1972 wurde der Grundstein für die neue Kirche gelegt, im Dezember 1973 weihte Bischof Josef Stimpfle die Kirche ein.
Das waren die Pfarrer in 50 Jahren
Heilig Kreuz hatte mit Kurat Herbert Limbacher auch gleich einen Pfarrer, der bis 1991 im Amt war und vor ein paar Monaten gestorben ist. Ihm folgten damals Helmut Kempter (1991 bis 2003), der Inder José Varickasseril (2003 bis 2007) und schließlich Franz-Xaver Neher (2007 bis 2015). Es folgte die Eingliederung in die Pfarreiengemeinschaft Neu-Ulm, in der Karl Klein nun schon seit vier Jahren als Stadtpfarrer wirkt und der für die anderen Pfarrgemeinden aus der Gemeinschaft zentral zuständig ist. Das war in den vergangenen zehn Jahren das Einschneidenste, was die Pfuhler Katholiken – auch die Offenhauser und Finninger – erlebten.
Die Kirche Heilig Kreuz, die sehr zentral gelegen, mit allem Drum und Dran als Gemeindezentrum und Begegnungsstätte angesehen wurde, wie Eugen Strobel berichtet, versteckt sich ein wenig an der Platzgasse. Immerhin weist ein großes Kreuz auf dem Dach den Ortsunkundigen den Weg.
Obwohl erst 50 Jahre alt, muss an dem weißen Bau doch immer wieder gearbeitet werden. „Zuletzt musste das Kirchendach saniert werden“, erzählt Karl Klein, „und nach einem Wasserschaden musste der Boden in der Kirche gerichtet werden.“ Strobel ergänzt: „Es muss eigentlich ständig etwas gemacht werden, immer wieder sind zumindest kleinere Sanierungen nötig. Zum Beispiel waren die Dachrinnen verstopft und mussten gereinigt werden.“ Es gibt immer was zu tun, aber auch im Pfarrzentrum und im Kindergarten. „In Pfuhl haben wir eine sehr lebendige Gemeinde“, sagt Stadtpfarrer Klein.
„Als die Pfuhler zur Pfarreiengemeinschaft kamen, war das für sie eine Umstellung, denn sie hatten keinen eigenen Pfarrer mehr. Es war mehr Eigenverantwortung und Ehrenamtlichkeit gefragt. Aber man war dort sehr motiviert und engagiert. So gibt es in Pfuhl einen Initiativkreis, der sich für Reformen in der Kirche einsetzt. Dabei sind sich nicht alle einig, wo es in der Kirche hingehen soll. Aber auch für sie gilt: Gott liebt alle Menschen. Die Pfuhler propagieren das ganz stark, ihnen sind alle willkommen.“ Die Einrichtung einer Kinderecke in der Kirche, wo die Kleinen während des Gottesdienstes spielen können, ist so ziemlich das Neueste, was Heilig Kreuz zu bieten hat. Die katholische Pfuhler Kirche ist jetzt 50 Jahre alt, ist etwas außergewöhnlich und wer weiß: Vielleicht bekommt sie irgendwann doch noch einen Glockenturm und ist dann komplett.