Die "Grüne Brücke", die von der Maximilianstraße durch die Glacis-Galerie führt, ist schon seit einiger Zeit nicht mehr durchgängig begehbar. Denn sonntags ist die Passage im Einkaufszentrum geschlossen. Das hat anscheinend bislang nicht viele Menschen gestört: "Die Beschwerdelage ist absolut überschaubar", sagte Stadtbaudirektor Markus Krämer. Doch jetzt wollte die Glacis-Galerie die geänderten Öffnungszeiten auch vertraglich mit der Stadt festzurren. Und damit änderte sich zumindest im Stadtrat die Beschwerdelage schlagartig.
Es gibt eine Vereinbarung zwischen der Stadt und der Glacis-Galerie
Hintergrund ist, dass es eine nach wie vor gültige Vereinbarung zwischen Stadt und Betreiber zur Nutzung und Durchquerung der Passage entlang der "Grünen Brücke" gibt. Geöffnet ist demnach von Montag bis Samstag von 5 bis 23 Uhr sowie am Sonntag von 10 bis 18 Uhr. Während Corona waren diese Zeiten hinfällig, aber auch nach der Pandemie wurden sie nicht mehr eingehalten. Stattdessen ist jetzt unter der Woche nur noch bis 22 Uhr geöffnet, an Sonn- und Feiertagen bleibt der Durchgang geschlossen.
Die ECE-Gruppe begründet dies unter anderem mit dem Gefahrenpotenzial, das von E-Fahrrädern und Elektrorollern ausgeht, wenn diese in Brand geraten sollten. Außerdem mit den Kosten für das Wachpersonal, das bei geöffneter Passage vor Ort sein muss. "Das ist für uns eine Abwägung. Wir versuchen, gemeinsam eine Lösung zu finden", sagte Oberbürgermeisterin Katrin Albsteiger (CSU). "Hier geht es um den innerstädtischen Handel und die Funktionsfähigkeit der Glacis-Galerie."
Stadträte machen sich für die "Grüne Brücke" in Neu-Ulm stark
Roland Prießnitz (FWG) hielt dem entgegen: "Das ist eine politische Entscheidung. Wir sollten an das städtische Leben denken." Ähnlich argumentierte Daniel Fürst (SPD): Die "Grüne Brücke" sei der direkte Weg in das Herz der Stadt. "Vor allem an den Sonn- und Feiertagen steht die Glacis-Galerie wie eine Betonwand mitten im Weg."
Siegfried Meßner (PRO) ärgerte sich, vor vollendete Tatsachen gestellt zu werden: "Ich fühle mich gerade wie ein zahnloser Tiger. Wenn wir es so lassen, wie es ist, können wir uns von der Grünen Brücke verabschieden." Tilmann Hirth (Grüne) fragte ironisch: "Wie oft kommt es vor, dass ein geschobenes Rad sich selbst entzündet?" Juli Lidl und Hans-Georg Maier (CSU) drangen ebenso wie Karl-Martin Wöhner (Bürgerliste) darauf, dass die Passage sonntags offen sein müsse.
Der Vorschlag der Verwaltung, die den Betreibern entgegenkommen wollte, wurde fast einstimmig abgelehnt. Stattdessen wird die Stadt noch mal mit der ECE-Gruppe verhandeln. Ziel: Unter der Woche soll die "Grüne Brücke" von 5 bis 22 Uhr zugänglich sein, an Sonn- und Feiertagen von 10 bis 18 Uhr. Dieser Vorschlag von Johannes Stingl (CSU) wurde bei sieben Gegenstimmen angenommen.