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Neu-Ulm: "Random Creation": Der Zufall zieht in die Putte ein

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"Random Creation": Der Zufall zieht in die Putte ein

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    Künstler Simon Kießler hat den Malbagger erfunden. Das wacklige Gerät erschwert den Malerinnen und Malern an den Joysticks die Arbeit.
    Künstler Simon Kießler hat den Malbagger erfunden. Das wacklige Gerät erschwert den Malerinnen und Malern an den Joysticks die Arbeit. Foto: Dagmar Hub

    Der Zufall als Plan: In der neuen Ausstellung "Random Creation" überlassen die beiden Putte-Chefs Elisabeth Würzl und Michael Schlecht den Neu-Ulmer Projektraum einer Kunst, bei der der Zufall die Regie führt. An beiden gezeigten Projekten - des aus Elsterwerda stammenden Künstlers Simon Kießler und des chinesischen Künstler-Duos Yiy Zhang und Sun Zhenyu - kann sich das Publikum auf unterschiedliche Weise beteiligen.

    Der Malbagger bringt Können und Zufall zusammen

    Am Boden des straßenseitigen Raumes der Putte steht ein Gerät, das aus einem gelben Spielplatz-Bagger und einem schwarzen Bürostuhl zusammenmontiert ist; anstelle einer Sandschaufel hat der Bagger an seiner Spitze allerdings einen Halter für drei verschieden breite Pinsel. Ein Malbagger! An der Wand prangt ein riesiges Porträt Simon Kießlers - doch bei der Vernissage-Performance war das nicht wichtig, denn der Künstler Simon Kießler stand Modell für die beiden geladenen Künstler Birte Horn aus Blaubeuren und den Metall-Händler und Impro-Künstler Steven Koch aus Neu-Ulm, der früher im Donautal tätig war und jetzt in Memmingen arbeitet. Die Aufgabe:

    "We don't need no education" nennt Kießler das Projekt nach einer Songtext-Zeile von Pink Floyd, und entsprechend hatte er zur Erstnutzung seines Malbaggers 2019 einen echten Baggerführer und einen Professor für Malerei geladen. Kein Wettbewerb, gleiche Voraussetzungen mangelnder Kenntnis - denn beiden fehlt etwas, dem Baggerführer die Erfahrung mit der Kunst, dem Kunstprofessor die Erfahrung mit dem Bewegen eines Baggers. Denn wer hätte schon beides in diesem Fall?

    Mit Sorgfalt und Geduld entsteht ein ansprechendes Porträt

    Total spannend, aber ziemlich anstrengend fand Birte Horn das Malen mit dem groben Gerät. Ihr Kunstwerk, das nun eingereiht ist in die Serie aus bisher mit dem Malbagger geschaffenen Porträts, zeigt durchaus Ähnlichkeit mit Simon Kießlers Gesicht. Allerdings wirkt er auf dem Baggerkunstwerk deutlich älter und etwas grantig. Mit schierem Fotorealismus versuchte sich Steven Koch danach am Bagger, Strich für Strich setzte er mit Geduld und Sorgfalt aufs Papier. Selbst den Schriftzug auf dem Sweatshirt Kießlers versuchte er nachzuahmen. Ein gewollter Touch ins Lila, aber selbst Schlagschatten des Lichtes im Gesicht setzte Steven Koch am Bagger. Sein Werk dürfte unter den mittlerweile 14 in der Galerie hängenden Bagger-Malkunstwerken das Simon Kießlers ähnlichste sein.

    Suchspiel mit Pässen: Wer traut sich?

    Im hinteren Raum der Putte kann der Projektraum-Besucher Mut beweisen: Das Duo Sun Zhenyu und Yiy Zhang entwickelte auf Putte-Anfrage ein Spiel, eine Art Geocaching, nur ist vorher schon klar, was als Schatz zu finden ist: Pässe. Identitätsnachweise. Zhenyu und Zhang begannen damit, ihre Ausweise in verschiedenen Städten zu verstecken und sich gegenseitig Geodaten und Fotos zuzuschicken. Einer versteckt, einer sucht - und das Ganze verläuft natürlich nicht ohne eine gewisse Angst und Spannung, denn was könnte mit dem Ausweis so alles passieren? 

    Eine Videodokumentation zeigt den bisherigen Verlauf des Projekts "Pass/Port", das am Neu-Ulmer Schwal begann und von Station zu Station schwieriger wurde. An der linken Wand des Ausstellungsraumes befindet sich ein kleiner Ticketautomat, aus dem Besucher und Besucherinnen der Putte eine Nummer ziehen können, und daneben sind die Spielregeln zu lesen: Man kann die - kopierten - Pässe des Künstlerduos selbst suchen gehen, an sich nehmen und den eigenen Ausweis dazugeben und in

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