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Neu-Ulm: Was folgt der Renftle-Ruine? Das will die Sparkasse am Petrusplatz bauen

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Was folgt der Renftle-Ruine? Das will die Sparkasse am Petrusplatz bauen

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    Das Renftle-Grundstück am Neu-Ulmer Petrusplatz. Hier will die Sparkasse einen Neubau hochziehen, doch es gibt Probleme mit den Parkplätzen.
    Das Renftle-Grundstück am Neu-Ulmer Petrusplatz. Hier will die Sparkasse einen Neubau hochziehen, doch es gibt Probleme mit den Parkplätzen. Foto: Ronald Hinzpeter

    Die Tage der Renftle-Baulücke am Petrusplatz sind gezählt, denn nun hat die Stadt einen Bebauungsplan auf den Weg gebracht. Darin steht zumindest, was die Sparkasse Ulm als Besitzerin des Grundstücks vorhat. Sie möchte dort ein siebenstöckiges Gebäude hochziehen. Allerdings sind zwei Dinge noch unklar: Wo sollen die Bewohnerinnen und Bewohner sowie die Geschäftsleute parken? Eine Tiefgarage lässt sich an dieser Stelle nicht verwirklichen. Es gibt zumindest Lösungsansätze. Und: Auch wenn die Tage der Baulücke gezählt sind, so kann die Sparkasse immer noch nicht sagen, wann die Arbeiten überhaupt beginnen können.

    Der Sparkassenbau am Petrusplatz wächst deutlich nach oben

    Im Neu-Ulmer Bauausschuss kam das Projekt jetzt auf den Tisch. Die Sparkasse, die nach der Pleite des Baumoguls Günter Steinle die Ruine erworben und zu Beginn des Jahres plattgemacht hat, will an dieser Ecke des Petrusplatzes deutlich in die Höhe gehen. Das einstige Bettenhaus Renftle verfügte lediglich über vier Stockwerke. Künftig sollen es sieben sein. Im Erdgeschoss wird auf 240 Quadratmetern ein Gastronomiebetrieb einziehen, im ersten Obergeschoss entstehen Büros, darüber sieht die Sparkasse Zwei- und Dreizimmerwohnungen vor. Das wären unter dem Strich 1410 Quadratmeter Wohnfläche. Die Fassade des Bauwerks soll direkt an die Nachbarhäuser anschließen, sodass eine durchgängige Front entsteht. Die Neu-Ulmer Bauverwaltung sieht in dem Hochbau einen "sparsamen Umgang mit Grund und Boden" sowie eine "angemessene Nachverdichtung im Zentrum". Allerdings gibt es ein bisher noch nicht gelöstes Problem.

    Für einen Bau dieser Größe müssen 38 Parkplätze nachgewiesen werden. 13 Stück hatte der Unternehmer Steinle für sein gescheitertes Umbauprojekt bereits abgelöst, das heißt: Er hat dafür gezahlt. Bleiben also "nur noch" 25 übrig. Um die wird schon seit Monaten gerungen. Eine Tiefgarage scheitert an dieser Stelle, weil es keine geeignete Zufahrt dafür gibt. Das klappt weder über den Petrusplatz noch die Marienstraße noch über die Nachbargrundstücke. Wie Oberbürgermeisterin Katrin Albsteiger (CSU) im Ausschuss erklärte, wurde sogar geprüft, einen direkten Zugang von der bestehenden Petrusplatz-Tiefgarage zu schaffen. Das geht aber nicht, denn da liegt der Kanal im Weg. Stadtbaudirektor Markus Krämer sieht nur zwei Möglichkeiten: Entweder die Bank findet irgendwo in der Nachbarschaft Stellplätze in einer unterirdischen Garage oder sie muss die Flächen ablösen, also dafür bezahlen.

    Diese Lösung würde von der Verwaltung und der Oberbürgermeisterin allerdings nicht gerne gesehen, denn sie würde möglicherweise einen Präzedenzfall für andere Bauherren schaffen: Sie könnten sich auf das Sparkassenprojekt berufen und dann einfach in einer Art Ablasshandel für die nicht vorhandenen Parkplätze bezahlen. Das käme sie deutlich billiger, als Tiefgaragen oder Parkhäuser zu bauen. Bisher beträgt die Ablöse für einen Parkplatz 7000 Euro, künftig sind es 14.000, wie der Ausschuss etwas später bei der gleichen Sitzung entschied. Die Mitglieder des Ausschusses signalisierten, dass sie zur Not die Ablöse-Kröte schlucken würden, "wenn es nicht anders geht", sagte etwa Erich Niebling (CSU). Und auch Krämer fand, dass man wegen der fehlenden Stellfläche das Projekt nicht gefährden solle.

    Parkplätze könnte die Sparkasse in der Nähe kaufen

    Lösungen ließen sich nach den Worten des Stadtbaudirektors in der Nähe finden. Am Heiner-Metzger-Platz entsteht das 60-Millionen-Vorhaben Heiners, das einmal über eine öffentliche sowie eine private Tiefgarage verfügen wird. Außerdem gibt es da noch in einigen Hundert Meter Entfernung das Projekt "Südstadtbogen" entlang der Bahnlinie. Dort entstehen 900 Tiefgaragenplätze, von denen die Stadt 390 gekauft hat. Das gehe eigentlich "wunderbar", wie Krämer findet. Doch lässt sich der Investor darauf ein? Auf Nachfrage erklärte der Sprecher der Ulmer Sparkasse, Boris Fazzini, die Bank sehe durchaus eine Alternative für die fehlenden Parkplätze. Man befinde sich mit der Stadt in sehr guten Gesprächen, um Stellplätze in der Nähe erwerben zu können. "Wenn das jedoch nicht klappt, werden wir sie ablösen müssen." Das würde die Bank 350.000 Euro kosten. Er zeigte sich optimistisch, dass "eine gute Lösung" gefunden werde. Er sei froh, dass "es jetzt läuft und vorwärtsgeht". Doch was den Baubeginn betrifft, so gebe es noch keinen "belastbaren Termin".

    Zudem muss noch eines geklärt werden: Die Stadt hatte vor Kurzem eine sogenannte Solarpflicht bei Neubauten beschlossen. Also soll die Sparkasse vertraglich verpflichtet werden, Sonnenkollektoren auf dem Flachdach zu installieren. Darauf legten die Mitglieder des Ausschusses Wert. Sie gaben der Sparkassen-Planung einhellig ihre Zustimmung.

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