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Neu-Ulm: Ehemaliges Sport-Sohn wird Kreativzentrum für Nachhaltigkeit

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Nachhaltigkeitszentrum im ehemaligen Sport-Sohn feiert einjähriges Bestehen

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    Nachhaltigkeit trifft Innovation – Ein Jahr Zentrale für Zivilgesellschaft im ehemaligen Sport-Sohn.
    Nachhaltigkeit trifft Innovation – Ein Jahr Zentrale für Zivilgesellschaft im ehemaligen Sport-Sohn. Foto: Oliver Helmstädter

    Ein Jahr nach der Eröffnung ziehen das Haus der Nachhaltigkeit und das Temporärhaus positive Bilanz. Über 260 Veranstaltungen mit rund 4000 Besucher*innen machten die gemeinsam von den beiden Vereinen umgestalteten Räume in der Augsburger Straße zu einem pulsierenden Zentrum für sozialen, digitalen, kulturellen und ökologischen Wandel in der Region.

    Mehr als 4.000 Arbeitsstunden hatten die Aktiven der beiden Vereine zuvor in den Umbau der rund 1.200 Quadratmeter gesteckt. Die beiden Vereine hatten beschlossen, ihre Kräfte zu bündeln und das ehemalige Sport-Sohn-Stammhaus in der Augsburger Straße 23-25 in NeuUlm zu einem lebendigen Anlaufpunkt für Engagierte zu transformieren und gemeinsam zu betreiben.

    Haus der Nachhaltigkeit in Neu-Ulm im Ex-Sport-Sohn

    Im Erdgeschoss laden ein großzügiger, lichtdurchfluteter Salon mit Bühne und Veranstaltungstechnik sowie ein Küchen- und Café-Bereich zum Verweilen ein. Ergänzt durch weitere flexible Räume ist hier eine große Bandbreite an Veranstaltungen, Seminaren und weiteren Aktivitäten möglich, die auch von externen Kooperationspartnern genutzt werden.

    Das Haus der Nachhaltigkeit im Ex-Sport-Sohn in Neu-Ulm ist jetzt ein Jahr alt.
    Das Haus der Nachhaltigkeit im Ex-Sport-Sohn in Neu-Ulm ist jetzt ein Jahr alt. Foto: Oliver Helmstädter

    „Wir freuen uns sehr, dass unser Konzept aufgeht und sich die Räumlichkeiten nach und nach als zentrale Anlaufstelle für Nachhaltigkeitsthemen in der Region etablieren“ sagt Ute Brischar, Teil des HdN-Vorstandsteams. „Unsere Räume sind ein Ort, an dem Menschen und Initiativen ihre Ideen verwirklichen können. Ob durch Veranstaltungen, Arbeitstreffen oder Vernetzung.“ Ein gutes Beispiel für die Nutzung des Hauses als Wirkungsstätte ist die Zusammenarbeit mit dem Psychosozialen Zentrum für traumatisierte Geflüchtete Neu-Ulm (PSZ). Das PSZ hat im 1. Stock des Hauses Büroräume für seine tägliche Arbeit angemietet und bietet dort psychologische Beratung für traumatisierte Menschen mit Fluchterfahrung an.

    Temporärhaus zog von Ulm nach Neu-Ulm

    Verschiedene andere Initiativen nutzen die Räume zudem regelmäßig für ihre internen Sitzungen: beispielsweise die Gemeinwohlökonomie, die Solidarische Landwirtschaft, die Friedenswerkstatt, Greenpeace oder Fridays For Future. Die deutschlandweit bekannte Temporärhaus-Community, die bis 2022 auf der anderen Donauseite aktiv war, konnte durch den Wechsel in die neuen Räume deutlich expandieren. Hier eröffnet sich den Menschen der Doppelstadt ein einzigartiges Experimentierfeld zur Umsetzung nachhaltiger Projekte und Ideen für eine menschenzentrierte Digitalisierung der Gesellschaft. Herzstück des Angebots sind hochmodern ausgestattete, offene Werkstätten für Holz-, Metall-, Elektronik- und Kunstarbeiten. Engagierte Ehrenamtliche mit Erfahrung und Expertise an den Geräten stehen bei den offenen Terminen beratend zur Seite und fördern den Wissenstransfer.

