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Neu-Ulm: Kommt eine Solarpflicht für Häuslebauer in Neu-Ulm?

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Kommt eine Solarpflicht für Häuslebauer in Neu-Ulm?

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    Die Nutzung von Sonnenenergie soll ausgebaut werden. Der Neu-Ulmer Klimaschutzbeirat empfiehlt deshalb eine kommunale Solarpflicht.
    Die Nutzung von Sonnenenergie soll ausgebaut werden. Der Neu-Ulmer Klimaschutzbeirat empfiehlt deshalb eine kommunale Solarpflicht. Foto: Alexander Kaya (Symbolbild)

    Deutschlandweit könnte es bald eine Solarpflicht für gewerbliche Neubauten geben. So steht es zumindest im Koalitionsvertrag der Bundesregierung. Jede Firma, die ein neues Gebäude errichtet, müsste dann auf dem Dach eine Photovoltaik-Anlage installieren. Für Privatleute ist eine solche Verpflichtung auf Bundesebene nicht geplant. Allerdings können Kommunen diese in Eigenregie erlassen. Der neue Klimaschutzbeirat der Stadt Neu-Ulm hält dies für den richtigen Weg. Er empfiehlt eine kommunale

    In Neu-Ulm schlummert ein riesiges Potenzial für Solarenergie

    Das Potenzial für erneuerbare Energien im Neu-Ulmer Stadtgebiet ist riesig – das ergab zumindest eine Schätzung, die 2016 im Rahmen des Energienutzungsplans vorgenommen wurde. Allein durch Solarenergie könnten demnach bis zu 350.000 Megawattstunden erzeugt werden. Auf 140.000 MWh wurde das Potenzial der Photovoltaik (Umwandlung von Sonnenenergie in Strom) geschätzt, auf 212.000 MWh das der Solarthermie, mit der Wärme erzeugt wird. Zum Vergleich: Ein Vier-Personen-Haushalt verbraucht etwa vier Megawattstunden Strom im Jahr. Rein theoretisch könnten also zigtausende Haushalte in Neu-Ulm mit

    Derzeit liegt die installierte PV-Leistung im Stadtgebiet laut Verwaltung bei etwa 38.000 Kilowatt Peak, das bringt je nach Lage und Ausrichtung der Anlagen einen Ertrag von etwa 34.000 bis 42.000 MWh. Das Potenzial ist also bei Weitem noch nicht ausgeschöpft. Das will der Klimaschutzbeirat ändern.

    So könnte eine Solarpflicht in der Stadt Neu-Ulm umgesetzt werden

    Das neu gegründete Gremium empfiehlt, bei neuen Wohngebäuden die Installation von Solaranlagen auf 50 Prozent der wirtschaftlich nutzbaren Dachfläche vorzuschreiben – und zwar dann, wenn die Stadt Grundstücke verkauft und bei der Neuschaffung von Baurecht für Wohnbebauung. Voraussetzung soll eine wirtschaftliche Angemessenheit und Verhältnismäßigkeit sein. Bindend ist diese Empfehlung nicht. Entscheiden muss der Neu-Ulmer Stadtrat. Wie Sebastian Kaida, der stellvertretende Pressesprecher der Stadt Neu-Ulm, unserer Redaktion sagte, soll über die Solarpflicht in einer Sitzung des Planungs- und Umweltausschusses Ende Mai beraten werden.

    Weitere Empfehlung des Klimaschutzbeirats: Die Stadt Neu-Ulm soll dem Städtenetzwerk Klima-Bündnis beitreten. Dabei handelt es sich um einen europäischen Zusammenschluss von mehr als 1900 Städten, Gemeinden und Landkreisen, die sich für eine lokale Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen einsetzen. Das Bündnis hat sich zum Ziel gesetzt, den CO₂-Ausstoß alle fünf Jahre um 30 Prozent zu reduzieren. Bis 2050 sollen die Emissionen um mindestens 95 Prozent gegenüber 1990 gesenkt werden.

    Auch Parkplätze wie an der Ratiopharm-Arena sind mögliche Standorte

    Die Stadt Neu-Ulm soll darüber hinaus eine klimaneutrale Verwaltung bis 2028 und Klimaneutralität im Stadtgebiet bis 2040 anstreben. Über diesen Empfehlungsbeschluss wird der Stadtrat im Mai oder Juni entscheiden.

    In verschiedenen Arbeitsgruppen hat sich der Beirat zudem mit einer Reihe von Maßnahmen zum Klimaschutz auseinandergesetzt. Auch dabei ging es um den Ausbau von Sonnenenergie. Beispielsweise auf versiegelten Flächen im Gewerbegebiet oder auf Parkplätzen, etwa an der Ratiopharm-Arena, am Busbahnhof oder an der Bezirkssportanlage. Der PV-Ausbau auf kommunalen Gebäuden soll durch Bürgerbeteiligungen beschleunigt werden.

    Eine Biogasanlage am Wertstoffhof als Beitrag zum Klimaschutz?

    Ebenfalls angegangen werden soll das   Thema Freiflächen-Photovoltaik. Derzeit laufe eine Aktualisierung der Standortuntersuchung von 2021 zu potenziell geeigneten Flächen. Das Ergebnis werde zur Jahreshälfte erwartet. Der Klimaschutzbeirat schlägt die Einführung eines Energieförderprogramms und eine Beratungsoffensive zu umweltfreundlichem Heizen vor.

    Potenzial für Windkraft gebe es laut vorliegenden Analysen im Stadtgebiet Neu-Ulm nicht, teilte die Verwaltung mit.

    Eine Arbeitsgruppe beschäftigte sich mit der Nutzung organischer Abfälle. Biomüll und Grüngut, das bislang auf dem Wertstoffhof am Breitenhof gesammelt und in Memmingen kompostiert werde, könnten in einer Biogasanlage energetisch verwertet werden, so die Überlegung. Auf diese Weise könnte das Industriegebiet mit Nahwärme und Strom beliefert werden.

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