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Neu-Ulm/Günzburg: Ausgebüxtes Chamäleon in Pfuhl gefunden – Besitzer plant Zoo in Günzburg

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Ausgebüxtes Chamäleon in Pfuhl gefunden – Besitzer plant Zoo in Günzburg

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    Justin Offner hält in seiner Wohnung knapp 40 Reptilien. Ein Chamäleon war kürzlich ausgebüxt und wurde in Pfuhl gefunden. In Günzburg will der 20-Jährige einen Zoo eröffnen.
    Justin Offner hält in seiner Wohnung knapp 40 Reptilien. Ein Chamäleon war kürzlich ausgebüxt und wurde in Pfuhl gefunden. In Günzburg will der 20-Jährige einen Zoo eröffnen. Foto: Michael Kroha

    Dass das Tierheim Ulm über die sozialen Medien nach Besitzern von aufgefundenen Tieren sucht, ist eigentlich nichts Besonderes. Dass es sich beim Fundtier aber um ein Reptil handelt, gilt aber als äußerst selten. Vergangene Woche war ein Chamäleon abgegeben worden, das im Neu-

    Es ist schwül, beinahe tropisch in dem 16 Quadratmeter großen Zimmer, dabei hat es draußen lediglich 15 Grad, und die Heizung ist aus. Die Wärme erzeugten lediglich die Lampen in den 15 Terrarien, erklärt Offner, als er unserer Redaktion das Zuhause seiner Kriechtiere in der Heinrich-Heine-Straße zeigt. Von dort ist auch sein Chamäleon entwichen. 

    Durch dieses gekippte Fenster ist das Jemen-Chamäleon Poppi entwichen.
    Durch dieses gekippte Fenster ist das Jemen-Chamäleon Poppi entwichen. Foto: Michael Kroha

    Bis zu seinem Verschwinden durfte Poppi sich im Raum frei bewegen. Entlang der Wände hingen Äste und Pflanzen zum Klettern. Auch die Fensterfront war voll. Eines der Fenster ist ständig gekippt für durchgehend frische Luft. Ein Fliegengitter verhinderte, dass die Tiere abhauen. Bis sich vor circa vier Wochen ein wenige Zentimeter großer Schlitz auftat. "Ich war vielleicht zwei Stunden weg", sagt Offner. Und schon war

    Wohl über den Balkon und Blätter einer nahestehenden Linde war er entwichen, so die Vermutung. Ausgerüstet mit Drohne und Wärmebildkamera machte sich der 20-Jährige auf die Suche. Im Umkreis von 100 Meter suchte er alles ab. Anderthalb Wochen nahm er sich dafür Urlaub. Doch ohne Erfolg, "keine Chance". Es war ein warmer Tag. Und je wärmer es ist, desto höher sei der Bewegungsdrang der Tiere, erklärt Offner. "Der muss in den ersten zwei Stunden weit gekommen sein." 

    Nachdem es die Tage danach zu schweren Unwettern gekommen war, hatte er sich schon von seinem zehn Monate alten Jemen-Chamäleon verabschiedet. Ehe im Netz die Meldung vom Tierheim auftauche: "Chamäleon in Pfuhl in der Saalbaustraße gefunden". Beim Wiedersehen habe Poppi ihn gleich erkannt. "Er ist gleich an meine Wange hin. Er hat wohl den menschlichen Kontakt vermisst."

    Chamäleon Poppi war drei Wochen zwischen Pfuhl und Offenhausen unterwegs

    Vom Finder und dem genauen Fundort weiß Offner nicht viel. Lediglich den Nachnamen. Er habe sich eigentlich persönlich bedanken wollen, doch am Telefon habe der Finder gemeint, das reiche auch so. Gut drei Wochen dauerte Poppis Ausflug, seine genaue Route ist unklar. Zwischen Heimat- und grobem Fundort liegen knapp ein Kilometer sowie die viel befahrene Kammer-Krummen-Straße. Das Tier aber ist unversehrt. Neben dem Besitzer freut das auch die Chamäleon-Dame namens Lolli.

    Hier füttert Justin Offner gerade die Chamäleon-Dame Lolli mit einer Wiesenschrecke.
    Hier füttert Justin Offner gerade die Chamäleon-Dame Lolli mit einer Wiesenschrecke. Foto: Michael Kroha

    Inzwischen sind die Äste im Zimmer abgehängt und Poppi in einer Vitrine untergebracht. An eine noch halbwegs freie Raumwand sollen demnächst weitere Glaskasten folgen: das neue Zuhause von Wasser- und Baumagamen. Mehrere Stachelschwanzwarane, Bartagamen, Leopardgeckos und Pantherchamäleons hat Offner schon. Insgesamt 15 unterschiedliche Arten. Schlangen seien bei einem Kumpel. Er habe bereits im Alter von sieben oder acht Jahren angefangen, Zauneidechsen in selbst gebauten Terrarien zu halten. Zudem sei er viel gereist in der Welt: Afrika, Asien, am Amazonas – und immer viel Kontakt zu Reptilien. Was ihn daran so fasziniere? "Jeder hat seinen King, sein Hobby." Es sei einfach das Verhalten der Tiere, ihre Lebensweise, sagt er. Und seine Freundin? Inzwischen kein Problem mehr, meint er. 

    Reptilienzoo in Günzburg: Das sind die aktuellen Pläne

    Offner macht aktuell eine Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann mit der Fachrichtung Zoogeschäft beim Dehner-Gartencenter in Senden. In der Stadt hatte erst auch gewohnt. Weil die Tiere mehr Platz brauchten, zog er nach Offenhausen in eine größere Wohnung. Aufgewachsen ist er in Günzburg. Wenn alles klappt und er mit seiner Ausbildung fertig ist, will er dort im Gewerbegebiet voraussichtlich 2025 einen Reptilienzoo eröffnen. 

    In zum Teil selbst gebauten Terrarien hält Justin Offner aktuell um die 40 Reptilien in einem Zimmer einer Wohnung in Offenhausen.
    In zum Teil selbst gebauten Terrarien hält Justin Offner aktuell um die 40 Reptilien in einem Zimmer einer Wohnung in Offenhausen. Foto: Michael Kroha

    Ganz fix sei das noch nicht. Eine genaue Adresse könne er noch nicht nennen. Auf dem Schreibtisch im tropischen Zimmer liegt aber schon der Schnellhefter mit dem Titelblatt "Businessplan zur Eröffnung eines Reptilienzoos". Vergleichbares gibt es beispielsweise in Neu-Ulm schon, Karl Heinz Wogrin ist hier in Schwaighofen der Betreiber. "Ein guter Freund von mir", sagt Offner. Er plant eine "Reptilienwelt" aufgeteilt nach Kontinenten, wo die entsprechenden Tiere leben. Erklärtafeln, aber auch Schaufütterungen von Krokodilen und Geburtstagsfeiern seien angedacht. Viel Papierkram, viele Absprachen mit Behörden seien noch notwendig. Für ihn aber wäre es ein "Kindheitstraum". 

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