    Die LeihBar im Haus der Nachhaltigkeit: (von links) Sina Groß, Helga Schneller, Ute Brischar, Sebastian Kübler, Christoph Reichel.
    Die LeihBar im Haus der Nachhaltigkeit: (von links) Sina Groß, Helga Schneller, Ute Brischar, Sebastian Kübler, Christoph Reichel. Foto: Alexander Kaya

    Die Community ist zudem über die Region hinaus für ihre Kompetenz zu digitaler Transformation, Open Data und E-Government bekannt – allesamt Schlüsselthemen für eine nachhaltige Modernisierung der Verwaltung. Als „Lokaler Raum“ erhält das Temporärhaus eine bedeutende Förderung von Wikimedia Deutschland und setzt sich für freies Wissen in der Tradition von Wikipedia oder der freien Weltkarte OpenStreetMap ein. „Wir sehen in offenen Daten und Freiem Wissen Schlüsselinstrumente zur Demokratisierung von Bildung und zur Förderung einer nachhaltig sozialen Gesellschaftsentwicklung“, erläutert Johannes Deger, Vorstandsmitglied des Vereins Temporärhaus

    Mit Senorsen die Radwege analysieren

    Ein Paradebeispiel für die Umsetzung dieser Vision: In Kooperation mit dem Fahrradclub ADFC und unter Einsatz selbst gebauter OpenBikeSensoren wurde eine datenbasierte Analyse der Radwegequalität in Ulm durchgeführt. „Solche objektiven Daten können die sonst häufig emotional geführten Debatten über die Verteilung des Verkehrsraums versachlichen und eine solide Faktenbasis für Entscheidungen treffen“, sagt Christoph Reichel, Mitorganisator des Netzwerks.

    Auch Kleidertauschveranstaltungen finden inzwischen dreimal pro Jahr im großen Salon statt. „Uns ist es wichtig, dass solche Veranstaltungen regelmäßig stattfinden und damit als Angebot für nachhaltiges Handeln in der Gesellschaft verankert werden.

    HdN-Projekte „repair4U“ und LeihBar

    Konkrete Impulse gegen Ressourcenverschwendung gibt auch das HdN-Projekt „repair4U“, bei dem Elektrogroßgeräte wie Wasch- und Spülmaschinen ehrenamtlich repariert werden. Seit Eröffnung der Werkstatt im Herbst 2023 wurden über 40 Maschinen repariert. Im März 2024 wurde zudem die LeihBar im HdN eröffnet. Die LeihBar ist im Sinne einer shared economy ein Leihladen zum Ausleihen von nützlichen, aber selten benötigten Gegenständen wie Catering Geschirr, Gartengeräten oder Werkzeug. Durch private Sachspenden sowie Förderungen der GVO Stiftung und der Postcode Lotterie stehen mittlerweile über 400 Artikel für die Allgemeinheit zum Ausleihen bereit.

    Das Haus der Nachhaltigkeit und das Temporärhaus laden die Öffentlichkeit herzlich ein, die vielfältigen Angebote und das engagierte Team hinter dem gemeinsam betriebenen Haus kennenzulernen. Jeden ersten Montag im Monat veranstaltet das HdN einen geselligen „open house“-Abend mit Snacks und Getränken. Der beste Zeitpunkt, möglichst viele Angebote des Temporärhaus auf einmal kennenzulernen, ist an jedem zweiten Montag beim beliebten Maker-Monday, bei dem Interessierte den Makerspace und die Holzwerkstatt erkunden können. (AZ)

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