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Neu-Ulm: Gerlenhofen bekommt kein reines Seniorenzentrum

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Gerlenhofen bekommt kein reines Seniorenzentrum

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    Auf dem Grundstück der alten Mehrzweckhalle in Gerlenhofen ließen sich sowohl eine Kita als auch eine Senioreneinrichtung unterbringen, meint die Neu-Ulmer Stadtverwaltung.
    Auf dem Grundstück der alten Mehrzweckhalle in Gerlenhofen ließen sich sowohl eine Kita als auch eine Senioreneinrichtung unterbringen, meint die Neu-Ulmer Stadtverwaltung. Foto: Alexander Kaya

    Alt und Jung ganz eng beieinander, geht das gut? Ja, meinen die Stadträtinnen und Stadträte von Neu-Ulm. Deshalb sollen auf dem Gelände der alten Mehrzweckhalle in Gerlenhofen einerseits eine Kindertagesstätte und andererseits Wohnungen für Senioren entstehen. Allerdings ist noch nicht ganz klar, welche Art von Alteneinrichtung dort etabliert werden könnte. Von betreutem Wohnen bis hin zur Pflegeeinrichtung soll alles möglich sein. Aber erst einmal bekommen die Bürgerinnen und Bürger das Wort. Bei einer Versammlung im Juli sollen sie über die zukünftige Nutzung des Grundstücks debattieren. Allerdings haben Oberbürgermeisterin Katrin Albsteiger ebenso wie Sprecher der Fraktionen klargemacht, was aus ihrer Sicht gehen kann und was nicht.

    Stadt will kein reines Pflegezentrum in Gerlenhofen

    Angesichts der Stimmungslage im Stadtrat ist schon jetzt klar, was nicht kommen wird: ein reines Pflegezentrum. Dafür hatte sich ein jüngst gegründeter Förderverein starkgemacht. Er möchte unter anderem barrierefreie Wohnungen sowie ein Pflegeheim mit rund 80 Plätzen, Sozialwohnungen für das Pflegepersonal und eine Cafeteria in der Mitte von Gerlenhofen etablieren. Außerdem sollte das Thema erst mal Gegenstand einer Bürgerversammlung werden, bevor der Stadtrat irgendwelche Richtungsentscheidungen fällt.

    Die Bürgerversammlung wird es geben, doch ein genauer Termin steht noch nicht fest. Das sagte Katrin Albsteiger in der jüngsten Stadtratssitzung. Sie machte aber sehr deutlich, was die Stadtverwaltung mit der Liegenschaft vorhat. Auf jeden Fall möchte sie auf einem etwas kleineren Teil des Grundstücks eine Kindertagesstätte errichten, denn der Stadtteil Gerlenhofen wächst. Zudem gehöre es zu den gemeindlichen Pflichtaufgaben, für Kinderbetreuungsplätze zu sorgen. Das Thema Kitas "drückt uns massiv", sagte die Oberbürgermeisterin, auch in anderen Teilen der Stadt.

    Kita soll nicht am Rand von Gerlenhofen liegen

    Die Kinderbetreuung an den Ortsrand zu rücken, davon hält die Verwaltung nichts. Der Standort mitten im Dorf sei ideal, urteilt Stadtbaudirektor Markus Krämer. Am Ortsrand müssten möglicherweise erst Grundstücke gekauft und dafür Baurecht geschaffen werden, was zeitaufwendig ist.

    Das Gelände, auf dem die alte Mehrzweckhalle steht, biete von seiner Größe her auch Platz für eine Senioreneinrichtung, sagte die Oberbürgermeisterin. Welcher Art die sein wird, solle zunächst noch offengelassen werden. Da wolle die Verwaltung erst Gespräche mit Fachleuten führen.

    Unterstützung erhielt Katrin Albsteiger von CSU und JU, die auf dem Gelände sowohl eine Kita als auch eine Senioreneinrichtung schaffen wollen. "Wir bemühen uns um eine einvernehmliche Lösung, allerdings setzt das eine gewisse Kompromissfähigkeit voraus", sagte Johannes Stingl. Er betonte ebenfalls, wie wichtige eine Einrichtung zu Kinderbetreuung sei, das sei "praktisch eine Daueraufgabe" für die nächsten Jahre. Und: "Die gehört klar in die Dorfmitte." Keinesfalls dürfe sie an den Ortsrand geschoben werden. Was eine Senioreneinrichtung betrifft, so liege die Zuständigkeit dafür beim Landkreis. "Wir als kreisangehörige Stadt wehren uns dagegen, diese Rolle zu übernehmen." Möglich sei, das Grundstück an einen Investor zu übertragen, keinesfalls solle die Stadt selber als Bauherrin auftreten. Er sprach sich für betreutes Wohnen aus.

    Pflege soll in Gerlenhofen nicht ausgeklammert werden

    Das allein wäre der SPD zu wenig, wie Ulrich Schäufele sagte. Das Thema Pflege sollte auf jeden Fall nicht ausgeklammert werden. Die Partei hatte ursprünglich dafür plädiert, die Debatte über das Grundstück vorerst auszusetzen, da noch viel zu wenig klar sei. Letztlich ging es Schäufele darum, sicherzustellen, dass "nicht zu eng geplant wird", also auch eine Senioreneinrichtung möglich wird, die über das bloße betreute Wohnen hinausgeht.

    Wobei dieser Begriff offenbar ein sehr weites Feld abdeckt, wie Ralph Seiffert erläuterte, der Leiter des Dezernats Bildung, Kultur, Sport und Soziales. Das könne einerseits die barrierefreie Wohnung mit Notknopf sein, aber auch eine Einrichtung, in der Menschen mit der höchsten Pflegestufe betreut werden. Somit sei alles offen.

    Am Ende der Debatte waren alle damit einverstanden, dass auf dem Grundstück sowohl eine Kita als auch eine Senioreneinrichtung, über deren genaue Ausgestaltung noch nicht entschieden wurde, ihren Platz haben können. Siegfried Meßmer (Pro) fand das Nebeneinander von Jung und Alt sogar richtig gut, denn: "Wir brauchen wieder eine Solidargemeinschaft." Wie so etwas funktionieren kann, lässt sich nach den Worten von Seiffert im Stadtteil Wiley sehen, wo eine Kindertagesstätte neben einer Großpflegeeinrichtung besteht: "Das läuft ganz gut."

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