Startseite
Icon Pfeil nach unten
Neu-Ulm
Icon Pfeil nach unten

Neu-Ulm: Diskussion um Bahntrassen: Die Pfuhler stellen sich vor ihr Ried

Neu-Ulm

Diskussion um Bahntrassen: Die Pfuhler stellen sich vor ihr Ried

    • |
    Bei der Präsentation des Bahnprojekts Ulm - Augsburg vor der CSU 
Pfuhl-Burlafingen-Steinheim im Pfuhler Museumsstadel sprachen Jakob Neumann 
(DB-Kommunikator, links) und Matthias Bürle (DB-Projektingenieur für 
technische Fragen).
    Bei der Präsentation des Bahnprojekts Ulm - Augsburg vor der CSU Pfuhl-Burlafingen-Steinheim im Pfuhler Museumsstadel sprachen Jakob Neumann (DB-Kommunikator, links) und Matthias Bürle (DB-Projektingenieur für technische Fragen). Foto: Stefan Kümmritz

    Wenn es um das künftige Bahnprojekt UlmAugsburg geht, sind sich die Mitglieder des CSU-Ortsverbands Pfuhl einig, dass keine neue Trasse durchs Pfuhler Ried führen soll. Das war das Ergebnis der Diskussion im Anschluss an eine Präsentation des Projekts durch die DB Netze am Dienstagabend im Pfuhler Museumsstadel.

    Eine viergleisige Neubaustrecke soll die Fahrzeit nach Augsburg verringern

    DB-Kommunikator Jakob Neumann und der für technische Fragen zuständige Projektingenieur Matthias Bürle stellten das Projekt, insbesondere die möglichen Trassenvarianten, vor und gaben auf zahlreiche Fragen Antwort. Das Projekt ist bekannt: Eine viergleisige Neubaustrecke soll es sein, etwa zehn Kilometer kürzer als die existierende zweigleisige, die Fahrzeit soll mit 26 Minuten deutlich schlanker sein als bisher (40 Minuten), die Züge sollen mit einer Höchstgeschwindigkeit von bis zu 300 Kilometern pro Stunde fahren und eine minimale Steigung (von maximal acht Promille) soll Güterverkehr ermöglichen. So ein paar Eckpunkte des Projekts, das sich erst in der Vorplanung befindet.

    Das alles liest sich ganz gut und so stießen vor allem die verschiedenen Trassenvarianten auf reges Interesse bei den Versammelten. Die DB Netze sorgten nur für die Umsetzung des Projekts, so Jakob Neumann, über die Regierung von Schwaben würden letztlich nach Abschluss des Raumordnungsverfahrens dem Bundestag Vorschläge unterbreitet und dieser träfe dann die Entscheidung. Die Bürgerschaft würde auf verschiedene Weise am Prozess beteiligt, wirklich Einfluss auf die Entscheidung nehmen könnten – wie in einer repräsentativen Demokratie üblich – aber nur die im

    Vier Trassenvarianten sind, wie berichtet, nach einer Vorauswahl zur Diskussion geblieben. Klar war bei der gut besuchten CSU-Versammlung, dass niemand eine Trasse durchs Pfuhler Ried wolle, das durch den B10-Ausbau schon merklich belastet worden sei. Weiterer Flächenfraß, die weitere Zerstörung des Naherholungsgebiets, die Vertreibung beziehungsweise massenhafte Vernichtung von Insekten an einer Bahnlinie, die mit 300 Kilometern pro Stunde befahren werde, so einige Argumente, seien nicht hinnehmbar. Eher solle die bestehende Linie durch Burlafingen viergleisig ausgebaut werden. Dort entstünde dann ein entsprechend guter Schallschutz. Die Adenauerstraße müsste allerdings bei dieser Variante verlegt werden, was einige bauliche Folgen hätte. Dies wurde aber als eher vertretbar angesehen als eine Trasse durchs Ried.

    Phuhler fragt: Wo bleibt der Klimaschutz?

    Alle vier möglichen Trassen würden die Projektziele erreichen, so Bürle. „Die beste Lösung kann man nur mit den Menschen in der Region durchsetzen“, versicherte Jakob Neumann, weshalb die DB Netze laufend auch mit kommunalen Vertretern Gespräche führten und Informationsveranstaltungen wie in Pfuhl machen würden. Ein Diskussionsteilnehmer ereiferte sich: „Wo ist bei dem Projekt der Auftrag Klimaschutz? Es wird immer in die Natur geplant. Wir leben von dieser.“

    Matthias Bürle konnte ihn nur bedingt beruhigen: „Der Umweltaspekt wird bei dem Projekt berücksichtigt.“ Neumann stellte seinerseits die Frage: „Wenn die Menschen immer mobiler werden, was ist die Alternative? Mehr ins Flugzeug, mehr ins Auto?“ Das leuchtete den Versammelten offensichtlich ein und sie sperrten sich auch nicht generell gegen das Bahnprojekt. Der Wunsch ging mehrfach und ohne gegenteilig geäußerte Meinung dahin, für den Ausbau möglichst viel von der bestehenden Strecke zu nehmen, möglichst wenig neue Fläche zu verbrauchen, den Umweltschutz zu berücksichtigen und die Trasse nicht durchs Pfuhler Ried zu führen und dieses zu zerschneiden, was auch die Landwirte stark behindern würde.

    Frage des ökologischen Nutzens der Bahn

    Ortsverbands-Vorsitzender Johannes Stingl war bemüht, alle Seiten des Verfahrens zu betrachten, sagte aber auch: „Wir müssen uns als Neu-Ulmer positionieren und die Stimme erheben, wobei die Situation in Nersingen ähnlich wie in Burlafingen ist. Mir liegt das Pfuhler Ried auch am Herzen, wir müssen aber auch den ökologischen Nutzen der Bahn berücksichtigen. Gut wäre, wenn der Stadtrat geschlossen für eine Variante votieren würde und Ihre diesbezüglichen Wünsche kamen ja gut rüber.“

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden